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Schwesternmord

Schwesternmord

Titel: Schwesternmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Täter mit der Waffe in der Hand gestellt. Wir beide als Zeugen. Ich weiß nicht, wieso er sich überhaupt die Mühe gemacht hat, auf nicht schuldig zu plädieren. Die Geschworenen haben keine Stunde gebraucht, um zu ihrem Urteil zu kommen. Prost.«
    »Hat er Ihnen verraten, wie er an diese Black Talons rangekommen ist?«, fragte sie.
    »Machen Sie Witze?«, sagte Vann. »Gar nichts hat er uns verraten. Er konnte ja kaum Englisch, aber vom ›Recht, die Aussage zu verweigern‹, hatte er wohl schon mal in einem amerikanischen Krimi gehört.«
    »Wir haben mit einem Team sein Haus und seine Geschäftsräume durchsucht«, sagte Dunleavy. »Und was finden wir in seinem Lager? Sie werden’s nicht glauben – acht Schachteln voll Black Talons. Keine Ahnung, wie er an die rangekommen ist, aber jedenfalls hatte er einen ordentlichen Vorrat.« Dunleavy zuckte mit den Achseln. »Das ist also die abenteuerliche Geschichte von Leonow. Wüsste nicht, wie die mit Ihrem Fall zusammenhängen könnte.«
    »Es hat hier in den letzten fünf Jahren nur zwei Fälle von Schusswaffengebrauch mit Black Talons gegeben«, sagte sie. »Ihren und meinen.«
    »Na gut, ein paar von den Dingern sind wahrscheinlich immer noch auf dem Schwarzmarkt im Umlauf. Schauen Sie halt mal bei eBay nach. Ich weiß nur eins – wir haben Leonow geschnappt, und er wurde verknackt.« Dunleavy
leerte sein Pintglas. »Sie haben es da mit einem anderen Täter zu tun.«
    Zu diesem Schluss war sie auch schon gekommen. Eine zwei Jahre zurückliegende Fehde zwischen russischen Kleingangstern schien für die Aufklärung des Mordes an Anna Jessop nicht unbedingt relevant zu sein. Das Black-Talon-Geschoss war eine Spur, die ins Leere führte.
    »Könnte ich mir die Akte Leonow mal ausleihen?«, sagte sie. »Ich würde sie mir trotzdem gerne durchlesen.«
    »Morgen haben Sie sie auf Ihrem Schreibtisch.«
    »Danke, Jungs.« Sie rutschte herüber und hievte sich von der Bank hoch.
    »Und, wann ist’s so weit?«, fragte Vann und beäugte ihren Bauch.
    »Später, als mir lieb ist.«
    »Die Kollegen haben’ne Wette laufen. Über das Geschlecht Ihres Babys.«
    »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Ich glaube, wir stehen im Moment bei siebzig Dollar, wenn’s ein Mädchen wird, und vierzig für einen Jungen.«
    Vann kicherte. »Und zwanzig«, sagte er, »gibt’s für Sonstige .«
     
    Als Rizzoli ihre Wohnungstür aufschloss, spürte sie, wie das Baby in ihrem Bauch ihr einen Tritt gab. Ruhe da drinnen, Junior, dachte sie. Schlimm genug, dass du mich den ganzen Tag als Punchingball missbrauchst, jetzt willst du auch noch die ganze Nacht so weitermachen? Sie wusste nicht, ob es ein Junge, ein Mädchen oder ein »Sonstiges« war; aber eines wusste sie: Dieses Kind konnte es kaum erwarten, geboren zu werden.
    Aber versuch bitte nicht, dich mit Kung-Fu-Tritten selbst zu befreien, okay?
    Sie warf ihre Handtasche und die Schlüssel auf die Anrichte, schleuderte die Schuhe in die Ecke und hängte ihren Blazer über einen Esszimmerstuhl. Vor zwei Tagen war
Gabriel, ihr Mann, nach Montana geflogen, wo er mit einem Team von FBI-Agenten ein paramilitärisches Waffenlager untersuchte. Jetzt glitt die Wohnung wieder in jenen Zustand gemütlicher Anarchie ab, der hier vor ihrer Heirat geherrscht hatte. Bevor Gabriel eingezogen war und zum ersten Mal so etwas Ähnliches wie Disziplin in ihrem Haushalt eingeführt hatte. Wenn man einen Ex-Marine heiratet, darf man sich nicht wundern, wenn er alle Töpfe und Pfannen der Größe nach sortiert.
    Im Schlafzimmer fiel ihr Blick auf die Gestalt im Spiegel. Sie erkannte sich kaum wieder, mit ihren rosigen Bäckchen, dem Hohlkreuz und dem Bauch, der sich unter der Umstands-Stretchhose wölbte. Wann bin ich eigentlich von der Bildfläche verschwunden?, fragte sie sich. Oder bin ich noch da, irgendwo versteckt in diesem unförmigen Körper? Sie stand vor diesem Spiegelbild einer fremden Frau und erinnerte sich wehmütig daran, wie flach ihr Bauch einmal gewesen war. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, wie drall ihr Gesicht geworden war, die Wangen rosig wie die eines kleinen Mädchens. Der strahlende Teint der Schwangerschaft, hatte Gabriel es genannt – ein charmanter Versuch, seine Frau davon zu überzeugen, dass sie nicht wie ein Walross mit glänzender Nase aussah. Diese Frau da im Spiegel, das bin doch nicht ich, dachte sie. Das ist nicht die unerschrockene Polizistin, die Türen eintreten und Mörder überwältigen kann.
    Sie ließ sich

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