Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13
stinkwütend.
Ivanas Geister kreisten ihn ein und bewegten sich spiralförmig um ihn herum. Ich erkannte, dass sie wie Delphine vorgingen, die einen Schwarm Fische in einem Netz aus Luftblasen fingen. Der Imbiss-Geist stieß ein lautes, klagendes Heulen aus, bei dem mir beinahe das Herz gefror, und als die beiden gespenstischen Gegner aufeinandertrafen, schossen Funken empor. Ivanas Geister zogen ihre Kreise immer enger und zwangen den Geist, sich in ihrer Mitte zu halten. Schließlich konnte ich nicht mehr erkennen, was da drin vorging, doch ein Kreischen ließ das Gebäude bis auf die Grundmauern erzittern. Es hallte zwischen den Wänden hin und her, und die Geister zerstreuten sich und begannen, wieder in ihrem irren Tanz herumzuwirbeln.
Ich suchte nach dem Imbiss-Geist, konnte ihn aber nicht finden, bis mir eine neue Gestalt in dem aufgedrehten Partyvölkchen auffiel. Der Imbiss-Geist war jetzt einer von ihnen, und anhand des intensiven Schimmers, der ihn umgab, vermutete ich, dass er raste vor Wut, aber nichts dagegen unternehmen konnte.
Ivana klatschte in die Hände. »Nok sillen vog nor taggin!«
Die Geister rückten zur Kellertreppe vor, und Ivana folgte ihnen. Ich wollte nicht wieder in diesen Keller. Ich hatte die Nase voll von zornigen Geistern, tanzenden Geistern und Geistern, die andere Geister absorbierten. Ich wich zurück und sprang auf den Tresen.
»Ich halte hier Wache, während du unten bist.«
»Dumme Vampyr, du hast wirklich keine Ahnung, was Vergnügen ist«, spie Ivana aus. Doch dann ignorierte sie mich und drängte die Geister vorwärts. Ich sah ihr nach, als sie durch die Tür in den Flur verschwand.
Ich mochte eine dumme Vampirin sein, aber wenn ich daran dachte, dass der Pflock in Morios Seite eigentlich mir gegolten hatte, war ich lieber dumm und unverletzt. Da unten, wo sich die schlimmsten Typen dieser Höllentruppe herumtrieben, war niemand sicher. Außer, so schien es, die Maid von Karask und ihr gespenstisches Gefolge.
Ich ging zur Tür, weil mir der Gedanke kam, dass es vielleicht klüger war, draußen zu warten, während Ivana ihre Show abzog. Das Schneetreiben war dichter geworden. Ich holte mein Handy hervor und wählte Delilahs Nummer. Sie ging fast sofort ran.
»Hallo, ich wollte nur wissen, wie es Morio geht. Ist er schon aus dem OP?« Ich warf einen Blick auf die Uhr auf meinem Handy-Display. Ivana und ich waren jetzt schon seit gut zwei Stunden zusammen. Ich Glückliche.
»Sharah hat gerade angerufen, da waren sie eben fertig. Die Operation hat so lange gedauert, Menolly.« Delilah klang, als kämpfte sie mit den Tränen. »Camille ist fix und fertig. Sharah hat sie in eines der Krankenzimmer gebracht und sie ins Bett gesteckt. Trillian hat ihr ein Beruhigungsmittel in den Kakao geschmuggelt, und sie schläft zwar noch nicht, hat sich aber schon etwas beruhigt.«
»Gut. Verdammt, ich wünschte, Smoky wäre da.« Stirnrunzelnd starrte ich in den Schnee. Seine Familie hatte sich einen sehr ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, um ihn zu sich zu zitieren.
»Ach, übrigens, wo bist du, und was machst du eigentlich?« Leises Kauen und Schmatzen sagte mir, dass Delilah irgendetwas aß.
»Chips oder Doughnuts? Und wo ich bin, geht dich im Augenblick nichts an.« Es war schon fast Zeit, sich bei Roman zu melden. »Ich muss mich hier um eine Kleinigkeit kümmern, also reg dich nicht auf. Ich melde mich bald wieder bei euch.«
Ich legte auf, ehe sie mich weiter ausfragen konnte, rief bei Roman an und bat das Dienstmädchen, das ans Telefon ging, mich zu ihm durchzustellen.
»Warum zum Teufel hast du mir nicht gesagt, was Ivana ist? Ich habe verdammt noch mal nicht damit gerechnet, es mit einer der Alten Feen zu tun zu kriegen.«
»Wenn ich es dir gesagt hätte, hättest du es dir womöglich anders überlegt. Ich halte deinen Plan zufällig für sehr gut, deshalb habe ich dafür gesorgt, dass du ihn auch durchziehst. Wie wäre es, wenn du auf einen Sprung vorbeikommst, sobald du mit ihr fertig bist?«
Die tiefe, sinnliche Stimme sagte mir, was genau er sich unter diesem Besuch vorstellte. Der Gedanke war zwar verlockend, aber dafür hatte ich jetzt keine Zeit. »Tut mir leid, aber ich kann nicht. Nicht heute Nacht. Mein Schwager liegt im Krankenhaus, und wir wissen noch nicht, ob er durchkommt. Meine Schwester wird mich brauchen, wenn ich hier fertig bin.«
Roman zögerte kurz und sagte dann: »Das ist verständlich.«
»Wade hat sich bereit erklärt, seine Kandidatur
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