Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
die Quere. Wir werden viel mehr erfahren, wenn sie nicht davon ausgehen, dass wir sie umbringen wollen. Verstanden?«
Ich wusste ja, dass sie recht hatte, aber ich wollte es nicht zugeben. Trotzdem nickte ich und folgte ihr in das Geschäft.
Es glich einem dieser finsteren, verstaubten kleinen Kramläden, in denen man in einem Korb in der Ecke, unter einem Tisch oder in der halb geöffneten Schublade einer uralten Kommode die erstaunlichsten Dinge finden konnte. Regale vom Boden bis zur Decke standen voller Gläser mit Kräutern, Stückchen irgendwelcher Lebewesen und Flüssigkeiten, über die ich nicht einmal spekulieren wollte.
In der Mitte des Ladens standen Tische voller Knochen - nicht menschlichen, hoffte ich - und Zauberstäben aus Metall, Kristall und Holz. Am Rand drängten sich verschiedene Tarotdecks, dazwischen Körbe mit winzigen Schriftrollen, von denen ein seltsames Leuchten ausging. Und hinter der Ladentheke standen große Vorratsgläser mit verschiedenen Pulvern, manche funkelnd, andere so pechschwarz wie getrocknete Tinte.
Der Duft von Moschus und nachtblühendem Jasmin stieg von langen, handgefertigten Räucherstäbchen auf, die auf dem Ladentisch vor sich hin schwelten.
Wir sahen uns um, und Camille drehte hier einen Knochen um und betrachtete dort einen Zauberspruch, während sie den Laden unter die Lupe nahm. Ich bemühte mich, etwas von dem aufzuschnappen, was sie anscheinend aufnahm, aber ich spürte nur eine Art nervtötendes statisches Rauschen, bei dem ich die Zähne zusammenbeißen musste. Nach einer Weile suchte Camille einen Knochen heraus, offenbar die Rippe irgendeines kleinen Tiers, und ein Deck Tarotkarten, und wir gingen damit zur Ladentheke.
Die Frau, die aus einem Hinterzimmer durch den Vorhang geschlüpft kam, war apart, auffällig, vor allem für einen VBM. Viele menschliche Frauen waren wunderschön, umwerfend ... aber in den Augen dieser Frau glomm der Funke der Magie, ein gefährliches Feuer, das kaum gezügelt schien, als könnte es jeden Augenblick aufflammen. Das rabenschwarze Haar fiel ihr lang und glatt über den Rücken, und ihre Züge waren fein und doch wie in Stein gemeißelt. Sie trug ein langes, blaues Gewand, hauteng und lasterhafter als selbst Camilles Fetisch- Klamotten.
Sie glitt an den Ladentisch. Einerseits konnte ich den Blick nicht von ihr lassen. Andererseits wusste ich jetzt genau, was Wilbur damit gemeint hatte, dass diese Frau ihm eine Scheißangst eingejagt habe. Obwohl ich Magie gegenüber praktisch blind war, empfand ich diese Frau als finster, und ein Schatten sickerte aus ihrer Aura und durchdrang das ganze Geschäft.
»Was kann ich für Sie tun?« Ihre Stimme glitt über den Ladentisch wie Blutegel oder Fangarme aus derselben finsteren Energie. Sie blieb neben der Kasse stehen.
Camille schnappte kaum merklich nach Luft. »Das möchte ich bezahlen, und ich würde Sie gern noch etwas fragen. Ich brauche einige Komponenten, die man in den meisten Läden in der Nähe nicht für mich herstellen will. Machen Sie denn Pulver und Tränke nach Kundenwunsch?«
Die Frau blinzelte. »Hin und wieder, wenn der Preis stimmt, und falls wir interessiert sind. Ich kann deine Energie spüren, Todespriesterin. Warum machst du sie nicht einfach selbst?« Sie neigte den Kopf zur Seite und musterte Camille aufmerksam.
»Ich bin zu Hause nicht dafür eingerichtet, und einige der Zutaten sind ... na ja, sagen wir mal ... schwierig zu beschaffen, und nicht ungefährlich.« Camille drehte ihren Glamour voll auf und erwischte die Frau, die nicht darauf vorbereitet gewesen war. »Wie darf ich dich nennen?«
»Jaycee«, antwortete die Inhaberin, die nun vollkommen auf meine Schwester fixiert war. »Wonach suchst du denn? Vielleicht haben wir es sogar vorrätig. Für einige unserer Stammkunden halten wir ein besonderes Sortiment bereit.«
»Kadaver-Reanimationspulver und Dämonenwächter-Öl.« Camille zählte mit seidig glatter Stimme die Zutaten auf, als lese sie eine Einkaufsliste vor. »Natternschleim, falls du welchen hast.«
Jaycees Blick loderte auf. »Ich habe alle drei, aber natürlich nicht hier. Es wäre unklug, solche Substanzen ganz offen anzubieten. Ich kann sie dir mitbringen, wenn ich morgen früh reinkomme.«
Camille runzelte die Stirn. »Ja, das ginge, obwohl mir heute lieber gewesen wäre.« Sie zückte ihr Portemonnaie und bezahlte den Knochen und die Tarotkarten. »Dann bis morgen - und ich brauche jeweils eine Unze.«
»Dir ist bewusst,
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