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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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herab wie ein Wasserfall, klebte mir das Haar an den Kopf, lief mir übers Gesicht und ließ mich frieren bis auf die Knochen. Ein Blitz knallte über uns. Das Gewitter tanzte von einer Wolkenbank zur nächsten, und der Donner grollte so unheilvoll, dass mir die Zähne klapperten.
    Morio schloss die Augen, und ich spürte, wie er die finstere Macht beschwor. Die Macht des Grabes. Ich passte meinen Atem dem seinen an, und als er zu singen begann, lenkte ich die Kraft, die er aufbaute.
    »Kehr zurück in den Staub, zurück in dein Grab, zurück in die Nacht, zurück in die Erde, zurück in die Tiefe, zurück zur Mutter, zurück in den Schoß ...«
    Wilbur stimmte in seinen Rhythmus ein und hob die Hände, die Handflächen gegen die Gruppe schlurfender Knochenwandler gerichtet. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Allein der Klang seiner Stimme verriet mir, dass er mächtiger war als Morio und ich. VBM hin oder her, dieser Mann beherrschte seine Magie, und sie hatte ihn verändert. Eine grau-grüne Energie flammte in seiner Aura auf, umgab ihn mit einem Nimbus der Macht, und er sog sie mit dem Atem ein, gab sie durch die Hände wieder ab und zielte auf die Skelette.
    »Staub zu Staub, kehr zurück in den Boden, wandle nicht länger. Ich nehme das Leben von dir, der du kein Leben hast. Kehr zurück zur Fäulnis ...«
    Ich blinzelte, ließ mich in die Energie hineinsinken und ignorierte die Tropfen, die mir den Nacken hinabrannen. Der Drang, mich zu bewegen, war stark, und ich trat vor, durch eine Spur aus Energie mit Morio verbunden.
    Eines der Skelette griff mich an, und ich hob die Hand. Gleißendes Licht schoss aus meiner Handfläche hervor, traf das Skelett und hüllte es in purpurrote Flammen. Das Geschöpf öffnete den Mund und kreischte, dann fiel es klappernd zu einem Haufen alter Knochen zusammen. Morio folgte mir - ich konnte ihn hinter mir spüren.
    Wilbur tat irgendetwas, doch ich konnte nicht sehen, was. Ich war ganz darauf konzentriert, die Energie zu fokussieren, die Morio und ich zwischen uns aufgebaut hatten. Aber ich hörte ein weiteres Kreischen, das ich nicht bewirkt hatte. Wieder riss ich die Hände nach vorn, und das purpurrote Licht verschlang noch zwei Skelette. Sie zerfielen zu Staub. Und dann schrie Morio auf, und das Band zwischen uns riss.
    Ich wirbelte herum und sah, dass er von einem Zombie angegriffen wurde. Er stieß ein tiefes Knurren aus und nahm seine Dämonengestalt an. Ich sah mich um und verschaffte mir rasch einen Überblick. Ich stand inmitten eines Schlachtfelds voll lebendiger Knochen, und da kam etwas von links - zwei Knochenwandler hielten auf mich zu. Ich tastete hastig nach dem Dolch, den ich in einem Futteral am Oberschenkel trug.
    In diesem Moment schrie Wilbur auf, und ich blickte in seine Richtung. Auch er wurde überrumpelt. Ein Zombie wankte hinter einem nahen Gebüsch hervor und griff ihn von hinten an.
    Nun stürzte sich Delilah ins Getümmel, ihren Dolch Lysanthra hoch erhoben. Die Klinge sang ihren Namen, ihren Schlachtruf. Und dann schoss Menolly an mir vorbei und rannte eines der Skelette über den Haufen. Sie rammte es förmlich in den Boden und rutschte dabei auf dem nassen Gras aus.
    Und nun tobte die Schlacht.
     

 
Kapitel 18
     
    Ich wich mit einem Satz vor dem Skelett zurück. Klingen boten nicht unbedingt die beste Verteidigung gegen Knochen, aber mein Dolch würde vorerst genügen müssen, denn nachdem ich so viel Magie durch meinen Körper geleitet hatte, war ich ausgebrannt. Ich brauchte einen klaren Kopf, wenn ich die Magie der Mondmutter herabrufen wollte - falls es dabei einen Kurzschluss gab, könnte das katastrophale Auswirkungen haben.
    Ein rascher Blick über die Schulter sagte mir, dass Morio mit dem Zombie rang, der ihn angegriffen hatte. Das Gebrüll der anderen hallte über den Friedhof, als sie auf ihre Gegner trafen. Ich hoffte nur, dass Chase nichts passierte - er war von uns allen am verwundbarsten -, und wandte mich wieder dem Skelett zu. Als ich vordrang und nach der besten Möglichkeit suchte, das Ding zu attackieren, wich es nach links aus. Ich hatte zwar weder Delilahs spektakuläre Tritte aus dem Sprung drauf, noch besaß ich so viel Kraft wie Menolly, aber ich war einigermaßen fit, wenn es darum ging, mich in Bruce-Lee-Manier durch eine Auseinandersetzung zu mogeln.
    Ich holte tief Luft, machte einen Ausfallschritt und hieb mit dem Dolch nach dem Knochenwandler.
    Treffer! Ich erwischte ihn tatsächlich an der rechten Hand.

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