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Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Titel: Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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und wenn ich nur eine
Kleinigkeit sage, dann bin ich die Böse“, schmetterte ich ihm ins Gesicht.
                „Natürlich
bist du die Böse. Meine Mutter meint es ja nur gut und du lässt alles
geschehen, sagst keinen Ton und regst dich dann hinterher auf. Was ist das für
eine Art?“
                „Ich
bin eben höflich“, sagte ich etwas lahm, denn mir schwante, dass ich mal wieder
nicht gewinnen konnte.
                „Dann
sei nicht mehr höflich, sondern ehrlich, und wir machen von jetzt an alles so,
wie du es willst.“
                „Ich
will ja gar nicht, dass alles so gemacht wird, wie ich es will. Ich will nur,
dass deine Mutter nicht unangekündigt in unserem Urlaub auftaucht.“
                „Wir
haben gedacht, wir machen dir eine Freude. Schließlich hast du so was von
rumgeschleimt an Weihnachten bei meinen Eltern, dass man wirklich denken musste,
dass du sie magst! Was können meine Mutter und ich dafür, dass du nicht ehrlich
bist?“
    Und wieder saß ich in der Falle. Ich war die Böse und nicht
höflich, sondern eine Schleimerin und Lügnerin. Ingrid dagegen war toll.
                „Außerdem...“,
in Rigolettos Stimme schwang nun diese Art von
Triumpf mit, die man nur hat, wenn der Gegner angezählt am Boden lag,
„…außerdem: Warum regst du dich so auf, dass meine Mutter dich ‚Mandy‘ nennt?
Du nutzt ja auch nicht meinen richtigen Namen und nennst mich ‚Hase‘ - als ob
das besser wäre!“
    Super. Wenn ich jetzt anführte, dass „ Rigoletto “
der schwachsinnigste Name der ganzen Welt sei und ich es nicht ertragen konnte,
so einen blöden Namen bis zu 50mal pro Tag zu sagen, öffnete ich ein weiteres
Fass voller Würmer.
                „Ich
gehe jetzt ins Bett.“
    Ich erhob mich trotzig. Ich hatte keine Munition mehr. Nein,
falsch! Ich hatte noch jede Menge Munition, aber alles, was ich jetzt noch
sagen konnte, würde eine Schlacht auslösen, die die Visionen von Weltuntergangs-Fanatikern wie einen Lassie -Film
aussehen lassen würden.
    Im Zimmer angekommen, fragte ich mich, ob ich tatsächlich Schuld an
dem ganzen Schwiegermutter-Desaster war. Ich konnte nicht leugnen, dass ich
vielleicht wirklich hätte sagen können:
                „Ingrid,
bitte nenne mich nicht immer ‚ Mandylein ‘.“
    Und ich hatte tatsächlich rumgeschleimt in der Hoffnung, dass meine
Schwiegereltern mich mögen würden. Was man von Ingrid nicht gerade sagen
konnte. Ihr war es offensichtlich herzlich egal, ob ich sie mochte oder nicht.
    Zwei Stunden später wälzte ich mich immer noch von einer Seite auf
die andere und versuchte zu ergründen, ob ich an allem Schuld und Ingrid eine
Heilige war. Oder ob Rigoletto durch jahrelange
Gehirnwäsche nicht mehr in der Lage war, seine Mutter so zu sehen, wie sie
wirklich war. Irgendwann schlief ich ein. Rigoletto schnarchte bereits neben mir.

 
    Der nächste Tag begann so, wie wohl die meisten Tage auf Bali
beginnen. Die Sonne schien und das Meer rauschte. Normalerweise war das für
mich genug, um mit bester Laune aus dem Bett zu springen. An diesem Morgen aber
kam mir sofort der Streit vom Vorabend in den Sinn und die Tatsache, dass ich
immer noch nicht wusste, was ich denken sollte.
    Rigoletto lag neben mir und schlief den Schlaf von Mamas Liebling. Ich beschloss, dass
ich nicht zur Tagesordnung übergehen, sondern noch eine Weile schmollen würde.
So einfach ließ ich mir meine Schwiegermutter-Besessenheit nicht ausreden! Und
schon gar nicht mit dem Argument, dass ich sowieso an allem Schuld sei.
    Ich packte meine Badesachen und ging zum Frühstück. Nach einer
großen Portion Müsli, Brötchen und Nutella fühlte ich mich kurzfristig besser.
Bis mir einfiel, dass Rigoletto meinen Badeanzug,
genau wie seine Mutter, zu eng für mich fand und dass dies durch das üppige
Frühstück bestimmt nicht besser geworden war. Mit einem neuen Schub schlechter
Laune legte ich mich an den Strand und begann, in dem Krimi zu lesen, den ich
eigentlich nicht vorgehabt hatte, in meinen Flitterwochen wirklich zu lesen, da
die Tage mit Strand, Sonne und Liebe hätten gefüllt sein sollen. Stattdessen
hatte ich nur an meine Schwiegermutter und Verschwörungen gegen mich gedacht
und war bereits im letzten Viertel des Buches angekommen.
    Eine gute Stunde später tauchte Rigoletto am Strand auf. Etwas verlegen setzte er sich auf die Liege neben mir, die ich
extra nicht für ihn

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