Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)
Überzeugung gekommen, dass es besser war, wenn Rigoletto nicht erfahren würde, was seine Mutter mit
unserer Wohnung veranstaltet hatte. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit.
Selbstverständlich gewann ich ihn. Als Rigoletto nach
sechs Tagen wieder nach Hause kam, waren ich und die Wohnung vorbereitet.
„Sag
mal Schatz, glaubst du eigentlich an Feng Shui?“, fragte ich Rigoletto , kaum hatte er seine Jacke ausgezogen.
„Nein,
wieso?“, fragte Rigoletto etwas verwundert zurück.
Wahrscheinlich hatte er erwartet , dass ich mich als erstes nach
dem Erfolg seiner Reise erkundigen würde. Oder dass ich ihm um den Hals fallen
würde. Ich aber hatte wichtigere Dinge auf dem Plan.
„Och,
nur so. Als deine Eltern da waren, hat deine Mutter so ein paar kleine Feng
Shui Sachen für die Wohnung mitgebracht, die ich aber weggeräumt habe, weil sie
nicht so richtig in die Einrichtung gepasst haben. Wollte nur wissen, ob du an
Feng Shui glaubst, dann hätte ich sie natürlich wieder hingestellt.“
Im Krieg und in der Liebe ist bekanntlich alles erlaubt. Die
Tatsache, dass ich Ingrids gesammelte Feng Shui-Scheußlichkeiten noch
Sonntagnacht mit viel Genuss und Schwung in den Müllcontainer entsorgt hatte,
musste Rigoletto nicht erfahren. Ich hatte immerhin
zwei der kleinen Buddhas aus der Küche aufbewahrt, um sie im schlimmsten Fall
wieder aufstellen zu können. Sie würden noch an diesem Abend ihren Artgenossen
in den im Müllcontainer folgen.
„Du,
und dann hat deine Mutter da noch so ein paar Blumen mitgebracht und da ist was
ganz Blödes passiert. Meine Freundin Tina hat mich gebeten, für eine Nacht auf
ihre Katze aufzupassen und die hat doch die ganzen Blumen kaputtgemacht. Blödes
Vieh!“
Manchmal bin ich wirklich froh, dass Männer und Frauen von sehr
unterschiedlichen Planeten stammen. Jede Frau, die etwas auf sich hält, hätte
sofort nachgefragt, wer denn diese Freundin Tina war, woher man sich kannte und
warum sie bislang nicht erwähnt worden sei. Von der Katze mal ganz zu schweigen. Rigoletto nahm meine Ausführungen einfach so hin.
Worauf ich spekuliert hatte. Ich hatte nämlich keine Freundin, die Tina hieß
und es war auch niemals eine Katze in unserer Wohnung gewesen. Ich hatte die Blumen zerstört. Mit viel
Freude.
„Ach,
ist doch nicht so schlimm. Waren doch nur Blumen“, sagte Rigoletto gönnerhaft und ich konnte förmlich sehen, wie er darauf brannte, dass ich
endlich die Frage nach dem Erfolg seiner Reise stellte. Doch ich war noch nicht
fertig.
„Ach
ja, und deine Schlumpf-Sammlung hat die dumme Katze auch aus dem Fenster
geschmissen, als sie damit gespielt hat. Tut mir wirklich leid! Bist du sehr
traurig?“
Ich kam mir schon ein wenig schäbig vor, aber wenn man mitten in
einem Feldzug ist, dann kann man nicht plötzlich umkehren.
„Meine
Schlumpf-Sammlung? Wie ist die denn hierhergekommen? “
Ich konnte beim besten Willen nicht erkennen, welchen Stellenwert
dieser Verlust für Rigoletto hatte. War er betroffen?
War er wütend? War er traurig?
„Die
hat deine Mutter mitgebracht und auf die Fensterbank gestellt. Dann kam die Katze
und das Fenster war auf und ‚ schwupps ’ waren sie alle
weg, die Schlümpfe“, sagte ich und schaute traurig.
Im Geiste fügte ich hinzu: „Und natürlich bin ich nicht auf die
Idee gekommen, auf die Straße zu laufen und sie wieder einzusammeln“. Hätte ich
auch gar nicht gekonnt. War ja alles erstunken und erlogen. Ich persönlich
hatte die Schlümpfe mit dem Vakumiergerät in eine
schwarze Tüte eingeschweißt und diese ganz unten in den Müllcontainer gepresst
– bei meinem Glück wäre sonst noch ein Schlumpfsammler voreigekommen und am nächsten Tag hätte in der Zeitung gestanden: „Wertvolle Schlumpfsammlung im Hausmüll aufgetaucht!“
„Kein
Problem, ich hatte ganz vergessen, dass es die Schlumpf-Sammlung überhaupt noch
gab. Deshalb werde ich sie nicht so sehr vermissen.“
Rigoletto nahm mich tröstend in den Arm, als wäre ich es, die über den Verlust einer
Schlumpf-Sammlung hinwegkommen musste. Ich ging im Kopf meine Strategie durch
und stellte zufrieden fest, dass ich mich gegen jegliche Nachfragen Ingrids, wo
denn die schönen Sachen geblieben seien, abgesichert hatte. Das Thema ‚Jessica’
sparte ich mir für später
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