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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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lassen, ohne jede Achtung, ihre Blöße zur Schau gestellt, wo jeder sie sehen konnte. Ich wollte ihre Genitalien bedecken, sie ordentlich zurechtlegen, damit ihr ein Rest von Würde blieb, aber ich musste warten, bis Chase und seine Leute da waren.
    Seufzend zückte ich mein Handy und wählte seine Nummer. Während ich darauf wartete, dass er dranging, fiel mir noch etwas an dem Mädchen auf. Etwas Seltsames. Ihre Stirn … was …?
    »Hier Johnson.«
    »Chase, ich bin’s, Menolly. Ich habe noch ein Mordopfer gefunden.«
    »Scheiße. Wo bist du?«
    Ich erklärte es ihm, und er versprach, in zehn Minuten mit einem Team bei mir zu sein. Ich steckte das Handy wieder ein, beugte mich über die Frau und betrachtete ihre Stirn. Ihre Augen starrten glasig und leer zu mir auf.
    »Es tut mir leid. Ich wünschte, ich könnte sie schließen«, flüsterte ich. »Ich weiß nicht, wer du bist, und ehe Chase da ist, kann ich nicht nachsehen, ob du einen Ausweis bei dir hast. Ich weiß auch nicht, ob du noch als Geist in der Nähe bist – das ist das Gebiet meiner Schwester Camille –, aber es tut mir leid. Es tut mir leid, dass er dir das angetan hat. Dass er dich allein hier zurückgelassen hat. Es tut mir leid, dass ich nichts weiter für dich tun kann, als bei dir zu bleiben und die Tiere fernzuhalten.«
    Ich wollte sie nicht ansehen, doch so über ihr zartes, ausdrucksloses Gesicht gebeugt, bemerkte ich es wieder – irgendetwas auf ihrer Stirn. Ich holte meine kleine Taschenlampe hervor, knipste sie an und beugte mich noch tiefer hinab. Da – etwas Nasses zeichnete sich schwach auf ihrer Haut ab. Es hätte Schnee sein können, der auf sie gefallen und geschmolzen war, doch als ich noch genauer hinsah, schien es ausgerechnet ein Kreuz zu sein, mit Wasser auf ihre Stirn gezeichnet.
    Stirnrunzelnd richtete ich mich wieder auf. Die meisten Vampire hatten mit religiösen Symbolen nichts am Hut – sie interessierten sich einfach nicht dafür. Ich hatte mit den Göttern kaum etwas zu schaffen. Sie waren nicht für mich da gewesen, als ich nach ihnen geschrien hatte, während Dredge über mich hergefallen war. Und jetzt brauchte ich sie nicht. Was mich anging, konnten die Götter sich ins Knie ficken.
    Warum also hatte der Mörder ihr ein Kreuz auf die Stirn gemalt, nachdem er sie getötet hatte? Oder war noch jemand anderes bei der Leiche gewesen und wieder verschwunden, ehe ich sie gefunden hatte?
    Nachdenklich blickte ich in den rieselnden Schnee. In der Ferne konnte ich die gedämpften Rufe von Chase’ Leuten hören, die den Weg entlanggerannt kamen. Etwa drei Meter vor mir blieben sie schliddernd stehen, nur Chase und Sharah kamen weiter bis zu mir.
    »Du solltest den Tatort absperren lassen. Beweise sichern. Selbst wenn das ein weiterer Mord dieses Vampirs ist, was ich dir versichern kann, musst du die Vorschriften einhalten.« Ich stand auf. »Ich habe sie nicht angerührt, aber ich habe mich neben sie gesetzt, ehe mir eingefallen ist, dass ich damit Beweise zerstören könnte.«
    Chase schüttelte den Kopf und bedeutete mir, mit ihm beiseitezutreten, während Sharah die Führung übernahm und dem Team Anweisungen gab. »Ist sie ein Mensch?«
    »So menschlich, wie die Sonne hell ist.« Ich warf einen Blick zurück und verzog unwillkürlich das Gesicht, als die Männer begannen, sie zu fotografieren und den Tatort abzuriegeln. »Müssen sie sie so fotografieren? Das ist so würdelos.«
    »Ich weiß«, sagte er und berührte mich leicht am Ellbogen, um mich von dem Anblick wegzudrehen. »Es tut mir leid, aber wir brauchen diese Fotos als Beweismittel.« Er schaute wieder zu dem Leichnam hinüber. »Es tut mir leid, dass ausgerechnet du sie gefunden hast.«
    »Ich weiß etwas über unseren Mörder. Zumindest glaube ich das.« Ich trat mit dem Stiefel einen Klumpen Schnee beiseite. »Ich glaube, im Leben war er religiös. Oder er ist abergläubisch. Er beweist keine Reue – er lässt die Leichen in sehr entwürdigendem Zustand zurück. Aber er hat ihr ein Kreuz auf die Stirn gemalt. Ich habe es genau gesehen, aber inzwischen ist es wahrscheinlich getrocknet.«
    Chase schürzte stirnrunzelnd die Lippen. »Ein Vampir würde so etwas nicht tun, oder?«
    »Die meisten, die ich kenne, nicht. Aber ich kann einen Untoten an ihr riechen. Ich bin sicher, dass ein Vampir das getan hat.« Der Geruch haftete überall an ihr, feucht wie ein frisches Grab.
    »Hältst du es für möglich, dass er mit Menschen zusammenarbeitet? Mit

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