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Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Seele durch ihre Haut wieder ausströmte, schauderte ich und kam, plötzlich und ohne Vorwarnung. Wie betäubt sank ich zu Boden.
    Mit einem letzten Stöhnen brach er in ihren Armen zusammen, verwandelte sich dann in eine Säule aus weißem Nebel und schwebte zum Abendhimmel hinauf.
    Ron Wyndham Niece war tot.
    Greta wandte sich mir zu. »Dies war deine erste Lektion: was es bedeutet, die Seele eines Helden zu ernten. Er wird nun eine Weile unter jenen verbringen, die etwas Großartiges in ihrem Leben bewirkt und es dabei geopfert haben.«
    Ich blinzelte verblüfft. »Du hast ihn getötet?«
    »Nein, er starb durch eine Kugel aus dem Gewehr eines Amokläufers, der einen ganzen Bus voller Menschen ermordet hätte - wenn Ron Niece es nicht verhindert hätte. Er stürzte sich auf den Amokschützen, und bei diesem Handgemenge wurde er erschossen. Statt seine Seele unbemerkt dahinscheiden zu lassen, haben die Herren von Walhall nach ihm gerufen. Da ihre Walküren aber nur die Seelen echter Krieger heimführen - und nicht alle Helden sind Krieger -, haben sie den Herbstkönig gebeten, eine von uns nach ihm zu schicken, um ihn zu ernten, ehe er fortgeht. Er wird die Ehre haben, einige Zeit in der heiligen Halle zu verbringen.«
    »Erntet man alle Seelen mit einem Kuss?« Ich wusste nicht recht, ob mir das gefallen würde. Was, wenn ich einen Dämon ernten und küssen musste? Wie Karvanak, oder jemand ähnlich Widerlichen? Oder irgendeinen Perversen?
    Sie lächelte plötzlich schüchtern. »Helden schenken wir einen Tod, der allen Schmerz und Verlust von ihnen nimmt - ihre Erinnerung daran wie ihre Angst davor. Unser Kuss führt sie auf die angenehmste Weise ins Leben nach dem Tod. Du wirst noch lernen, dass wir anderen Seelen - Seelen, die weniger stolz auf ihr vergangenes Leben sein können - entschieden weniger Freude bereiten. Aber um deine unausgesprochene Frage zu beantworten: Ja, manchmal töten wir selbst für die Schnitter, wenn sie es verlangen.«
    Ich starrte sie an und begriff erst allmählich, was sie da sagte. Wir waren tatsächlich die Erntehelferinnen des Herbstkönigs. Wir konnten den Übergang in ein anderes Dasein leicht oder aber - daran zweifelte ich nicht - grausig schmerzhaft machen.
    Mich schauderte bei der Vorstellung, was für eine Behandlung Letzteren widerfahren mochte. Ich schaute wieder zu dem Podium hinüber. »Kommen wir immer hierher, um unsere Aufgabe zu erfüllen?«
    Greta setzte sich auf die Kante der Bronzescheibe. Die Zeichen glühten nicht mehr. »Nein, nicht immer. Aber so ist es für deine Ausbildung am einfachsten. Wenn man dorthin reist, wo der Erwählte tatsächlich ist, muss man es ertragen, alle um den Sterbenden versammelt zu sehen, obwohl diese einen nicht sehen können. Anfangs ist es schwer, die schluchzenden Angehörigen zu sehen, oder die Sanitäter, die so verzweifelt versuchen, deinen Erwählten im Leben festzuhalten.«
    »Wie gehst du damit um, wenn ein Tod mit so viel Kummer verbunden ist? Wenn du weißt, wie sehr diejenigen leiden werden, die zurückbleiben?« Ich konnte mir nicht vorstellen, jemandem das Leben vor den Augen seiner Freundin oder seiner Kinder herauszureißen. »Wie schirmst du dich dagegen ab, damit es dir selbst nicht wehtut?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du bist ganz neu in diesem Dasein, und dass du noch am Leben bist, ist ein großer Nachteil für dich. Du bist noch nicht selbst durch den Schleier gegangen - du stehst noch in der Blüte der Jugend.« Seufzend schloss sie ihre gespenstische Hand um meine Finger.
    Im Gegensatz zu Menolly fühlte sie sich nicht kalt an, sondern warm und einladend.
    »Hilf mir, es zu verstehen.«
    Es hatte keinen Zweck, sich alledem zu widersetzen. Es war meine Bestimmung, und eines Tages würde ich vielleicht hier sitzen und die Hand irgendeiner jungen Frau halten, der ich beibringen sollte, was es bedeutete, für Hi'ran zu arbeiten. Es war mein Schicksal, das ich ebenso gut gleich akzeptieren konnte, um mich damit anzufreunden. Ganz gleich, wie lange es noch dauern würde, bis ich in seinen Harem eintrat, irgendwann würde ich wieder hier landen, neben Greta.
    Sie drückte meine Finger. »Du wirkst so resigniert. Ich weiß, womit du in deiner Welt zu kämpfen hast - oder vielmehr deinen Welten. Ich weiß, was dir bevorsteht. So viel, und doch wird es keinerlei Bedeutung mehr haben, wenn du zu uns stößt. Doch vorerst brauchst du nur zu wissen, dass du einiges lernen wirst. Ich verspreche, dir dabei zu helfen. Und

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