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Schwiegertöchter (German Edition)

Schwiegertöchter (German Edition)

Titel: Schwiegertöchter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Trollope
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Schrebergarten?«
    »Sachen anzupflanzen.«
    Ralph ging zum Wasserkocher zurück. »Vielleicht finden wir ein Haus mit Garten. Einem Garten, der groß genug ist, um etwas darin anzubauen.«
    »Ich mag den Schrebergarten«, sagte Petra.
    Barney aß die erdige Möhre. Kit stand neben dem Tisch, den Stock wie ein Steckenpferd zwischen die Beine geklemmt, und stopfte Legosteine in einen Toastständer. Auf dem Tisch befanden sich außerdem Petras Skizzenbuch und mehrere Zeitungen und Gläser und ein Milchkarton und ein Hammer und ein paar Müslischüsseln vom Frühstück, deren Reste an den Innenseiten festgetrocknet waren. Petra stellte den Korb auf ihr Skizzenbuch. »Das Haus hier gefällt mir.«
    Ralph schüttete Kaffee aus einem Alupack in eine Cafétière. Er goss kochendes Wasser darüber und setzte den Filter auf. Dann drückte er ihn langsam und behutsam nach unten, bevor er sagte: »Ich werde sechzigtausend verdienen. Nur für den Anfang. Mehr nach der dreimonatigen Probezeit.«
    »Das bedeutet mir alles nichts.«
    »Das sollte es aber«, sagte Ralph.
    Petra bückte sich, entwand Barney die Möhre, wischte den größten Teil der Erde am Saum ihres T-Shirts ab und gab sie ihm zurück. »Es ist mir egal.«
    »Was ist dir egal?«, fragte Ralph.
    Petra rieb sich die Hände am T-Shirt ab. »Das Geld«, sagte sie.
    Ralph ließ den Kaffee stehen und ging durch die Küche, bis er dicht neben Petra stand. Er sagte: »Wir brauchen das Geld, Schatz.«
    »Nicht so viel.«
    Ralph drehte Petra zu sich herum. »Petra. Lektion eins. Wenn man kein Geld hat, kann man nirgendwo wohnen und sich nichts zu essen oder zum Anziehen kaufen. Lektion zwei. Wenn man nicht arbeitet, bekommt man dieses Geld nicht. Okay?«
    Petra sah ihn nicht an. Sie nickte.
    Er sagte: »Du arbeitest nicht.«
    »Ich könnte. Hab ich früher auch gemacht.«
    »Ja. Aber jetzt arbeitest du nicht. Du hast seit Kits Geburt nicht mehr gearbeitet. Das ist mir egal. Es ist mir egal, dass du nicht arbeitest. Aber einer von uns muss es tun. Bisher war ich das und werde es auch wieder sein.«
    »Ja.«
    »Aber ich kann nicht mehr von diesem Haus aus arbeiten.«
    Petra sagte nichts. Ralph beugte sich runter, um ihr ins Gesicht zu sehen. »Ich muss jetzt aus dem Haus gehen, um zu arbeiten. Ich muss nach London fahren.«
    Petra trat aus seinem Griff heraus. Sie sagte zu Kit: »Toast mit Ei zum Abendessen?«
    Kit war auf seine Legosteine konzentriert und hörte sie nicht.
    Ralph versuchte es noch einmal: »Es geht nicht anders.«
    Petra stieg über Barney hinweg und ging auf der Suche nach Eiern zum Kühlschrank. Ohne Zorn fragte sie: »Warum können wir nicht aufhören, die Dinge zu lieben, wenn sie uns wehtun?«
    Ralph erstarrte. »Meinst du mich damit?«
    Petra erwiderte nichts.
    »Meinst du, ich will dir wehtun?«, fragte Ralph.
    Petra richtete sich mit einem Eierkarton in der Hand auf. »Du willst es nicht, aber es passiert.«
    Ralph sagte gepresst: »Und was soll ich deiner Meinung nach sonst tun, um für euch alle zu sorgen?«
    »Es wird sich schon etwas finden.«
    »Aber nichts, was ich gern tun möchte.«
    Petra fand eine Packung geschnittenes Brot unter den Zeitungen auf dem Tisch. »Und das möchtest du gern tun?«
    »Ja«, sagte Ralph.
    Sie sah ihn an. Ihre Miene war vollkommen verblüfft. »Du willst also einen Anzug tragen und mit dem Zug nach London fahren und den ganzen Tag in einem Büro arbeiten und im Winter nie Tageslicht sehen?«
    »Ja«, sagte Ralph.
    »Du willst, dass es wieder so wie in Singapur wird?«
    Ralph nahm die Cafétière und goss Kaffee in einen Becher. »Ja«, sagte er.
    »Was ist mit dir passiert?«
    »Ich bekomme noch mal die Chance, etwas zu tun, was ich gut kann.«
    »Wir haben immer genug Geld gehabt …«
    »Aber ich habe es nicht geschafft, mich selbstständig zu machen«, entgegnete Ralph. »Ich dachte, ich könnte es, aber ich konnte es nicht. Ich bin kein Manager. Ich bin gut im Team, ich bin kreativ, wenn ich nicht die Verantwortung habe. Ich werde eine verdammte Nervensäge sein, aber ich werde ihnen Ergebnisse bringen. Das kann ich, wenn ich frei bin.«
    »Frei …«
    »Ja.«
    Petra holte ein paar Scheiben Brot aus der Tüte. Sie sagte: »Dann ist es wohl besser, du bist frei.«
    »Danke.« Er hielt ihr den eben gefüllten Kaffeebecher hin. »Kaffee?«
    Steve Hardley kannte Aldeburgh inzwischen recht gut. Seit Petras Karte angekommen war – sie hatte ein Kiebitzmännchen mit seiner spitzen Federhaube darauf gemalt und einen

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