Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
Problem.«
»Was denn?« Wenn Chase mitten in der Nacht wegen eines »Problems« anrief, war das meistens gewaltig.
»Es gibt einen ziemlichen Aufruhr unten am Dock bei Exo Reed - im Halcyon Hotel and Nightclub. Da tobt ein echter Kampf. Ich brauche da unten so viele von euch wie möglich. Schnell.« Damit legte er einfach auf.
Stöhnend drehte ich mich zu den anderen um. »Niemand geht ins Bett. Es gibt Arger bei Exo Reed. Chase braucht uns. Iris - du und Bruce bleibt bei Maggie und Nerissa. Alle anderen machen sich zack, zack fertig, und ab.«
Beim Blick auf die Uhr verzog ich das Gesicht. Wir waren alle müde, aber wenn es um solche Anrufe ging, mussten wir vierundzwanzig Stunden am Tag einsatzbereit sein. Ich konnte nur darum beten, dass wir nicht ausgerechnet heute Nacht in eine große Schlacht gegen Stacia hineingeraten würden. Wir mussten sie finden, ja, aber ich wollte ihr wirklich nicht gegenübertreten, wenn ich nach Skunk stank, völlig erschöpft war und mich schmuddelig fühlte.
Kapitel 4
Scheiße, verdammte.« Ich fuhr in eine zerrissene Jeans und suchte ein altes T-Shirt heraus. »So, wie ich stinke, wird mich alles wittern, was auch nur eine halbe Nase hat.«
Ich wackelte ein wenig herum, um die Jeans über meine Oberschenkel zu bekommen, und schlüpfte dann in das T-Shirt. Kopfschüttelnd drehte ich mich zum Spiegel um, und mir stockte der Atem. Mit dem dunkelgrünen Shirt und der schwarzen Jeans ließ mein frisch gestutztes, strubbelig abstehendes, fleckiges Haar das Grün meiner Augen leuchten, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Im ersten Moment erkannte ich mich kaum wieder.
»Wow.« Ich drehte mich hin und her. Ich sah geradezu tough aus. Knallhart, als müsste ich nie wieder weinen. Und das stand mir gut.
»Nun macht schon!«, hallte Menollys Stimme von unten die Treppe herauf, und ich riss mich aus meiner Betrachtung, schnappte mir Lysanthra, meinen Dolch, und steckte sie sorgfältig in das Futteral an meinem Stiefel. Sie und ich hatten eine großartige Beziehung, und ich zog nie mehr ohne sie in einen Kampf.
Ich hetzte die Stufen hinunter und begegnete Camille und den Jungs, die gerade aus ihrem Zimmer kamen. Überraschung Nummer zwei in puncto Styling: kein Rock. Camille trug einen Catsuit aus schwarzem Samt mit ausgestellten Hosenbeinen. Ein silberner Gürtel saß tief auf ihrer Hüfte, und Schnürstiefel vervollständigten das Retro-Outfit. Sie sah aus wie Catwoman oder Emma Peel, nur mit mehr Oberweite. Ihre Männer trugen Jeans und T-Shirts, in denen sich gut kämpfen ließ, und wir polterten gemeinsam die Treppe hinunter.
Menolly hatte ebenfalls ihr Kleid ausgezogen und war in Jeans, Rollkragenpulli und Lederjacke geschlüpft. Roz war wie üblich mit seinem Staubmantel ausgerüstet, in dem ein ganzes Arsenal Platz hatte. Vanzir trug natürlich Rocker-Chic. Wortlos gingen wir hinaus zu den Autos, und Iris verriegelte die Tür hinter uns.
Wir teilten uns in drei Gruppen auf. Camille und ihre Männer nahmen ihren Lexus, Roz fuhr in Menollys Jaguar mit, und Vanzir hüpfte auf den Beifahrersitz meines Jeeps. Camille fuhr voran, und wir folgten ihr hinaus auf die Straße und in Richtung Halcyon Hotel.
Exo Reed war ein Werwolf und gehörte zum Rat des Loco-Lobo-Rudels. Außerdem war er ein verlässliches Mitglied der UW-Gemeinde und ein engagierter Stadtbürger. Er war im Grunde ein herzensguter, geschäftstüchtiger Prolo, der auf Psychedelic Country stand und sein Hotel auf ÜWs aller Art ausgerichtet hatte.
Allerdings hatte er strengere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, nachdem Dredge - der meine Schwester verwandelt hatte - sich in seinem Hotel eingenistet hatte. Bei unserem Versuch, ihn zu vernichten, war eine Suite völlig verwüstet worden. Nachdem wir Dredge erledigt und beinahe Exos Hotel niedergebrannt hatten, hatte Exo eine Seherin angestellt, die Unruhestifter im Vorfeld erkennen konnte. Seitdem war das Hotel praktisch immer ausgebucht, weil viele ÜWs den zusätzlichen Schutz während ihres Aufenthalts zu schätzen wussten.
Die Straßen von Belles-Faire glitten im Dunkeln an uns vorüber. In diesem Vorort gab es noch recht viel unbebautes Land, und einige Feen kauften so viel wie möglich davon auf, um es zu bewahren. Die meisten Leute, die hier wohnten, bekamen das nicht mit, doch in den Versammlungen unserer ÜW-Gemeinde war dieser stille Coup ein häufiges Thema. Abgesehen davon suchten wir in unseren Sitzungen hauptsächlich nach Möglichkeiten, die
Weitere Kostenlose Bücher