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Schwiegertöchter (German Edition)

Schwiegertöchter (German Edition)

Titel: Schwiegertöchter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Trollope
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sagte Steve.
    Barney drehte sich in seinem Wagen herum und merkte, dass seine Mutter durch diesen Fremden ausgetauscht worden war. Er fing an zu brüllen.
    Petra beugte sich zu ihm hinunter. Sie sagte hilflos: »Ach, Barn …«
    »Los«, rief Steve plötzlich. »Jipieh! Wir machen ein Rennen!«
    Und er rannte los, den Weg entlang, wobei er den Buggy geschickt hin und her schlenkerte, um den Löchern auszuweichen. Barneys Brüllen ging sofort in Kreischen und Jubel über.
    »Komm!«, schrie Kit. »Komm mit, komm schon!«
    Dann fing auch er an zu rennen und sie mitzuzerren, und sie stolperte hinterher, und er merkte, das sie seine Aufregung spürte, denn sie lachte auch – sie hielt seine Hand und lachte.
    Steve war eine große Hilfe im Schrebergarten. Er reparierte den Riegel am Tor und zerlegte die Rankhilfen für die Zuckerschoten, die aus Wassermangel eingegangen waren, und grub Frühkartoffeln aus und hielt Barney davon ab, ein paar Asseln zu essen, und baute Kit eine Fahrspur für seinen Bagger aus einigen alten Backsteinen, die er in einem verwahrlosten Schrebergarten in der Nähe gefunden hatte. Er verlor dabei nicht viele Worte, sondern nahm Petra einfach die Mistgabel ab, um die Kartoffeln auszugraben, und reparierte das Tor mit dem Schraubenzieher des Schweizer Armeemessers, das er in der Tasche hatte, und hockte sich wortlos neben Barney und fischte ihm die Asseln aus dem Mund, ohne eine große Sache daraus zu machen. Als sie schließlich gingen, erlaubte Barney ihm bereitwillig, ihn im Buggy anzuschnallen und durchs Tor zu schieben, und Kit schob zuletzt den reparierten Riegel zu und nahm wieder ihre Hand. Diesmal hielt sie in ihrer freien Hand einen Strauß Bartnelken, was okay war, denn es waren nur Blumen.
    Als sie die Schule erreichten, blieb Steve stehen und sagte: »Dann werd ich mich jetzt mal verabschieden.«
    »Wollen Sie noch einen Kaffee?«, fragte Petra.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich mache mich jetzt auf den Weg, danke.«
    Sie hielt ihm die Blumen hin. Wieder schüttelte er den Kopf.
    »Ich hab’s nicht so mit Blumen …«
    Petra legte den Strauß über die Griffe des Buggys und sagte: »Danke für Ihre Hilfe.«
    »Danke für Ihre Gesellschaft.«
    Steve sah hinunter zu Kit. »Bis dann, Baggermann.«
    Kit sagte: »Kommst du mit zu uns nach Hause?«
    »Nein, Kumpel.«
    »Doch!«, verlangte Kit.
    »Ich mach dir einen Vorschlag«, meinte Steve. »Ihr könntet zu mir nach Hause kommen. Ihr könntet mich besuchen kommen.«
    »Ja!«, schrie Kit.
    »Bei meinem Haus gibt es genug Steine für eine Million Bagger«, sagte Steve.
    Er sah zu Petra hinüber. Sie betrachtete die Bartnelken.
    »Was meinen Sie?«
    Sie hob einen Fuß und löste die Bremse vom Kinderwagen. »Okay«, sagte sie.
    Rachel schickte Ralph per E-Mail die detaillierten Angaben zu einem Haus in Ipswich. Es war eine unscheinbare Doppelhaushälfte, aber mit drei Schlafzimmern, einem dreißig Meter tiefen Garten und sieben Minuten vom Bahnhof entfernt. Sie hängte auch einen Fahrplan an, damit Ralph sehen konnte, wie früh er im Büro ankommen und wie spät er es verlassen könnte, denn die jeweiligen Fußwege vom und zum Bahnhof waren unerheblich.
    Ralph fand das Haus ganz in Ordnung. Es war vermutlich zwischen den beiden Weltkriegen gebaut worden, bot aber genug Platz, und die Lage war perfekt. Rachel schrieb auch, dass sie und Anthony bestimmt einen Weg finden würden, ihnen finanziell unter die Arme zu greifen, sollte das neue Haus mehr kosten, als sie für das alte bekamen. Sie hätten noch nicht darüber gesprochen, aber sie sei sicher, dass es kein Problem wäre. Anthony könnte einige Bilder verkaufen oder einen neuen Vertrag unterschreiben, Ralph brauche sich keine Sorgen zu machen. Und sie habe sich nach Schulen umgesehen, und es gebe eine gute Grundschule kaum einen Kilometer weit weg, und ebenfalls ganz in der Nähe zwei Vorschulen, die ab dem Herbst freie Plätze hätten. Der Garten sei groß genug, damit Petra Gemüse anbauen könne. Ob sie mal hinfahren und es sich für ihn und Petra ansehen solle?
    »Mach das. Danke«, antwortete Ralph knapp und klickte auf »Senden«. Nachdem das Leben eine lange Zeit schwierig und mühsam und frustrierend gewesen war, schien jetzt alles so glatt zu laufen wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Er wollte zwar nicht unbedingt in einer Doppelhaushälfte in einer nichtssagenden Straße in der Nähe des Bahnhofs von Ipswich wohnen, aber diese trübe Aussicht war nichts gegen das wundervolle

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