Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
weiter. Okay, mal sehen, ob wir ihm klarmachen können, dass es für ihn übel aussähe, falls er versuchen sollte, dich zu verklagen. Erzähl mir alles noch einmal von vorn. Und lass ja nichts aus.«
Während ich jeden Moment beschrieb, seit Camille und ich das Haus betreten hatten, klingelte es an der Tür und Nerissa führte Officer Yugi, den schwedischen Empathen, ins Wohnzimmer. Iris hielt Andy Gambit mit ihrem Zauberstab in Schach. Er lag immer noch auf dem Boden und spähte argwöhnisch zu dem Aqualin-Kristall hoch. Der summte leise, als Iris Gambit damit vor dem Gesicht herumwedelte.
»Chase, ich muss Schluss machen. Yugi ist da.« Ich legte auf und berichtete ein weiteres Mal, was passiert war. Nerissa schilderte uns die vorangegangene Szene, in der Andy Gambit ihr unter anderem in den Po gekniffen hatte. Sie wollte ihn wegen sexueller Belästigung anzeigen, und ich blieb bei meiner Anzeige wegen Einbruchs. Außerdem sagte ich Yugi, dass ich mich von diesem Perversen in meinem eigenen Haus bedroht gefühlt und ihn deshalb bewusstlos geschlagen hätte. Yugi schleifte Gambit in Handschellen aus dem Haus. Der Klatschreporter hatte nichts mehr gesagt, seit er einen Anwalt verlangt hatte.
Ich schloss die Tür hinter den beiden, lehnte mich an die
Wand und schüttelte den Kopf. »Dieser Mann hat ernsthafte Probleme.«
»Dieser Mann wird sich eines Tages um Kopf und Kragen reden.« Nerissa stieß ein tiefes Knurren aus. »Irgendwann wird irgendein ÜW sich Gambits Beleidigungen nicht gefallen lassen und den Kerl umbringen. Und ich werde bestimmt nicht weinend an seinem Grab stehen.« Sie ließ sich mit einem leisen Stöhnen aufs Sofa sinken. »Wart's nur ab, bis die nächste Ausgabe des Seattle Tattier erscheint. Ich werde auf der Titelseite prangen: ›Lesbischer nekrophiler Werpuma - Stadträtin der Abartigen‹.«
Das sagte sie mit gedehntem, breitem Akzent, und es klang so lustig, dass ich vor Lachen schnaubte. »Ha! Der träumt doch davon, dass du mal mit ihm zusammen abartig wirst. Hast du die Erektion von dem Kerl gesehen? Erschreckend - und dabei war er so wütend. Noch erschreckender.«
Nerissa schauderte. »Ja, die habe ich gesehen, und mir ist ganz schlecht geworden davon. Warum kapieren diese Perversen nicht endlich, dass wir uns nicht für sie interessieren? Dass sie uns mit ihrem Gesabber und Gegeifer und ihren peinlichen Sprüchen, die längst in Rente gehören, kein bisschen anmachen? Wir sind keine Wichsvorlagen, sosehr die sich das vielleicht wünschen. Ich will nicht mal wissen, was der für Phantasien hat, aber ich wette zehn zu eins, dass wir die Stars in seinem persönlichen Pornofilmchen sind. Der Widerling ist mir nicht geheuer. Ich sage dir, eines Tages wird Andy Gambit noch jemanden vergewaltigen. Ehrlich, ich will nicht, dass Männer wie der auch nur an mich denken - egal, in welcher Gestalt oder Situation.«
»Ich auch nicht«, stimmte ich leise zu. »Die Vorstellung, dass so jemand sich an Phantasien von mir aufgeilt oder mich sogar anfasst - da könnte ich sofort einen Haarballen auskotzen.«
»Ja, geht mir genauso.« Nerissa löste ihr goldblondes Haar aus dem Pferdeschwanz und schüttelte es. Es war bräunlicher als meines, aber wunderschön, wie eine Löwenmähne. »Was ist denn Camille passiert? Geht es ihr nicht gut? Sie schaut irgendwie so grimmig drein.«
»Sie hat einen üblen Zauber abbekommen. Ich erzähle euch beim Mittagessen davon - ich würde lieber warten, bis Luke auch da ist.«
»Gut, dann habe ich noch genug Zeit, um schnell zu duschen. Menolly und ich haben zwei herrliche Tage vor uns, die wir zusammen verbringen können.« Ihre Augen strahlten. »Ich hoffe, es macht euch nichts aus, dass wir hier bei euch bleiben. Ich weiß, das Haus ist ziemlich voll.«
»Natürlich macht uns das nichts aus - wir haben dich gern hier.« Spielerisch schnappte ich mir ihre Hand und deutete auf den Ring. »Den habe ich gestern Abend bemerkt und Menolly gezwungen, mit der Wahrheit herauszurücken. Ihr zwei seid wirklich süß.«
Mit einem zärtlichen Lächeln rieb Nerissa an dem Ring. »Es geht wohl in Ordnung, wenn ich dir das sage, denn jetzt tragen wir ja die hier. Letzte Woche ist das L-Wort zum ersten Mal gefallen.«
Ich blinzelte. »Tatsächlich?«
Sie nickte. »Ja. Wir wissen noch nicht, wo das mit uns hinführt. Wir beide spielen nebenbei noch mit Männern herum. Männern, die es geschnallt haben und sich nicht benehmen wie ein gewisser irrer, widerlicher
Weitere Kostenlose Bücher