Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
Vielleicht. Alles verändert sich, alles ist in Bewegung.«
Als ich wieder in den Spiegel sah, flackerte mein Spiegelbild. Es war, als überlagerten mein Panther- und mein Kätzchenanteil mein eigenes Gesicht. Alle drei Seiten meines Selbst traten hervor und verschwammen miteinander, als die Tätowierung auf meiner Stirn leuchtend rot aufflammte, um gleich darauf wieder schwarz zu schimmern. Eine Hitzewelle überlief mich, und ich hielt mich am nächststehenden Sessel fest, um nicht umzukippen.
»Verdammt, was war das?« Mein ganzer Körper schien zu kochen, und ich legte den Kopf in den Nacken, als mir der Schweiß ausbrach. So ähnlich hatte ich mich gefühlt, als ich zum ersten Mal meine Panthergestalt angenommen hatte, aber das hier war weniger Verwandlungsenergie, sondern eher ... als wäre ich zur Flammensäule geworden.
»Scheiße, was ... was passiert mit mir?« Dann wurde alles dunkel, und das Letzte, was ich spürte, war der Boden, der mir entgegenkippte.
Kapitel 3
Blinzelnd setzte ich mich auf und sah mich um. Ich saß in einem Wald mit wucherndem Gebüsch und dichtem Unterholz. Die Bäume waren unglaublich groß, sie reckten sich so hoch in den Himmel, dass ich die Kronen nicht sehen konnte. Zedern, Tannen, Eichen, Erlen und Birken mit Moos und Pilzen an den mächtigen Stämmen. Zarte Flechten hingen von den Ästen und wehten in der sanften Brise, die an mir vorbeistrich. Die Laubbäume trugen prächtige Farben, Rot und Orange, Gold und Gelb, und von jedem Zweig tropften die letzten Reste eines herbstlichen Regenschauers.
Ich stand auf und tastete mich ab, aber offenbar fehlte mir nichts. Keine Brüche, Beulen oder Schnittwunden. Ich blickte mich um und fragte mich, ob ich träumte. Anscheinend stand ich auf einem Pfad, der in den Wald hineinführte, und irgendetwas drängte mich dazu, ihn entlangzulaufen. Wo auch immer ich sein mochte, irgendwo da vorn wartete etwas auf mich.
Ich joggte los und rannte dann immer schneller. Die Bäume flogen nur so an mir vorbei, und ich merkte, wie sehr ich die Bewegung genoss. Mein Körper fühlte sich so lebendig an, voller Energie und Freude an der Jagd. Meine Muskeln jubelten über die Bewegung und wurden vollgepumpt mit Blut, das schnell durch meine Adern schoss.
Der Himmel hier - wo auch immer hier sein mochte - zeigte sich irgendwo zwischen Sonnenuntergang und Abenddämmerung. Selbst im Zwielicht hatte ich keine Schwierigkeiten, die herabgefallenen Äste und Zweige auf dem Pfad zu erkennen. Mir fiel auf, dass ich beim Rennen nicht außer Atem geriet. Ich wurde auch nicht müde. Ich sprang über kopfgroße Steinbrocken und setzte über einen umgestürzten Baumstamm hinweg, der quer über dem Weg lag, und schließlich konnte ich das Ende des Pfades erkennen.
Der Drang zu rennen ließ nach, doch der Ruf von dort vorn war nicht weniger deutlich. Ich ging bis zum Waldrand, blieb stehen und sah vor mir einen dunklen Kreis - eine Art Lichtung oder Hain, und in der Mitte lag eine große Scheibe aus Bronze mit eingravierten Runen und Symbolen, die ich nicht lesen konnte.
Ich ging langsam und mit angehaltenem Atem weiter, gespannt darauf, was jetzt geschehen würde. Dieser Ort war voller Magie. Sie umgab mich wie ein knisternder Wirbel, und obwohl ich nicht wusste, was sie war oder wie sie wirkte, konnte ich spüren, wie sie mich durchströmte. Wie eine Welle leichter Nadelstiche floss sie über meine Arme, so dass ich eine Gänsehaut bekam.
Und dann erschien plötzlich eine Gestalt auf der erhöhten Scheibe. Es war ein Mann in einem dunklen Anzug. Er war jung - höchstens dreißig -, und ein verlorener, verwirrter Ausdruck breitete sich über sein Gesicht. Ich runzelte die Stirn. Was zum Teufel sollte ich jetzt machen?
Während ich ihn beobachtete, flüsterte eine Stimme hinter mir: »Willkommen zum Unterricht, Liebes.«
Ich wirbelte herum und stand einer zierlichen Frau in einem langen, durchscheinenden Gewand in der Farbe des Abendhimmels gegenüber. Ihr Haar schimmerte kupferrot wie Menollys und fiel ihr in dichten Wellen über die Schultern. Auf ihrem Kopf saß ein Kranz aus Herbstlaub. Ich hielt den Atem an - ihre Stirn trug dasselbe Mal wie meine, dieselbe Tätowierung. Nur dass in der Mitte ihrer Sichel eine Flamme loderte und das Zeichen hell leuchten ließ. Und ihre Arme ... Verschlungene Ranken und Blätter in strahlendem Schwarz und Orange bedeckten ihre Haut - schimmernde Tätowierungen wie die schwarze Sichel auf unser beider Stirn.
»Du
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