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Schwiegertöchter (German Edition)

Schwiegertöchter (German Edition)

Titel: Schwiegertöchter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Trollope
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einen Kuss auf den Kopf.
    »Natürlich lese ich dir das Baggerbuch vor«, sagte er zu Kit.
    Später in der Küche holte er die Weinflasche aus der braunen Papiertüte.
    »Wow«, sagte Petra. »Was feiern wir denn?«
    »Eine Menge Sachen«, sagte Ralph. »Und ich werde kochen.«
    »Ist schon erledigt.«
    »Erledigt?«
    »So gut wie. Ist nur ein Risotto.«
    »Ich liebe Risotto«, sagte Ralph. »Ich liebe dein Risotto. Natürlich hätte ich gekocht, aber ich mag dein Essen.«
    Petra stellte zwei Weingläser auf den Tisch. »Und das Meeting war okay?«
    »Es war mehr als okay. Ich hab das ganze Analyseteam kennen gelernt, machten alle einen netten Eindruck, und einer von ihnen hat mir ein Zimmer angeboten. Fünfzig Pfund die Woche! Zehn Minuten vom Büro entfernt. Perfekt.«
    Petra stoppte mitten in der Bewegung. Sie war dabei, Pilze aus einer Papiertüte auf ein Brett zu schütten, und hielt inne, die Tüte noch in der Hand.
    »Ein Zimmer?«
    Ralph hob den Blick vom Korkenzieher, den er gerade an der Flasche angesetzt hatte. »Ja, Babe. Ein Zimmer. Wie wir besprochen haben.«
    »Haben wir?«
    Ralph drehte den Korkenzieher. »Aber ja, du hast gesagt, es sei besser, wenn ich frei wäre.«
    »Ja.«
    »Das hast du doch ernst gemeint, oder?«
    »Ja«, sagte Petra.
    »Ich nehme mir während der Woche also ein Zimmer am Stadtrand und komme am Wochenende zurück, und du kannst hierbleiben mit den Jungs, so wie du es gewollt hast.«
    Er zog den Korken heraus, richtete sich auf und lächelte sie an. »Dann können wir weiter überlegen, wie wir die Sache regeln, aber du kriegst erst mal, was du willst, oder?«
    Petra kippte die restlichen Pilze aus und griff nach einem Messer.
    Ralph fragte: »Hast du mir zugehört?«
    Ohne aufzublicken antwortete sie: »Ja, schon. Ich – ich bin nur ein bisschen überrascht wegen des Zimmers.«
    »Warum?«
    »So schnell …«
    »Babe, ich fange in zwei Wochen an zu arbeiten.«
    »Ja.«
    »Was hast du denn gedacht, wie das ablaufen würde? Wie wolltest du eine Lösung finden?«
    »Gar nicht«, sagte Petra ehrlich. »Ich habe nur gedacht, ich warte, bis du eine Entscheidung triffst, oder so was, und dann sehe ich weiter.«
    »Ich habe eine Entscheidung getroffen. Ich habe ein Zimmer gemietet.«
    Petra blickte ihn an. Sie lächelte. »Gut.«
    »Und du kannst mit deinem Leben hier weitermachen. Kannst tun, was dir Spaß macht. Ans Meer gehen, so wie heute. War es nicht furchtbar voll hier am Strand?«
    »Da sind wir nicht gewesen.«
    Ralph schenkte Wein ein. »Wo wart ihr denn?«
    »Shingle Street«, antwortete Petra, während sie die Pilze kleinschnitt.
    »Shingle Street? Wie seid ihr denn hingekommen?«
    »Taxi.«
    Ralph setzte die Flasche ab. »Ein Taxi? Hin und zurück?«
    »Nein«, sagte Petra. »Jemand hat uns zurückgefahren.«
    »Wer?«
    »Ein Freund, er arbeitet im Vogelreservat.«
    »Ein Freund ?«
    Petra sah ihn an. »Ja.«
    »Wie kommst du zu einem Freund aus dem Vogelreservat?«
    Petra legte das Messer weg. »Er hat meine Wagenschlüssel gefunden, als ich sie verloren hatte, an dem Tag, als ich dort zum Zeichnen war und du dein Vorstellungsgespräch hattest und die Jungs bei deinen Eltern waren.«
    »Und jetzt ist er ein Freund.«
    Petra erklärte: »Er wohnt in Shingle Street. Es war herrlich, wieder dort zu sein. Herrlich. Die Jungs fanden es toll.«
    Es herrschte Schweigen. Ralph betrachtete den Wein in den Gläsern und hob dann den Blick zu Petra. »Und du hast die Jungs mitgenommen?«
    »Natürlich. Was denn sonst?«
    »Ist es – bist du deshalb so glücklich? Ist deshalb heute Abend eine so gute Stimmung hier? Nicht etwa, weil du jetzt auch meine Sicht der Dinge verstehst, meine Sicht auf die Zukunft, sondern weil ihr einen schönen Nachmittag …«
    »Es war der Strand«, unterbrach Petra.
    »… einen Nachmittag mit einem Kerl verbracht habt«, fuhr Ralph fort, ohne darauf einzugehen. »Und du hast zugelassen, dass er mit meinen Kindern zusammen ist, und wer weiß, was du noch alles zugelassen hast, das ist … Ist es das?«
    Er brach plötzlich ab. Er sah Petra an, versuchte einzuschätzen, was sie dachte. Sie stand auf der anderen Seite des Tischs, eine Hand locker auf den Pilzen, die andere auf dem Messer, reglos und beunruhigend gefasst. Sie erwiderte seinen Blick, und obwohl ihrer leicht verhuscht war, sah sie nicht so aus wie sonst, wenn sie versuchte, schwierigen Situationen und deren Lösung aus dem Weg zu gehen. Sie sah eher so aus, als hätte sie eine Entscheidung

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