Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
und ich würde auch nicht danach fragen. Was immer der Grund dafür sein mochte, diese neue Art war angenehm. Sogar Menolly erwärmte sich ein wenig für ihn.
Als wir mit unserem Bericht fertig waren, stieß Morio ein langes Seufzen aus. »Wolfsdorn. Ich weiß einiges darüber - und wer immer das Zeug benutzt, wir müssen ihn unbedingt aufhalten. Niemand, der auch nur einen Funken Anstand besitzt, würde es anrühren. Verflucht, so etwas Widerliches würden nur die Merés durchziehen.« Er wandte sich an Luke. »Gab es in letzter Zeit Berichte über verschwundene Werwölfe?«
Luke runzelte die Stirn. »Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Ich bin bei vielen Rudeln geächtet, weil sie wissen, dass ich zu Hause ein Paria bin. Sie wollen es sich nicht mit meinem alten Alpha verderben.«
Nerissa meldete sich zu Wort. »Eine Freundin von mir gehört zum Olympic-Wolfsrudel. Die sind in dieser Hinsicht ungewöhnlich, sie sind matriarchal organisiert und deshalb bei anderen Werwölfen nicht wohlgelitten. Ich rufe sie mal an und frage sie, ob wir mit ihr sprechen könnten. Vielleicht weiß sie etwas.«
Ich warf einen Blick auf die Uhr. »Menolly steht erst in ein paar Stunden auf. Luke, möchtest du mitkommen, falls Nerissas Freundin einverstanden ist, sich mit uns zu treffen?«
Er zuckte mit den Schultern. »Wenn ihr das nichts ausmacht. Meine Aura trägt eine Markierung, die besagt, dass ich aus dem Rudel exkommuniziert wurde. Die meisten Werwölfe erkennen sie schon, wenn sie nur in meine Nähe kommen.«
»Das wusste ich nicht«, sagte ich und fragte mich, wie genau diese Energiesignatur aussehen mochte. Ich wollte gerade Camille bitten, danach zu suchen, aber ich brauchte sie nur anzuschauen, um zu erkennen, dass sie im Moment zu nichts mehr fähig war außer einem langen Nickerchen. »Könnte einer von euch großen, starken Eseln bitte meine Schwester nach oben in ihr Bett tragen? Und es wird nicht herumgespielt. Sie muss sich erholen. Der Wolfsdorn hat ihr ziemlich zugesetzt.«
Ich ging einfach über ihren Protest hinweg, als Smoky sie vorsichtig auf die Arme nahm und in Richtung Treppe trug. »Ich bleibe bei ihr und passe auf sie auf«, sagte er. »Würde mir bitte jemand ein Tablett raufbringen, wenn das Essen fertig ist?«
Trillian nickte. »Mache ich. Dann fangen der Fuchs und ich schon mal mit unserem Projekt an, während du auf unsere Frau aufpasst.«
»Projekt?« Irgendwie hörte sich das gefährlich an.
»Wir arbeiten am Gästehaus.« Mehr war nicht aus ihm herauszubekommen.
»Katrina hat heute Nachmittag Zeit«, sagte Nerissa und legte ihr Handy beiseite. »Wir können fahren, sobald ihr mit dem Essen fertig seid. Und, Luke, sie hat gesagt, du wärst ihr willkommen. Sie wohnt hier in der Stadt, obwohl ihr Rudel auf der Olympic-Halbinsel lebt.«
Während ich Käsetoast wendete, fragte ich mich, wohin das alles führen mochte. Viel hatten wir über Amber nicht in Erfahrung gebracht. Wir wussten nicht, wo sie war. Wir wussten nicht einmal, ob sie überhaupt noch lebte. Frustriert machte ich ein Tablett für Smoky zurecht, und Trillian ging damit hinaus. Als ich in meinen zweiten Käsetoast biss, konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass das Universum direkt über unseren Köpfen ein Wettpinkeln veranstaltete. Und ich hatte allmählich genug davon.
Kapitel 9
Es kam mir seltsam vor, mit Nerissa und Luke loszuziehen, weil ich es gewohnt war, solchen Fällen zusammen mit meinen Schwestern nachzugehen. Iris winkte uns von der Haustür aus nach, und als ich zurückwinkte, überkam mich plötzlich ein Gefühl der Einsamkeit.
Der Himmel war finster, neuer Regen drohte, und es wehte ein kühler Wind. Ich beobachtete einen Schwärm Krähen, die sich auf der hohen Eiche hinter dem Haus niederließen. Hatte Morgana sie geschickt, damit sie uns ausspionierten? Ich schob den Gedanken beiseite - jetzt wurde ich auf meine gar nicht so alten Tage schon paranoid!. Ich atmete tief ein. Dem Duft von Holzrauch in der Luft, die von den glitzernden Regentropfen frisch gewaschen war, folgten die satten, würzigen Gerüche von Zedern und Kiefern, Moos und Moder. Dies war Hi'rans Jahreszeit. Uber diese Monate herrschte der Herbstkönig, und wieder einmal sehnte ich mich danach, ihn zu mir zu rufen und mit ihm zu sprechen. Seine Nähe hatte inzwischen eine eigenartig tröstliche Wirkung auf mich, und ich fühlte mich beruhigt, wenn ich an ihn dachte.
Aus dem Augenwinkel nahm ich eine plötzliche Bewegung
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