Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
bestimmt, ihm ein Kind zu gebären. Mein Panther-Selbst ist wild und mitleidlos wie die Natur, und allmählich lerne ich es zu lieben, statt es zu fürchten. Der Panther wird zu einem so festen Teil von mir, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Ich stehe voll zu meiner Raubtiernatur, als Hauskatze wie als Panther. Und ich habe eine Zwillingsschwester, Arial, die bei unserer Geburt starb und manchmal als Geist eines Leoparden erscheint, um mir beizustehen. Ich kann sie immer in meiner Nähe spüren - sie beschützt mich. Ich wünschte nur, dass wir uns eines Tages richtig zusammensetzen und miteinander reden könnten.
Meine Schwestern - Menolly, eine Vampirin, und Camille, eine Mondhexe - und ich haben halb Menschen- und halb Feenblut, und diese Abstammung bringt unsere besonderen Fähigkeiten in den unmöglichsten Momenten zum Absturz. Belassen wir es einfach dabei, dass keine von uns je als Mitarbeiterin des Monats ausgezeichnet wurde, obwohl wir uns redlich bemüht haben.
Unsere menschliche Mutter, Maria D'Artigo, verliebte sich in unseren Vater, der zum Feenvolk der Sidhe gehört. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs folgte sie ihm zurück in die Anderwelt. Sie heirateten, führten eine romantische Ehe, und dann bekamen sie uns. Camille kam als Erste, ein paar Jahre später ich, und weitere zwei Jahre später wurde Menolly geboren. Nach menschlichen Maßstäben sehen wir aus wie Anfang zwanzig. Unserer geistigen Reife nach würde man uns auch so schätzen, obwohl wir in den vergangenen zwei Jahren schnell erwachsen geworden waren. Tatsächlich sind wir jedoch alle über sechzig Erdwelt-Jahre alt.
Mutter starb, als wir noch sehr jung waren. Sie stürzte vom Pferd. Camille bemühte sich, ihre Rolle zu übernehmen, eine viel zu große Aufgabe für ein junges Mädchen. Und vor etwa dreizehn Erdwelt-Jahren wurde Menolly in einen Vampir verwandelt. Aber auf Vater hatten wir uns immer verlassen können. Bis vor einem Monat war er unser Fels in der Brandung gewesen, auf dessen Unterstützung wir zählen konnten. Jetzt ist vieles im Wandel, das Rad des Schicksals dreht sich weiter, und nichts ist mehr so, wie es scheint.
Uns bleibt keine Zeit, uns an all das zu gewöhnen. Die Karten sind verteilt, und wir sitzen in einem Turnier auf Leben und Tod, aus dem man nicht aussteigen kann.
Menolly lehnte sich zurück, den Blick auf Luke geheftet. »Wir werden tun, was wir nur können, um sie zu finden. Und falls ihr beschissenes Arschloch von Ehemann hinter ihr her ist, sorgen wir dafür, dass er ihr nie wieder zu nahe kommen kann.« Gewalttätigen Männern bekam Menollys Nähe schlecht, denn meistens wurden sie zu ihrem Abendessen. Sie ernährte sich vom Abschaum und von den Gewaltverbrechern dieser Welt.
Luke lächelte dünn. »Danke, Boss. Das sieht jetzt vielleicht so aus, als hätte ich einen übertriebenen brüderlichen Beschützerinstinkt. Aber Amber war noch nie in einer Großstadt, und ich kann nicht anders, als mir Sorgen zu machen.«
Menolly beugte sich vor, und die Elfenbeinperlen in ihren Afro-Zöpfen klapperten. Ihr Haar hatte die Farbe von poliertem Kupfer, und sie war so zierlich wie ich groß.
»Luke, kann ich dich etwas fragen?«, begann sie.
»Sicher, was denn?«
»Warum hat das Rudel nichts dagegen unternommen, dass ihr Mann sie misshandelt hat?« Menolly runzelte die Stirn und tippte mit den Fingernägeln auf der Sofalehne herum.
Er seufzte. »Das ist einer der Gründe, weshalb ich weggegangen bin. Na ja, genau genommen wurde ich verbannt. Ich rede nicht gern darüber. Die Männchen des Zone-Red-Rudels sind extreme Alpha-Tiere - im schlechtesten Sinne. Ich habe es nicht mehr ausgehalten.«
»Was ist passiert?«, fragte ich. Auf einmal kam mir der Gedanke, dass an Luke viel mehr dran war, als ich bisher angenommen hatte.
»Ich war in ein Mädchen verliebt - Maria. Wir wollten heiraten, aber der Rudelführer hat sie an jemanden vergeben, der sie grün und blau geprügelt und dann an seine Kumpels ausgeliehen hat. Ich habe versucht, mit ihr abzuhauen, und sie haben uns erwischt. Es kam zu einem großen Kampf ... eine üble Sache. Sie ist tot, und ich bin ein Ausgestoßener. Ich kann nie dorthin zurück. Ich habe mich dem Rudelführer widersetzt.«
Weder Menolly noch ich sagten etwas, wir warteten nur ab. Der Schmerz, den ich in seiner Stimme hörte, stand ihm auch in den Augen, und ich hatte das Gefühl, dass ich zu aufdringlich gewesen war.
Er stand auf. »Ich habe Delilah alles über
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