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Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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wahr, doch da war niemand. Eine Sekunde später spürte ich, wie eine Hand meinen Ellbogen umfing. Hi'ran? Ich konnte seine Hitze fühlen, aber ... aber auch diesmal war das nicht er. Ich schüttelte den Kopf, fühlte mich aber schon weniger einsam, als ich den Jeep aufschloss und den anderen bedeutete, einzusteigen.
    Nerissa setzte sich vorn neben mich. Sie trug eine Jeans,
    ein langärmeliges Top und Stöckelschuhe, in denen sie so groß war wie ich. Ihr goldenes Haar ringelte sich in Locken über ihren Rücken, die mich zum Lächeln brachten. Sie war wirklich sehr schön - ich konnte gut verstehen, dass Menolly sich in sie verliebt hatte. Luke stieg hinten ein, und seine Miene war vor Sorge verzerrt. Er ließ sich nach vorn sinken, die Ellbogen auf die Knie gestützt.
    »Würdest du dich bitte richtig hinsetzen und dich anschnallen? Ich will dich nicht auf dem Gewissen haben, falls wir mit dem Wagen verunglücken oder so.«
    Er blinzelte, gehorchte aber kommentarlos. Als ich vorsichtig auf die Straße eingebogen war, merkte ich, dass ihm irgendetwas zu schaffen machte.
    »Stimmt was nicht, Luke? Egal, was es ist, uns kannst du es sagen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ach, es ist nur ... so sehr ich Rice auch hasse, ich hoffe trotzdem, dass er nicht der Drecksack ist, der das getan hat. Jedes Mitglied des großen Rudels, das Wolfsdorn gegen ein anderes Mitglied einsetzt, gehört erschossen. Ich will nicht glauben, dass Rice mutig genug sein könnte, es zu benutzen, schon gar nicht bei meiner Schwester. Eines hat Sharah euch offenbar nicht gesagt - vielleicht weiß sie es auch nicht, denn wir halten solche Informationen möglichst unter der Decke. Eine zu hohe Dosis Wolfsdorn kann zur Domestikation führen. Absoluter Unterwürfigkeit. Wolfsdorn kann sogar einen ranghohen Werwolf zu einem kriecherischen Sklaven machen. Für immer.« Seine Stimme troff vor Abscheu.
    Ich verzog das Gesicht. »Übel. Das wusste ich nicht, und ich glaube auch nicht, dass Sharah es weiß. Ich nehme an, es wäre dir lieber, wir behalten das für uns?«
    Er räusperte. »Ja, wenn du und Nerissa so freundlich wärt ... Wenn das irgendwie in die Öffentlichkeit durchsickern würde - könnt ihr euch vorstellen, was ÜW-Hasser damit anrichten könnten? Oder sonst irgendjemand, der mit einem Werwolf im Clinch liegt?«
    Ich verstand, was er damit meinte. Was, wenn die Freiheitsengel irgendwie an diese Information kamen? Diese Leute hatten die Grenze zwischen Hasstiraden und Gewalttaten überschritten und würden sich nicht scheuen, Wolfsdorn produzieren zu lassen und zu benutzen. Die waren zu allem fähig, wenn es darum ging, das loszuwerden, was sie fürchteten und verabscheuten.
    »Also, warum wohnt deine Freundin Katrina in Seattle, obwohl ihr Rudel drüben auf der Halbinsel ist?« Ich bog auf die Greenwood Avenue ab.
    »Sie arbeitet hier, und für ihr Rudel ist es leichter, im ÜW- Gemeinderat mitzumischen, wenn ein Mitglied ganz nah dran ist.«
    Wir fuhren nach Norden am Bitter Lake vorbei, dann nach rechts auf den Westminster Way und links auf die Dayton Avenue. An der Kreuzung Carlyle Hall Road bog ich nach links ins Viertel um das Shoreline Community College ab, wo die Stadt dank der vielen Bäume grünlich schimmerte. Seattle trug den Beinamen »Smaragdstadt« schließlich nicht, weil irgendjemand so auf Der Zauberer von Oz stand. Irgendwann traf die Carlyle Hall Road auf die Third Avenue, und bald danach bogen wir nach links auf die 175th Street ein.
    »Sie wohnt ziemlich weit draußen, was?«, bemerkte Luke.
    »Katrina wohnt nah am Wasser, in der Sixteenth Street.« Ich bog auf die 10th Street ein, und wir schlängelten uns durch weitere grüne Vorortviertel, bis wir die 167th Street erreichten. Von dort aus kamen wir schnell in die richtige Straße, die letzte vor dem Puget Sound. Langsam rollte ich die Sackgasse entlang und hielt vor einem schlichten Haus, das offenbar erst kürzlich ganz am Ende der Straße erbaut worden war.
    Ich bewunderte die Aussicht und dachte mir, dass dieses Anwesen - schlichter Baustil hin oder her - die Werwölfin eine hübsche Stange Geld gekostet haben musste. Immobilien an der Küste - und dazu gehörte alles, was auch nur eine ferne Aussicht aufs Wasser bot - waren megateuer.
    Der Wind peitschte Gischt auf die Wellen in der Bucht, als wir aus meinem Jeep stiegen. Der salzige Geruch des Meeres drang schwer herüber, und das Kreischen der Möwen machte mich nervös. Ich mochte Wasser nicht, wie die

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