Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13
rein, wir verziehen uns mit Roz und Vanzir ins Gästehaus, damit du dich in Ruhe unterhalten kannst.« Er gab Roz und Vanzir einen Wink, und die vier gingen in Richtung des alten Schuppens davon, den wir zum Gästehaus ausgebaut hatten. Unsere kleine Familie hatte sich mehr als verdoppelt, und der zusätzliche Platz machte das Zusammenleben viel angenehmer.
Iris, Bruce und Delilah standen immer noch neben mir.
»Ich gehe mal die Grundstücksgrenze ab«, erklärte Delilah.
»Aber die Banne haben ganz normal geleuchtet, als wir reingefahren sind«, wandte ich ein, doch dann verstummte ich. Sie wollte mir sagen, dass ich ungestört sein würde. »Danke, Schwesterherz.«
Iris nahm Bruces Hand. »Wir gehen durch die Hintertür rein und machen uns etwas zu essen, dann stecken wir Maggie ins Bett. Smoky hat gesagt, er würde im Salon auf dich warten.«
Im Salon. Nicht in meinem Schlafzimmer. Das klang nicht gut. Ich holte tief Luft und stieg mit festem Schritt und gestrafften Schultern die Vordertreppe hinauf. Wenn er schlechte Neuigkeiten brachte, würde ich sie aufnehmen wie eine echte D'Artigo - ich würde sie schlucken und damit fertig werden, wie ich mit all dem Kummer in meinem Leben fertig wurde. Ich würde sie beiseiteschieben und weitergehen, denn im Grunde blieb mir gar nichts anderes übrig.
Ich betrat das Wohnzimmer. Die Tür zum Salon stand offen, und ich konnte ihn dort drin riechen. Smoky. Er duftete nach Zedern und Zimt und alten Büchern. Mein Herz machte einen Satz, und ich schob langsam die Tür auf.
Smoky stand da und wartete auf mich, den Blick auf die Tür geheftet. Er starrte mich eine scheinbare Ewigkeit lang an, dann verzogen sich seine Lippen zu einem triumphierenden Lächeln, und er breitete die Arme aus.
»Camille, meine Camille. Ich bin wieder da.«
Ich wusste zwar noch nicht, was das genau heißen sollte, aber ich betete, es möge das bedeuten, was ich hoffte. Ich ließ alles stehen und liegen und stürzte mich in seine Arme. Er hob mich hoch, schwang mich herum und bedeckte mein Gesicht mit weichen, leidenschaftlichen Küssen. Ich schlang die Arme um seinen Nacken, hielt mich fest und ließ mich von ihm im Kreis herumwirbeln, bis mir schwindelig wurde.
»Ich liebe dich, ich hebe dich, und ich bin wieder zu Hause«, raunte er. »Meine Camille, ich habe dir doch gesagt, dass uns nichts auf der Welt trennen könnte.«
»Ich liebe dich auch, aber würdest du mich jetzt bitte wieder Hinterlassen?« Sosehr ich mich auch freute, mein Magen wusste diese improvisierte Karussellfahrt nicht zu schätzen.
Er blieb abrupt stehen, ließ sich auf das kleine Sofa sinken und zog mich auf seinen Schoß. Ich schmiegte mich an ihn und lehnte den Kopf an seine Schulter, während er mich zärtlich auf den Kopf, die Stirn, die Nase küsste.
»Du wirst also bleiben? Du gehst nicht zurück in die Nordlande? Du wirst Hotlips nicht heiraten?« Bei der letzten Frage brach meine Stimme, und trotz aller Entschlossenheit, ruhig und gefasst zu bleiben, brach ich in Tränen aus.
»Meine Süße, ach, meine Schöne.« Er legte mir eine Hand unters Kinn und sah mir in die Augen. »Ich habe dich zum Weinen gebracht. Das tut mir leid.« Er wischte meine Tränen fort, ließ seine Masken fallen, und Jahrtausende blickten aus seinen Augen - den Augen dieses uralten Ungeheuers, in das ich mich verliebt hatte.
»Nein, ich verlasse dich nicht. Ich habe dir doch versprochen, dich nie zu verlassen. Ich würde mich von meiner Familie lossagen, wenn es sein müsste. Aber Hotlips ist ausgezahlt worden. Wir brauchen uns um sie keine Gedanken mehr zu machen. Meine Mutter war nicht gerade begeistert, aber sie ist... sie ist nicht wie mein Vater.« Er senkte die Stimme, und ich schaute auf und sah eine dunkle Wolke durch diese Gletscheraugen ziehen.
»Was ist passiert?«, fragte ich und rappelte mich von seinem Schoß auf. »Ist alles in Ordnung? Haben sie dich rausgeworfen?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Im Gegenteil, die Ratsversammlung war so dankbar für die Neuigkeiten über Schattenschwinge, dass sie uns ihren Segen gegeben hat. Im Prinzip haben sie Hotlips gesagt, dass sie das Geld nehmen und die Klappe halten soll.«
Doch da war noch etwas. Nichts Gutes. Ich konnte es in seiner Stimme hören, und ich sah es in dem besorgten Ausdruck auf seinem Gesicht.
»Du hast mir noch nicht alles erzählt. Ich will, dass du aufrichtig zu mir bist. Keine weiteren Überraschungen mehr.« Nach dem kleinen Anfall von Gefühlsduselei
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