Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13
mich an.
Ich raffte Handtasche und Schlüsselbund an mich. »In der Buchhandlung ist irgendwas passiert. Ich habe eine Art Explosion gehört, und dann ist die Verbindung abgebrochen.
Henry hat Chase schon angerufen - aber, Iris, sieh zu, dass du ihn erreichst, und sag ihm, dass er sich verdammt noch mal beeilen soll. Wir müssen sofort da hin, los.«
Iris griff zum Telefon. »Soll ich nicht mitkommen? Ich könnte Maggie zu Menolly in den Keller bringen.«
»Ja, aber wir fahren auf der Stelle los. Lass dich von Morio hinbringen, wenn du dich um Maggie gekümmert hast. Und falls Vanzir noch da ist, soll er auch mitfahren. Ich habe das Gefühl, dass wir jeden Mann brauchen werden. Hinterlass eine Nachricht für Roz und Trillian, sie sollen hierbleiben und auf das Haus aufpassen.« Ich zögerte kurz. »Nein, besser, du rufst sie an und sagst ihnen, dass sie nach Hause kommen sollen. Sofort.«
Während Delilah und ich zu meinem Auto rannten, fragte ich mich, was zum Teufel da passiert sein mochte. Vor allem machte ich mir Sorgen um Henry. Denn was immer das für ein Krach gewesen war, mein Gefühl sagte mir, dass diese Sache nicht gut ausgehen würde.
Als wir die Straße entlangfuhren, in der meine Buchhandlung, der Indigo Crescent, lag, sah ich schon von weitem die dicke Rauchwolke. Feuerwehrwagen blockierten die Straße, und die Polizei hatte sie für den Verkehr gesperrt. Mit quietschenden Reifen hielt ich direkt an der Absperrung, und Delilah und ich sprangen aus dem Auto und rannten auf die Buchhandlung zu.
Als wir in Sichtweite heran waren, hielt uns ein Polizist auf. Absperrband und uniformierte Polizisten des AETT riegelten die Straße ab. Shamas war dort, und er nickte mir knapp zu. Wenn er arbeitete, war er ganz und gar im Dienst, was ihn Chase sehr sympathisch gemacht hatte.
»Das ist mein Laden«, erklärte ich dem Polizisten, der uns zurückhalten wollte. »Mein Mitarbeiter stand da drin an der Kasse, und ich mache mir Sorgen um ihn. Er ist ein guter Freund. Ich habe gerade mit ihm telefoniert, als ich eine Explosion gehört habe, und dann ist die Verbindung abgebrochen.«
In diesem Moment kam Chase mit grimmiger Miene zu uns herübergelaufen.
»Was ist passiert? Wie geht es Henry?« Ich warf noch einen Blick in sein Gesicht, und mir sank der Mut. Was immer er mir zu sagen hatte, war nicht gut.
Chase legte den Zeigefinger an die Lippen und bedeutete uns mit einem Nicken, mitzukommen. »Ist schon gut, Glass.« Der Polizist nickte und winkte uns durch.
»Henry ist mit Verbrennungen dritten Grades an über sechzig Prozent seines Körpers ins Krankenhaus gebracht worden. Es sieht nicht gut aus«, sagte Chase sanft. Er legte mir eine Hand auf den Arm. »Camille, er wird es vielleicht nicht schaffen.«
Er hätte mir ebenso gut die Faust in den Magen rammen können. Delilah stieß ein leises Miauen aus, verwandelte sich aber nicht, den Göttern sei Dank.
»Was ist passiert?« Der Qualm um uns herum war so dick, dass mir übel wurde. Delilah und ich waren sowieso empfindlicher als die meisten VBM, was Rauch anging, aber ich sah Chase an, dass dieser Qualm sogar ihm zusetzte. Feuerwehrleute mit Atemschutzmasken vor den Gesichtern wimmelten um den Laden herum, und ich nahm in der Luft noch etwas anderes wahr außer dem Rauch. Es war kein Schießpulver, aber da war irgendein Rückstand, den ich schon einmal gerochen hatte.
»Jemand hat irgendeine Art Sprengsatz in deinem Laden gezündet. Wir sind nicht sicher, was, aber ich habe der Feuerwehr ein paar von meinen Leuten zur Seite gestellt, weil ich das Gefühl habe, dass die Bombe vielleicht nicht von Menschen gemacht wurde.«
In Gedanken war ich immer noch bei Henry, trotzdem musste ich es wissen. »Wie schlimm hat es die Buchhandlung erwischt?«
»Die Explosion an sich war relativ begrenzt - etwa ein Drittel des Ladens ist zerstört. Die Flammen waren aber gar nicht das Problem, sondern das verdammte Zeug, aus dem die Bombe bestand. Henrys Verbrennungen sind chemischer Natur.« Er unterbrach sich, weil sein Handy klingelte. »Ja, was hast du für mich? ... Tatsächlich? ... Okay, sie sind gerade hier bei mir. Soll ich dir Camille geben?« Er reichte mir das Telefon.
Sharah war am Apparat, die Leiterin der Ambulanz im AETT-Hauptquartier. Sie war Königin Asterias Nichte, doch ihre Verbindung zu der Elfenkönigin schien nicht allzu eng zu sein. »Wir haben deinen Freund Henry hier.« Ehe ich fragen konnte, wie es ihm ging, fuhr sie fort: »Er ist in
Weitere Kostenlose Bücher