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Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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war.
    Doch offenbar standen mir diese Gedanken ins Gesicht geschrieben. »Du wirst ihn niemals ganz für dich allein haben, und er kann dich nicht berühren, solange du noch lebst. Finde dich damit ab. Er ist einer der Schnitter, ein Unsterblicher. Nicht einmal die Götter können ihm gebieten.«
    »Ich weiß«, flüsterte ich. »Ich bin nur so einsam. Und bei ihm fühle ich mich ...«
    »Bitte glaube mir, wenn ich dir sage, dass du etwas ganz Besonderes für ihn bist. Du bist seine Auserwählte. Er wird dafür sorgen, dass du nicht allein bist. Wunderbare Dinge erwarten dich, lange bevor du ins Reich der Toten übergehst. Missgönne uns anderen nicht das Glück, das für uns bleibt. Wir werden nie die Chance erhalten, die er dir anbietet.«
    Da blieb ich stehen und wandte mich ihr zu. In ihren Augen waren keinerlei Falschheit oder Wut zu erkennen - nur Sehnsucht. »Du liebst ihn, nicht wahr?«
    »Ich liebe ihn. Wie wir alle. Eine Todesmaid zu werden, dazu auserwählt zu sein, ihm zu dienen, ist das Beste, was mir je passiert ist. Ich bin bereitwillig in den Tod gegangen, weil ich wusste, dass er mich erwartet. Mein Leben war grauenhaft, aber jetzt ... Und jede von uns wird dir bestätigen, dass es ein Segen ist, seine Dienerin zu sein, kein Fluch. Da gehen wir übrigens hin. Du musst begreifen, dass du nicht allein bist oder auf eigene Faust handelst.«
    »Ich werde jetzt die anderen kennenlernen, oder?«
    Sie nickte, und ein schwaches Lächeln breitete sich über ihr Gesicht. »Ja, heute Nacht lernst du deine Schwestern kennen.« Und dann hielt sie mich fest, und in einem Wirbel aus Schall und Rauch flogen wir dahin, nur ein verschwommener Schemen in der Nacht, Schatten, die im Mondlicht durch die Welt huschten.
    Wir hätten uns im Palast eines Scheichs befinden können, einem Harem aus Tausendundeine Nacht oder einem Monumentalfilm von Cecil B. DeMille aus den Fünfzigern. Der Raum war schummrig beleuchtet, opulent und luxuriös, und ich erkannte, dass wir nicht mehr in Seattle waren, sondern an irgendeinem fernen Ort wie der Lichtung, auf der ich Greta zum ersten Mal begegnet war. Mächtige Säulen stützten die hohe, kuppelförmige Decke des Saals.
    Die Wände waren nicht zu sehen, verborgen hinter glitzernden Vorhängen, die üppig davor drapiert waren. Ich stand in einem seidigen Paradies, gehüllt in Gelb und Rot, Rosa und Elfenbein, mit Goldfäden bestickt.
    An einer Wand war ein erhöhtes Podest mit Dutzenden von Kissen in den Stoffen der Wandbehänge bedeckt. Sie luden mich ein, in ihre weiche Pracht zu sinken, zu ruhen, müßig zu sein. Hier und da standen auf geschnitzten Tischchen Schalen voller Obst und Krüge, aus denen es nach gutem Wein und Met duftete. Schälchen mit Honig, Platten voller Käse und frisch gebackenes Brot gab es auch.
    Ich drehte mich um und sah eine Wand, an der in Gestellen alle erdenklichen Waffen bereitstanden. Sie waren sauber poliert, aber gebraucht - also nicht zur Dekoration da. In Vasen, die so hoch waren wie ich, standen gigantische Schilfgrasbüschel und herbstliche Zweige, und in einem mannshohen offenen Kamin knisterte ein Feuer, das den großen Raum wärmte.
    Die Einrichtung war schon umwerfend, aber mein Blick wurde vor allem von den Frauen angezogen. Ich zählte sie - einundzwanzig, mich eingeschlossen. Blondinen, Rothaarige, Brünette, manche mit hellem Teint, andere mit Haut wie poliertes Ebenholz, groß und klein, schlank und füllig ... die meisten waren Menschen, aber ein paar sahen auch wie Feen aus. Jede war einzigartig, und doch hatten alle eines gemeinsam: Sie wirkten samt und sonders gelassen und zufrieden.
    Ein paar von ihnen lasen, an einem der Tische wurde in kleiner Runde diskutiert, und zwei straffe, muskulöse Frauen trainierten miteinander mit Dolch und Schwert. Doch als Greta mich in die Mitte des Raums führte, richteten sich alle Augen auf mich. Ich hielt den Mund. Das hier war ihr Zuhause, ihre Residenz. Ich war ihr Gast und würde mich ganz nach ihrer Reaktion richten. Binnen Sekunden versammelten sie sich um mich und schwatzten fröhlich auf mich ein.
    »Du hast sie mitgebracht!«
    »Schön, dich hier zu sehen. Wurde auch Zeit...«
    »Du bist Delilah, richtig? Delilah aus dem Feenreich?«
    »Endlich lernen wir dich kennen!«
    Die Fragen und Begrüßungen prasselten auf mich ein, aber ich spürte keinerlei Feindseligkeit und entspannte mich allmählich. Und dann begann ich mit diesen Hüterinnen des Grabes zu sprechen, diesen Frauen, die nun

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