Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
worden. Ein Glück für uns, dass sie in Arizona leben und wir hier oben.«
»Warum hassen sie euch?« Ich hatte noch so viel über die Werwesen der Erdwelt und ihre Lebensweise zu lernen. Das Rainier-Puma-Rudel, aus dem Zachary und Nerissa stammten, mochte mich nicht besonders, weil ich zur Hälfte Fee war. Sie behaupteten, ich sei kein echtes Werwesen, und in gewisser Weise hatten sie ja recht, aber ihre entrüstete Zurückweisung wurmte mich.
Luke faltete die Hände zwischen den Knien. »Das Olympic-Rudel ist matriarchal geprägt - eines von sehr wenigen matriarchalen Rudeln auf der Welt. Es wird von einem Rat aus Frauen geleitet, nicht von den Männern, und das verstößt gegen die uralte Tradition der lykanthropen Sippen, vor allem die eines ausgeprägt patriarchalen Clans wie den Zone-Red-Wölfen. Es gilt beinahe als Ketzerei, ein Verrat an unserer Rasse.«
Hastig warf er Katrina einen Blick zu. »Nicht dass ich mit dieser Haltung einverstanden wäre - mich haben sie rausgeworfen, weil ich mich der Autorität des Rudelführers nicht unterwerfen konnte. Zu oft hat bei uns das Unrecht geherrscht.«
Sie nickte. »Du bist nicht mehr aus demselben Holz geschnitzt wie die übrigen Zone Reds. In meinen Augen ist das ein Kompliment. Aber zurück zu deiner Schwester ... Die Zone-Red-Wölfe sind ebenso gewalttätig wie stur, aber du hast recht. Ich bezweifle auch, dass selbst die fähig wären, Wolfsdorn zu benutzen.«
»Wenn die Zone-Red-Wölfe als die übelsten ihrer Art gelten, dann haben wir es vielleicht gar nicht mit Werwölfen zu tun. Vielleicht hat jemand ganz anderes Amber entführt. Aber wer und warum?« Nerissa stand auf. »Hättest du etwas dagegen, wenn ich uns einen Tee koche?«
Katrina errötete. »Oje, Entschuldigung, ich habe euch gar nichts angeboten. Nur zu, Ness. Ich habe das Gefühl, dass deine Freunde noch mehr Fragen an mich haben.«
»Allerdings.« Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und lächelte. Ich mochte Katrina. Sie kam mir sehr aufgeklärt, normal und vernünftig vor. »Also weiter: Sind in den vergangenen Monaten irgendwo Werwölfe spurlos verschwunden, vor allem Männchen? Und weißt du, ob die Werwölfe hier in der Gegend Feinde haben, abgesehen von den ÜW- Hassern?«
Und dann traf es mich wie ein Schlag: Exo Reed zufolge hatten die Goblins und Treggarts versucht, ein paar Beta-Werwölfe zu verschleppen. Waren die irgendwie an der Wolfsdorn-Herstellung beteiligt ? Jetzt war es zu spät, das festzustellen, aber ich machte mir eine Notiz, damit ich nicht vergaß, den anderen von meinem Verdacht zu erzählen.
Katrina trat ans Fenster und starrte hinaus auf die stürmische Landschaft. Äste peitschten im Wind, die Kiefern bogen sich. Mutter Erde braute ein kräftiges Unwetter zusammen.
»Weißt du, wenn ich so darüber nachdenke, könnte es tatsächlich sein, dass ein paar Männchen vermisst werden. Ich gehe immer zu den Versammlungen des ÜW-Gemeinderats, und vor etwa einem halben Jahr habe ich dort ein paar Werwölfe kennengelernt. Wir haben uns immer mal wieder getroffen, etwas getrunken, ein bisschen Pool gespielt...«
»Du spielst Pool?«, warf Luke mit leuchtenden Augen ein.
Sie zuckte mit den Schultern und lächelte ihn an. »Ich sehe vielleicht aus wie eine brave Grundschullehrerin, aber das ist nur für die Arbeit. Ich fahre eine Harley, und ich fege den Filz schneller leer als du in deinen kühnsten Träumen - wetten?«
»Das klingt ja wie eine Herausforderung«, sagte er, und seine Augen glitzerten.
»Vielleicht nimmst du sie ja irgendwann mal an«, sagte sie, und ein Lächeln kräuselte ihre Mundwinkel.
Ich saß Luke nah genug, um ihn zu wittern. Er war eindeutig interessiert. Und aus dem langen Blick zu schließen, den Katrina ihm zuwarf, interessierte sie sich auch für ihn Wunderbar! Nerissa und ich konnten wohl eine Partner - Vermittlung aufziehen. Aber das half uns bei Amber nicht weiter.
»Also«, fuhr Katrina fort, »ich bin eine ganze Weile mit ihnen herumgehangen, aber als wir uns zuletzt getroffen haben, sind drei von den Jungs nicht gekommen. Doug Smith, Paulo Franco und Saz Star Walker. Moment, ich schreibe dir die Telefonnummern auf.«
Während sie in ihrer Rollkartei blätterte und auf einem Notizblock kritzelte, kam Nerissa zurück. Sie trug ein Tablett mit Teekanne, Bechern und einer Schachtel Oreos herein.
»Oh, prima!« Ich schnappte mir drei Kekse und biss sofort von einem ab. Süße, krümelige Schokolade und Cremegeschmack füllten
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