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Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Titel: Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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auf. Alles zu seiner Zeit und jetzt fragte ich lieber
nach Rigolettos Reise.

 
    Ich weiß bis heute nicht, was Ingrid ihrem Sohn am Telefon über das
Feng Shui unserer Wohnung berichtete. Ich weiß auch nicht, ob Rigoletto sich trotz meiner Erklärungen jemals gewundert
hat, dass nichts von den Dingen, die Ingrid uns geschenkt hatte, in unserer
Wohnung zu finden war. Erwähnt wurde das Feng Shui unserer Wohnung jedenfalls
nie wieder. Ich war zufrieden und ein Blick auf den Kalender zeigte, dass es
nur noch wenige Wochen bis zu unserem Golf-Urlaub in Portugal waren.

Kapitel 15

 
    Zunächst
stand jedoch ein weiteres Großereignis an. Rigolettos Geburtstag. Wenn man die 30 überschritten hat, ist ein Geburtstag für
gewöhnlich kein Großereignis mehr, sondern etwas, das man lieber ignoriert.
Aber in Rigolettos speziellem Fall war der 3. März
nicht nur sein Geburtstag - nein, es war auch der Tag unseres Kennenlernens.
Seit zwei Jahren kannten wir uns nun und fast genauso lange waren wir ein Paar.
    Es
war Liebe auf den ersten Blick, damals, als wir uns in einer Bar in
Berlin-Mitte kennenlernten. Rigoletto , der mit zwei
Freunden unterwegs war, um seinen Geburtstag zu feiern, hatte mich
angesprochen. Romantisch, oder? Und ein bisschen wie in den tollen
Fernseh-Serien: eine Bar, ein Mann spricht eine Frau an; sie verlassen die Bar
gemeinsam und leben glücklich bis ans Ende ihres Lebens.
    Ich
liebte es, die Geschichte unseres Kennenlernens so zu erzählen. Man konnte sie auch
so erzählen, wenn man kleine Details nicht erwähnte. Es war nicht so, als würde
ich lügen beim Erzählen unseres Kennenlernens. Ich vereinfachte die Geschichte
nur.
    Tatsächlich
hatte Rigoletto mich damals in der Bar angesprochen.
Er hatte mich nach dem Weg zur Toilette gefragt. Und ich hatte ihm, statt zu
antworten, meinen Cocktail über die Jacke geschüttet. Aus Versehen natürlich.
Ok, ich war ein kleines bisschen betrunken, aber Absicht war es bestimmt nicht.
Auch wenn meine Freundin und ich schon den ganzen Abend zu Rigolettos Tisch geschielt und uns „ist der aber süß“ zugeflüstert hatten.
                „So
ein Mist“, hatte Rigoletto losgeschimpft und
krampfhaft versucht, mit einer Serviette zu retten, was zu retten war.
                „Entschuldigung!“,
hatte ich ernsthaft zerknirscht geantwortet.
    Ich
hatte irgendwie übersehen, dass ein ‚ Strawberry Daiquiri ’ wahrscheinlich bleibende Schäden hinterlassen
würde.
                „Die
Jacke hat meine Mutter mir heute erst zum Geburtstag geschenkt und jetzt ist
sie mit einem Fleck ruiniert“, hatte Rigoletto , immer
noch dramatisch mit der Serviette an der Jacke fuchtelnd, erklärt.
                „Ich
bezahle die Reinigung selbstverständlich“, hatte ich angeboten und so hatten Rigoletto und ich Telefonnummern ausgetauscht. Zwei Wochen
später trafen wir uns in der Mittagspause zur Geldübergabe. Der Rest ist
Geschichte.
    Seitdem
ich Ingrid kannte, hatte der wahre Ablauf unseres Kennenlernens allerdings noch
mehr an Romantik eingebüßt. Ich wurde das Gefühl nicht   los, dass sie bereits an diesem, unserem
ersten Abend in Form der Jacke dabei gewesen war. Außerdem war jetzt klar, dass
die Fleckenpanik der Familie Hasenbein genetisch bedingt war.
    Nun
stand ich vor der Wahl, die nächsten Jahrestage unseres Kennenlernens zu
ignorieren oder meine Gefühle gegenüber Ingrid zu unterdrücken. Ich entschied
mich für Letzteres. Schließlich war es auch Rigolettos Geburtstag, den konnte ich nicht ignorieren, nur weil er eine merkwürdige
Mutter hatte.

 
                „ Hasilein , was möchtest du für einen Kuchen zum Geburtstag?“,
fragte ich Rigoletto drei Tage vor seinem Jubeltag,
der in diesem Jahr auf einen Sonntag fiel. Daher hatten wir entschieden, dass
wir den gesamten Tag in trauter Zweisamkeit zu Hause verbringen würden, um mal
wieder richtig Zeit für uns zu haben.
                „Aber
Mira, du musst mir doch keinen Kuchen backen“, lehnte Rigoletto ab, „Das ist doch viel zu viel Arbeit.“
                „Für
dich ist mir nichts zu viel.“
    Ich
fühlte mich wie Inge Meysel in ihrer Paraderolle als „Mutter der Nation“.
                „Mein
Lieblingskuchen ist Schwarzwälder-Kirsch-Torte“, strahlte mich Rigoletto an. „Den hat meine Mutter mir immer zum
Geburtstag gebacken. Meine Mutter ist die beste
Schwarzwälder-Kirsch-Torten-Bäckerin der Welt.

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