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Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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meisten Werkatzen. Obwohl hier keinerlei Gefahr bestand, dass ich hineinfallen könnte, verstörte mich allein der Anblick einer so riesigen Fläche voll silbriger Wellen. Ich hatte noch nie verstanden, was die Leute am Meer so entspannend fanden. Für mich war es nur eine einzige, große, schreckliche Badewanne.
    Luke hingegen reckte die Nase in die Luft, atmete tief ein und schloss die Augen, als der Wind an uns vorbeipfiff.
    »Ich liebe dieses Wetter«, sagte er. »Und diese Gegend. Ich würde niemals nach Arizona zurückgehen, selbst wenn das Rudel mich darum bitten würde.«
    »Gehen wir«, sagte Nerissa. »Katrina erwartet uns. Ich weiß nicht, ob Luke dir das schon erklärt hat, Delilah, aber ein paar Hinweise: Starre einem Werwolf niemals in die Augen. Das ist eine Herausforderung, und obwohl Katrina kein Alpha-Weibchen ist, würde sie sich bedroht fühlen. Wenn du sie gleich begrüßt, kannst du lächeln und nicken, aber schau ihr nicht in die Augen.«
    »Richtig«, sagte Luke. »Ich habe diesen Impuls ganz gut im Griff, aber eine Menge Werwölfe kommen nie darüber weg.«
    »Ich bin froh, dass du mir das gesagt hast, denn in der Katzenwelt, vor allem bei Werkatzen, ist es genau andersherum.«
    Wir gingen durch den leicht ansteigenden Vorgarten zu dem frisch gestrichenen Haus, und Nerissa klingelte an der Tür. Der Geruch der Farbe war fast verflogen und vermischte sich mit dem Duft nach feuchter, frisch aufgeworfener Erde - was bedeutete, dass Katrina vermutlich hinten einen Garten hatte. Es roch außerdem nach Holzrauch, und als ich zum Dach aufblickte, sah ich, dass sie einen Kamin hatte, der munter rauchte.
    Die Tür ging auf, und eine dunkelhaarige Frau stand vor mir, die ein wenig einschüchternd wirkte. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber jedenfalls keine Frau im korrekten Kostüm mit streng hochgestecktem Haar und Drahtgestellbrille. Sie war schlank und zierlich, kaum eins fünfundsechzig, schätzte ich, mit einem kräftigen, entschlossenen Kinn. In früheren Zeiten hätte man sie als »adrett« bezeichnet. Ihre Augen jedoch waren berückend, samtig dunkelbraun wie geschmolzene Schokolade mit einem topasfarbenen Ring um die Iris.
    Als sie Nerissa sah, breitete sich ein Lächeln über ihr Gesicht, und die strenge, förmliche Ausstrahlung wich einer herzlichen Schönheit. »Nessa! Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Sind das deine Freunde?« Sie sah Luke und mich an. »Ihr seid beide Werwesen, aber du ...« Sie deutete auf mich. »Bei dir mischt noch etwas anderes mit. Du bist keine typische Werkatze.«
    In diesem Moment krachte über uns ein Donnerschlag, und die Wolken brachen auf und durchweichten uns mit riesigen, dicken Regentropfen. Nerissa stieß einen leisen Schrei aus und hielt sich die Hände über den Kopf. Katrina wich von der Tür zurück und bat uns hastig herein.
    »Du meine Güte, wo bleiben meine Manieren? Herein mit euch. Kommt.« Sie führte uns ins Wohnzimmer, das einen offenen Kamin hatte. Ich schnappte nach Luft, als ich die riesige Fensterfront zum Puget Sound sah. Der dichte Wald war ein wenig gelichtet worden, so dass wir auf die riesige Wasserfläche hinausstarrten, an die Seattle sich schmiegte. Der Anblick war atemberaubend, wie gemalt.
    »Wunderschön«, flüsterte ich und sank auf die Sitzbank des breiten Erkers, dessen Fenster einen Panoramablick boten. Mit Glas und Felsen und einer Kluft zwischen mir und dem Wasser konnte ich den Anblick genießen. »Du hast ein sehr schönes Haus«, fügte ich hinzu und sah mich um.
    Seidiges, dunkles Parkett hob die cremefarbenen Wände hervor, und die eingebauten Bücherregale bestanden aus demselben Holz. Die Möbel waren dunkel und schwer in Leder und Holz und passten perfekt zu dem Backsteinkamin. Die Einrichtung erinnerte ein wenig an ein Jagdhaus, aber edel und angenehm ruhig.
    Ich atmete tief ein und sah genauer hin . Julzeit, dachte ich. Es roch nach Mittwinter. Und tatsächlich, auf einem Beistelltisch neben einem überdimensionierten Sessel stand eine Schale mit einem Potpourri aus Blautannennadeln. Zimtstangen ragten daraus hervor, und ich erkannte Nelken und etwas, das wie eine getrocknete Vanilleschote aussah.
    »Danke«, sagte Katrina und setzte sich in einen Schaukelstuhl, über dem eine Patchwork-Decke hing. Ich hatte das Gefühl, dass Katrina die selbst gemacht hatte.
    Nerissa wies auf Luke. »Das ist Luke. Er ist der Werwolf, der ...« Sie verstummte, sah ihn an und wurde flammend rot.
    »Was Nerissa zu

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