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Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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bald wirst du verstehen, wie es ist, einem Erwählten den Atem zu rauben.«
    »Sag es mir. Ich will es wissen. Es ist wichtig für mich, das richtig zu lernen. Das ist eine heilige Aufgabe, und ich will keine Fehler machen.«
    Die Tätowierungen an ihren Armen flackerten auf. »Wenn du ihren Hauch des Lebens einatmest, kannst du ihre Seele berühren. Du spürst sie, du wiegst sie in deinen Armen. Mit denjenigen, die gewalttätig und grausam sind, geben wir uns nicht ab - das ist nicht nötig, außer wenn wir uns vergewissern möchten, dass sie tatsächlich Bestien sind, wie die Götter sagen. Aber Ronald - ich habe jeden Zoll von ihm gespürt, seine Liebe, seinen Kummer, seine Erinnerungen gefühlt. Sein Glück und seine Enttäuschungen. Ich habe ihn davon reingewaschen, so dass er bereit war, die Welt zu verlassen. Diesen Trost schenken wir jenen, die ihr Leben genutzt haben, um etwas Gutes zu bewirken. Wir schenken ihnen einen gesegneten Übergang.«
    Ich ließ ihre Worte in mich einsickern, und einen Augenblick lang verstand ich. Dann verblasste das Gefühl, doch es hinterließ einen Hauch von Balsam, der meine Sorge und Angst besänftigte.
    »Wenn dein Dienst für den Herbstkönig endet, wirst du frei sein, zu deinen Ahnen heimzukehren, weißt du?«, fügte sie hinzu.
    Das war mir neu. »Wie meinst du das? Ich dachte, wir dienen ihm bis in alle Ewigkeit.«
    »O nein, meine Liebe. Du dienst ein Zeitalter lang, und wenn er nicht noch irgendetwas Besonderes von dir will, bist du danach frei, deine eigene Reise anzutreten. Also fasse Mut, es ist gut möglich, dass du im Jenseits nicht ewig an ihn gebunden sein wirst. Und er ist wahrlich ein sinnlicher und ... großzügiger ... Partner.«
    Damit stand sie auf und deutete auf den Pfad. »Und jetzt lauf. Lauf wie der Wind. Beim nächsten abnehmenden Mond werde ich dich wieder holen, und dann wirst du selbst das Steuer übernehmen, wenn wir unseren Unterricht fortsetzen. Doch jetzt kehre zurück in dein Leben. Lebe und genieße es.«
    Und schon war ich auf und davon. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich rannte, aber allmählich wurde ich schläfrig. Es würde nicht schaden, mich kurz hinzulegen und auszuruhen, dachte ich. Also nahm ich meine Panthergestalt an, rollte mich unter einem Baum zusammen, und nur der Wind leistete mir Gesellschaft, als ich in tiefen Schlaf fiel.
    »Delilah? Delilah? Wach auf!« Iris' Stimme hallte durch den Nebel in meinem Hirn.
    »Kätzchen? Kätzchen, komm schon. Bitte, wach auf.« Menollys Stimme kam dazu, und ich blinzelte. Sie hievte mich auf die Füße und half mir in den nächsten Sessel. »Alles klar? Was ist passiert?«
    Camille stürzte mit einem nassen Handtuch herein, das sie mir in den Nacken presste. »Du hast dich heiß angefühlt, als hättest du hohes Fieber.«
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte, mich zu konzentrieren. »Ich ... ich ...« Ein Teil von mir wollte es ihnen nicht erzählen. Ich würde eine Weile brauchen, um mit dem klarzukommen, was eben geschehen war, aber bei der Gefahr, der wir gegenüberstanden, konnten wir es uns nicht mehr leisten, Geheimnisse voreinander zu haben. Genau wie bei Camille, die kopfüber in ihre Rolle als Priesterin gestoßen worden war und sich bald einem Ritual unterziehen sollte, mit dem sie in Aevals Dunklen Hof eingeführt werden würde, konnte auch das hier Auswirkungen auf uns alle haben, nicht nur auf mich.
    »Ich habe gerade meine erste Trainingsstunde als Todesmaid bekommen.«
    Die Männer und Iris begannen laut durcheinander zureden. Meine Schwestern hingegen starrten mich in stummem Entsetzen an. Mir wurde klar, was sie dachten.
    »Nein, nein ... ich werde nicht so bald sterben. Aber anscheinend brauche ich für meinen zukünftigen Dienst eine Ausbildung. Ich kann euch jetzt schon sagen, dass das eine verdammt irre Sache wird.« Ich blinzelte und begriff, dass meine Verpflichtung nicht mehr nur ein vages Gefühl war: Mein Leben würde sich verändern, und zwar drastisch. Hi'ran hatte es bisher sehr locker angehen lassen, aber das war vorbei.
    Als die anderen sich beruhigt hatten, erzählte ich ihnen, was passiert war. »Es war unglaublich, sie mit diesem Mann zu beobachten«, flüsterte ich. »Es ist tatsächlich so, dass wir die Toten ernten. Er war auf dem Weg ins Jenseits und wollte nicht gehen - er hat sich dagegen gewehrt. Sie hat es ihm leichtgemacht.«
    »Ich frage mich ...« Iris ging zum Fernseher hinüber und schaltete ihn ein. Sie zappte durch die Programme, bis sie

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