Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13
seine Fühler überall ausgestreckt. Er meint, wir kämen ihr allmählich näher, aber bis jetzt hat sie es geschafft, unauffindbar zu bleiben. Entweder hat sie einen unglaublich sicheren Unterschlupf oder irgendeine angeborene Fähigkeit, sich vor jedem zu verbergen, der sie mit magischen Mitteln sucht. Und keiner unserer Späher hat sie aufspüren können.«
Ich biss mir auf die Unterlippe. »Mist. Und der halb dämonische Magier, der sie hier herübergebracht hat?«
»Auch eine Sackgasse. Wir haben sämtliche Dämonen überprüft, die hierhergereist sind - jedenfalls alle, die im Netzwerk erfasst sind. Irgendwo läuft da draußen ein Halbdämon herum, der es geschafft hat, sich in die Erdwelt zu schmuggeln und all das zu arrangieren. Auch auf diese Spur hat Carter seine Kundschafter angesetzt.«
Frustriert stellte ich meine Tasse hin. »Wir müssen herausfinden, wo sie ist und was sie vorhat. Wenn sie zu lange einfach frei herumläuft, werden wir bald eine Menge Leichen sehen.«
»Glaubst du, sie könnte etwas mit der veränderten Energie der Ley-Linie zu tun haben?«, warf Iris ein. Sie setzte sich neben Roz, der ihr gemächlich zuzwinkerte. Der Incubus hatte versucht, jede Einzelne von uns ins Bett zu kriegen. Bisher hatte er es nur bei Menolly geschafft.
»Das halte ich für möglich.« Morio ging zum Fenster und starrte hinaus. »Stacia, die Knochenbrecherin, ist eine Lamie, was bedeutet, dass sie mächtiger ist als Karvanak. Und wir wissen nur zu gut, wie schwierig es war, ihn zu erledigen. Beinahe hätten wir dabei Chase und Zach verloren.«
»Weiß denn jemand, welche Magie sie wirken kann? Oder besitzt sie überhaupt magische Fähigkeiten außer denen, die sie von Natur aus im Ärmel hat?« Delilah sprang auf und eilte in die Küche, und wir hörten, wie Schranktüren hastig geöffnet und zugeschlagen wurden. Sie kehrte mit einer Tüte Cheetos zurück und ließ sich mit ihrer Beute auf dem Sofa nieder.
Roz zuckte mit den Schultern. »Auch das wissen wir nicht.« Er wandte sich Vanzir zu. »Meinst du, dass Carter Informationen über ihre magischen Fähigkeiten hat?«
»Wenn ja, dann hätte er uns das wahrscheinlich schon gesagt, aber ich rufe ihn schnell an. Wartet hier«, sagte der Dämon und ging in die Küche.
Delilah, deren Finger von den Käsechips schon orangerot gefärbt waren, schaute auf die Wanduhr. »Wann reist ihr nach Dahnsburg ab?«
Ich schloss die Augen und lehnte den Kopf an Morios Schulter, als er sich neben mich in den Sessel quetschte. »Ich möchte heute Nacht aufbrechen, wenn Menolly aufgewacht ist. Delilah, du musst hier alles übernehmen, bis wir zurückkommen, und ich weiß nicht, wie lange das dauern wird. Wenn wir erst drüben sind, werden wir von Portal zu Portal springen. Wir können uns unmöglich die Zeit nehmen, über Land zu reisen.«
Der Gedanke an eine Reise heim in die Anderwelt war aufregend und beängstigend zugleich. Wir hatten keine Zeit für Ausflüge, wenn eine Lamie in der Stadt war. Und jetzt war auch noch Smoky in die Nordlande verschwunden, und uns fehlte ein Mann. Aber ich hatte die Anweisung bekommen, um die Tagundnachtgleiche in die Anderwelt zu reisen, um Trillian zu treffen, und ich wollte ihn unbedingt nach Hause zurückholen.
»Du musst dich um Maggie kümmern«, sagte Iris zu Delilah. »Du und Menolly. Ich habe in der Anderwelt etwas zu erledigen, also kann ich ebenso gut gleich mit Camille und Morio reisen. Das ist sicherer. Roz und Vanzir werden ja hier sein. Und Shamas und Chase, falls du ihn einmal von seinem Job loseisen kannst.«
»Wenn nur Zach endlich aus diesem Rollstuhl heraus wäre«, sagte Delilah. »Kaum zu glauben, wie lange das schon dauert. Karvanak hat ihm beinahe ein paar Wirbel gebrochen.«
»Karvanak hat ihm vielleicht nicht das Rückgrat gebrochen, aber so viele Knochen, dass Zach noch eine ganze Weile außer Gefecht sein wird. Dabei ist das bei einem Werpuma wirklich nicht einfach. Ich bin heilfroh, dass er das überlebt hat«, entgegnete ich. Müde blickte ich in die Runde. »Also gut, wir brechen kurz nach Sonnenuntergang auf, sobald Menolly wach ist. Hoffentlich sind wir zurück, ehe die Mondmutter voll ist, aber ich habe das Gefühl, dass wir es wohl nicht schaffen werden. Also muss Menolly sich die nächsten Abende frei nehmen und zu Hause bleiben, weil du als Kätzchen durch die Gegend streunen wirst. Wir können uns der Macht des Mondes nun einmal nicht entziehen.« Ich warf einen Blick auf Morio, der ganz
Weitere Kostenlose Bücher