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Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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meisten Jogger bevorzugten die Gehwege an den Straßen oder befestigte Parkwege, wenn sie im Regen liefen, und in Seattle ließen sich die Jogger von ein paar heftigen Regengüssen nicht daran hindern, ihre Runden zu drehen.
     
    Wir gingen die vierhundert Meter lange Bahn ab. An der Stelle, wo sie dem Fußweg am nächsten kam, den die Dryade uns gezeigt hatte, blieb ich stehen. Etwas Glänzendes lag im Gras. Wir gingen hin und knieten uns neben den Gegenstand.
    »Eine Armbanduhr«, sagte Camille und hob sie auf. Sie drehte sie um. »Nicht teuer, aber schau mal - eine Gravur. Für Paulo, die Liebe meines Lebens.« Sie wurde bleich. »Das war Paulos Uhr.« Sie richtete sich auf, beschattete die Augen mit der Hand und starrte zu den gegenüberliegenden Bäumen hinüber. Ich folgte ihrem Blick.
    »Jemand muss da auf ihn gewartet haben, um ihn dann zu überfallen und zu verschleppen. Was ist da drüben?« Ich wandte mich der Dryade zu, die uns auf die Wiese gefolgt war.
    Sie runzelte die Stirn. »Parkplatz«, sagte sie nach einer kurzen Pause. »Verfluchte Maschinen. Reißen den Boden auf, wühlen die Erde auf und legen Pflaster und Asphalt. Menschen müssen das Laufen wieder lernen.«
    Ich sagte nichts, um sie nicht zu einer Brandrede gegen Autos zu ermuntern. Ehrlich gesagt, mochte ich meinen Jeep, obwohl er nicht gerade umweltfreundlich war, und Autos waren längst ein fester Bestandteil der menschlichen Gesellschaft geworden. Allerdings eroberten diese neuen Hybridautos gerade mein Herz, weil sie einen Versuch darstellten, die Welt nicht gar so zu verschmutzen.
    »Kojote-Wandler haben ihn hier erwischt. Sie haben ihn zum Parkplatz geschleppt ... Ich wette, für Paulo war der Weg hier zu Ende.« Camille senkte den Kopf. »Der arme Kerl. Und die arme Mary Mae und ihr Baby.«
    Mein Handy klingelte, und die Dryade machte einen Satz zurück, als hätte sie sich verbrannt. Ich ging beiseite und nahm das Gespräch an. »Ja?«
    »Hier Chase. Wir haben etwas gefunden, das ihr euch anschauen müsst. Es ist nicht hübsch.«
    »Was ist es denn?« Von nicht hübsch hatte ich allmählich die Nase voll. Ich hatte mal wieder richtig Lust auf etwas Nettes. Vielleicht sogar etwas, das geradezu Spaß machte.
    »Die Frage müsste lauten, wer war es. Wir glauben, es könnte sich um die Überreste eines eurer gesuchten Werwölfe handeln. Ich sage glauben, weil das, was wir hier haben, nicht mehr besonders gut zu erkennen ist. Kommt so schnell wie möglich aufs Revier.« Damit legte er auf.
    Ich schloss das Handy und drehte mich zu Camille um. »Wir müssen los. Chases Leute haben etwas gefunden.« Ich wandte mich der Dryade zu. »Vielen Dank für deine Hilfe - wir wissen das sehr zu schätzen. Wenn du jemals irgendetwas brauchst, lass es uns wissen, und wir werden sehen, was wir für dich tun können.«
    Sie blinzelte. »Ist das dein Ernst?«
    Na wunderbar. Erdwelt-Feen waren berüchtigt dafür, dass sie das Wort »danke« als Blanko-Schuldschein verbuchten. Wenn wir so ein Versprechen gaben, dauerte es normalerweise ein, zwei Monate, bis die Leute es einlösen wollten, und wenn wir Glück hatten, sagten sie irgendwann einfach »Vergesst es« und betrachteten das Ganze als Gefälligkeit. Aber die hier meinte es ernst.
    »Ja. Woran denkst du?«
    Sie blinzelte erneut, dann breitete sich ein verschlagenes Lächeln über ihr Gesicht. »Ich könnte einen neuen Garten zum Hegen gebrauchen. Ich habe es satt, dass es hier immer enger für mich wird. Finde einen Ort für mich, wo die Bäume noch wild und frei sind, dann ziehe ich um.«
    Oha. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich verbiss mir die ersten Worte, die mir dazu einfielen, nämlich Na klar, wir sind ja auch der Weihnachtsmann, und zwang mich zu lächeln. »Wir werden uns bemühen. Es könnte ein bisschen dauern. Machen dir kalte Winter etwas aus?«
    Die Dryade bedachte mich mit einem Blick, als hätte ich sie gerade gefragt, ob sie Brandrodung befürworten würde. »Nein ... sieht es so aus, als störte ich mich an der Kälte? Du darfst mich Hyacintha nennen. Ich warte hier auf dich. Lass mich nicht zu lange warten. Bitte.« Und damit verschwand sie im Unterholz.
    Camille warnte mich mit einem Kopfschütteln, jetzt ja nichts zu sagen. Wir liefen hinüber zum Parkplatz, und sie hielt noch immer Paulos Armbanduhr in der Hand. Sobald wir im Auto waren, berichtete ich Camille, was Chase gesagt hatte. »Ich fürchte, nach einem unserer vermissten Werwölfe brauchen wir nicht mehr zu

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