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Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Kneipe, die meiner Schwester Menolly gehörte. Er kam manchmal zum Abendessen vorbei, aber wenn er jetzt hier war, statt hinter dem Tresen zu stehen, musste etwas Schlimmes passiert sein.
    Ich starrte auf das Handtuch hinab, das meinen Oberkörper umhüllte. Mit meinen eins achtzig war ich zwar schlank, aber beim besten Willen nicht hager. Meine Knochen konnte man nicht sehen - alles mit einer straffen Schicht Muskeln bedeckt.
    »Er wird damit leben müssen, dass ich halbnackt bin. Ich ziehe nichts von meinen Sachen an, bis wir irgendeine Möglichkeit finden, sie vor dem Skunk-Gestank zu schützen.«
    Ich trat hinaus auf den Hausflur und nickte dem großen, schlaksigen Werwolf zu, der lässig an einer Wand lehnte. Luke hätte genauso gut ein Cowboy sein können, wenn da nicht die Narbe gewesen wäre, die sich breit über seine Wange zog. Ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen. Der Pferdeschwanz, der ihm über den Rücken hing, war ordentlich gebürstet, vermittelte mir aber trotzdem den Eindruck, dass sein Haar von Natur aus eher störrisch und strubbelig war.
    Er tippte sich an den Hut. »Miss Delilah, wie geht's? Bist wohl einem Stinktier begegnet, was?«
    »Ist das so offensichtlich?«
    »Na ja, dieses ... Parfüm, und die neue Haarfarbe - ja. Ich wette, Iris hat es mit Tomatensaft versucht, aber das hat nichts genützt.« Seine besorgte Miene wich einem gemächlichen Lächeln, als er Iris zuzwinkerte. Sie errötete.
    Ich nickte. »Ja, so ähnlich. Und nach dem Saft gab es noch einen kleinen Wasserstoffperoxid-Cocktail. Du weißt nicht zufällig, was da hilft, oder?«
    »Schon möglich«, antwortete er. »Zumindest gegen den Geruch. Aber da muss ich erst nach Hause, ist bei mir in der Wohnung. Das Rezept zu brauen habe ich vor Jahren gelernt, als ich noch zum Rudel gehörte. Wir haben auch die Erfahrung machen müssen, dass Tomatensaft hellem Fell nicht gut bekommt. Aber zuerst benötige ich deine Dienste, falls du willens bist ...«
    »Meine Dienste?«, erwiderte ich halb empört. Ich war mir meiner halbnackten Erscheinung auf einmal allzu bewusst.
    »Du bist doch Privatdetektivin, oder nicht?« Er gab sich alle Mühe, mir ins Gesicht zu schauen, aber ich ertappte ihn ein paarmal dabei, wie sein Blick ein Stück tiefer rutschte. Jedes Mal hob er ihn hastig wieder und sah mir in die Augen. Irgendwie ganz niedlich. Er errötete. Und in den Stinktiergeruch, den Tomatensaft und den Gestank des Bleichmittels mischte sich ein leichter Moschusduft, wenn auch nicht so stark, dass er auf unmittelbare Erregung hingewiesen hätte. Aber er stand auf Frauen, so viel war klar.
    »Ach so. Ah ... ja.« Ich ging vorsichtig in meinem Handtuch ins Wohnzimmer hinüber und bedeutete ihm mit einem Nicken, mir zu folgen. »Setz dich doch. Was kann ich für dich tun?«
    Luke ließ sich auf der Sofakante nieder, während ich auf den Schaukelstuhl zuhielt. Ehe ich mich setzen konnte, schoss Iris hinzu und breitete ein altes, schmuddeliges Laken über das Polster. Wunderbar. Allmählich kam ich mir vor wie eine Aussätzige. Ich kuschelte mich in den Schaukelstuhl und sorgte dafür, dass nichts zu sehen war, was nicht zu sehen sein sollte.
    »Meine Schwester ist verschwunden.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du eine Schwester hast«, entgegnete ich.
    Er nickte. »Amber wollte hierher ziehen. Sie hatte eine Vision, dass sie aus irgendeinem Grund in Seattle leben müsse. Vor ein paar Wochen hat sie das Rudel verlassen, was ein starker Tabubruch ist - außer man wird exkommuniziert, so wie ich.«
    »Hat sie dir gesagt, warum?« Allmählich wurden mir die Lykanthropen suspekt - die Sozialordnung war nicht bei allen Werspezies gleich, und ich hatte gehört, dass die Regeln bei den Wölfen sehr patriarchalisch sein sollten. Selbständiges Denken wurde bei Weibchen wohl nicht gefördert.
    »Ja ... Erzähle ich dir gleich. Jedenfalls hat sie mich heute Nachmittag angerufen, als sie hier angekommen ist. Sie wollte sich ein Zimmer nehmen, ein bisschen ausruhen und dann gegen acht in der Bar sein. Aber sie ist nicht gekommen. Ich habe die Polizei angerufen, aber die nehmen Vermisstenanzeigen für Übernatürliche erst auf, wenn derjenige mindestens seit achtundvierzig Stunden verschwunden ist. So ein Schwachsinn. Meine Schwester ist den ganzen weiten Weg von Arizona hierhergekommen, und ich mache mir Sorgen. Im Hotel habe ich auch angerufen. Da hat sie um zwei Uhr nachmittags eingecheckt, aber seitdem haben sie nichts mehr von ihr gehört oder

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