Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
Klatschreporter, den wir beide kennen und hassen. Aber was das Herz angeht, gibt es nur uns beide. Menolly ist eine phantastische Frau, und ich habe mich noch nie im Leben jemandem so nahe gefühlt wie ihr. Sie kennt mich in- und auswendig.« Ihr Gesichtsausdruck unterstrich jedes einzelne Wort.
»Hör mal ... lass mich ihr das mit Gambit erzählen. Sie wird es früher oder später herausfinden, aber wenn du es ihr sagst, wird sie auf der Stelle losstürmen und den Kerl vom Angesicht der Erde fegen. Und das wäre nicht gut, sosehr wir uns das alle wünschen würden.«
»Natürlich«, sagte sie mit sehnsüchtigem Blick. »Aber davon träumen darf ich doch, oder?« Lachend stand sie auf und ging durch den Flur zum Bad. Nerissa hatte genug Zeit hier verbracht, um zu wissen, wo die Handtücher waren.
Während ich dastand und dem Rücken der Amazone nachschaute, der sich den Flur entlang entfernte, konnte ich nur hoffen, dass es bei den beiden besser laufen würde als bei Chase und mir. Ein Klopfen an der Haustür unterbrach meine Gedanken. Iris öffnete und ließ Luke herein.
»Habt ihr etwas über Amber herausgefunden?«, fragte er, und sein Blick huschte hastig durch den Raum.
Ich schüttelte den Kopf. »Wir haben Neuigkeiten, aber auch neue Fragen. Iris, könntest du Camille helfen, ihren müden Hintern ins Wohnzimmer zu schaffen?«
Ich winkte Luke zu mir ins Wohnzimmer. Er ließ sich auf einem Sessel nieder, schlug ein Bein über und trommelte mit den Fingern auf dem Beistelltisch herum. Nervös. Trotz seiner rauhen Erscheinung sah ich deutlich den bekümmerten Glanz in seinen Augen. Sein langer Pferdeschwanz war säuberlich zurückgebunden, und er sah aus, als hätte er Mühe, die Fassung zu wahren.
Camille tappte langsam zum Sofa. Sie sah immer noch erschöpft aus. Iris brachte ihr eine Decke und verschwand dann rasch, nachdem sie uns Tee und Kekse versprochen hatte.
Luke musterte Camille und schnupperte. »Was ist denn mit dir passiert? Ich rieche da etwas ...« Er brach abrupt ab und knurrte.
»Wolfsdorn«, sagte ich, so sanft und schonend ich konnte, doch er riss mit ängstlicher Miene den Kopf hoch.
»Nein ... nein. Wo zum Teufel seid ihr denn auf Wolfsdorn gestoßen? Ich wusste gar nicht, dass das Scheißzeug auch auf andere wirkt - die keine Werwesen sind, meine ich. Es sei denn, ihr habt mir bisher irgendetwas über Camille verschwiegen.« Er biss sich auf die Lippe und seufzte dann leise, als ihm die volle Bedeutung klarwurde. »Doch nicht ... Amber?«
»Als wir in Ambers Hotelzimmer waren, haben wir eine Falle ausgelöst. Sie ist Camille direkt ins Gesicht explodiert. Eindeutig Wolfsdorn. Anscheinend verträgt sich das Zeug gar nicht gut mit magischer Energie wie ihrer. Hat sie gelähmt. Ich musste einen Krankenwagen rufen.«
»Und meine Schwester?«
Ich sah ihm an, dass er den Atem anhielt, und schüttelte den Kopf. »Von ihr wissen wir nichts. Sie ist weg. Ihre Kleidung ist da, ihre Handtasche, die Schlüssel. Aber Amber ist weg. In dem Raum hing noch eine seltsame magische Signatur. Wir haben keine Ahnung, was da los ist.« Ich zögerte kurz. »Glaubst du, dass Rice Wolfsdorn benutzen würde, um sie gefügig zu machen?«
Luke verzog das Gesicht. »Ich würde zu gern ja sagen, weil diesem Dreckskerl so ziemlich jeder miese Trick zuzutrauen ist... aber Wolfsdorn ... « Er schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Werwolf das je gegen einen anderen Werwolf einsetzen würde. Derjenige müsste schon ein Psychopath sein, und Rice ist zwar ein sadistisches Arschloch ...« Er wischte sich die Handflächen an den Knien ab und blickte endlich zu mir auf. »Ich weiß es nicht, aber ich glaube eher nicht.«
»Kannst du irgendwie feststellen, ob Rice sich im Moment in Arizona aufhält? Wenn ja, kann er es nicht gewesen sein, obwohl er natürlich jemanden hätte anheuern können.«
Luke runzelte die Stirn. »Ich habe keine Verbindung mehr nach Hause. Amber ist die Einzige aus dem Rudel, die überhaupt noch mit mir spricht. Außer ...« Er runzelte die Stirn, stand auf und ging hinüber zum Fenster. »Ich hatte einen guten Freund. Er wurde auch aus dem Rudel verstoßen, aber er ist dort unten in der Wüste geblieben. Ich habe schon ewig nichts von ihm gehört, aber ich kann versuchen, ihn zu erreichen. Vielleicht könnte er das herausfinden.«
Als er sein Handy zückte und seine Kontakte durchsuchte, fiel mir auf, dass Luke uns recht ähnlich war. Er war ein Windwandler, ein
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