Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)
gemeinsamen
Wohnung verwendet, aber meine weihnachtlichen Meilensteine, wie den 15. Oktober,
hatte ich trotzdem gefeiert. Pünktlich zum 1. Dezember war die Planung der
Wohnung abgeschlossen und ich konnte durchstarten.
Rigoletto und ich würden Weihnachten zum ersten Mal zusammenfeiern. Bei seinen Eltern.
Gut, das war vielleicht nicht das größte Weihnachtsglück, aber immerhin ein
weiteres Zeichen, dass aus mir bald eine ehrbare Frau werden könnte. Um mir
meine Vorweihnachtszeit nicht durch Grübeln, wie dieses Weihnachtsfest mit
meiner kräutersammelnden Vielleicht-Schwiegermutter ablaufen würde, zu
verderben, hatte ich beschlossen mich emotional ganz darauf zu konzentrieren,
dass ich das erste Mal ohne meine Eltern feiern würde. Was nicht einfach war,
da meine Mutter meine ständigen Anrufe irgendwann genervt mit:
„Was
willst du eigentlich die ganze Zeit, Kind?“ kommentierte.
Außerdem war sie so damit beschäftigt, ihren Ski-Urlaub in der
Schweiz zu organisieren, dass man fast auf die Idee hätte kommen können, dass
sie seit Jahren sehnsüchtig auf das erste Weihnachten ohne ihre Kinder gewartet
hatte. Auf meine leicht zickige Bemerkung, dass sie und mein Vater doch gar
nicht Ski-Laufen könnten, konterte sie schnippisch, dass man auch
Spazierengehen und die Landschaft genießen könne. Insgeheim vermutete ich, dass
sie eher das Schweizer Fernsehprogramm genießen würde, sparte mir aber den
Kommentar in einem Anflug vorweihnachtlicher Milde. Außerdem war mit meiner
Mutter nicht zu spaßen, wenn man sie kritisierte oder lächerlich machte.
Mit Rigoletto sprach ich kein Wort über
das anstehende Fest der Liebe in seinem Elternhaus. Erstens war er - typisch
Mann - nicht daran interessiert, Weihnachten im Vorfeld zu analysieren.
Zweitens hatte ich mir geschworen, dieses Mal ohne jegliche Erwartungen oder
von meinem Hasen falsch geschürten Vorstellungen ins Umland von Paderborn zu
reisen.
Irgendwo musste meine ganze Weihnachtsenergie allerdings hin und
deshalb backte ich so viele Plätzchen, dass man damit locker die Einwohner
mehrerer verarmter, afrikanischer Dörfer hätte fett füttern können. Außerdem
hatte ich beschlossen, dass perfekte Geschenk für meinen erhofften Bald-Ehemann
zu finden. Etwas, worüber er sich nicht nur wirklich freuen würde, sondern das
zusätzlich unsere Beziehung vertiefen sollte.
Selbstverständlich war dies ein aussichtsloses Unterfangen. Rigoletto konnte sich wie jeder Mann nur über Dinge, die
mit seinem Computer oder seiner Stereoanlage zusammenhingen und einen Stecker
hatten, wirklich freuen. Auch mit viel Fantasie sah ich leider nicht, wie eine
neue Computer-Speicherkarte das Band zwischen uns für immer unzerreißbar machen
würde.
Es musste etwas anderes her, etwas Besonderes. Etwas, was wir beide
zusammen machen konnten und das mein Rigoletto schon
immer haben wollte, es bisher nur nicht wusste. Am besten etwas, das zu unserem
gemeinsamen Hobby werden konnte. Ich hatte hunderte Ideen. Keine war jedoch so
wirklich zündend. Oder gut. Oder realisierbar. So war ich mir zum Beispiel
nicht ganz sicher, ob mein Hase sich schon immer heimlich einen Bauchtanzkurs
gewünscht hatte. Beim Bungee -Doppelsprung sah es
schon anders aus, er hatte mir anvertraut, dies sei sein größter Traum -
dummerweise hatte ich davor panische Angst. Die Idee, ihm eine Reise auf die
Malediven zu schenken, wäre grandios gewesen, wenn ich auf den Gutschein „in
zehn Jahren“ geschrieben und sofort mit dem Sparen begonnen hätte. Andere Ideen
waren gut, aber leider ausgebucht. So wie der Kochkurs in einem feinen Berliner
Restaurant bei einem Sterne-Koch. Oder die Fahrt mit dem Eisbrecher auf dem
Wannsee, die ausgebucht war, obwohl es in diesem Winter noch nicht ein einziges
Mal richtig gefroren hatte. Potential für ein gemeinsames Hobby hatte die Fahrt
auch nicht.
Mitte Dezember war ich immer noch ideen- und geschenklos und wurde
langsam nervös. Ich konnte an nichts anderes denken als an Rigolettos Weihnachtsgeschenk. Weihnachtsdekoration, Kekse und „Last Christmas“ waren mir
auf einmal herzlich egal. Was ich brauchte war ein Geschenk, und zwar ein
tolles.
Die Ideen sprudelten weiter, wurden aber immer skurriler oder waren
nicht durchführbar. Die gemeinsame Thai-Massage zum Beispiel war mir zu
peinlich, schließlich würde mein Freund das Geschenk im Beisein seiner Eltern
überreicht bekommen. Marias Vorschlag, ihm einen großzügigen Gutschein
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