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Schwiegertöchter (German Edition)

Schwiegertöchter (German Edition)

Titel: Schwiegertöchter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Trollope
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sie: »Was ist jetzt wieder, will er den Job hinschmeißen?«
    »Oh nein«, widersprach Edward. »Nichts dergleichen. Du liebe Güte, er fängt in einer Woche an.«
    »Was dann?«
    Edward seufzte. Mehr zur Tischplatte als zu Sigrid sagte er: »Es ist Petra.«
    » Petra? «
    »Er hat heute angerufen. Er klang völlig durcheinander. Er sagte, er schleppe seit einer Woche was mit sich herum, und jetzt müsse er mit jemandem reden. Wie es scheint, hat Petra – also, ich weiß nicht, wie weit die Sache gediehen ist, ich meine, ich weiß nicht, ob sie miteinander schlafen, oder so was, aber Petra hat einen anderen Mann.«
    Sigrid schnappte nach Luft. Sie hielt sich an der Tischkante fest und beugte sich vor. »Petra?«
    »Ja«, sagte Edward. Er stand auf. »Ich muss mir was Stärkeres besorgen. Willst du einen Drink?«
    »Setz dich«, forderte Sigrid ihn auf. »Wir trinken später was. Setz dich und erzähl mir alles. Wer ist der Mann?«
    Edward lehnte sich gegen den Tisch. Mit dumpfer Stimme sagte er: »Er arbeitet im Vogelreservat.«
    »Er …«
    »Draußen. Er ist so eine Art Hausmeister, nehme ich an. Ich weiß nicht genau. Er kümmert sich um die ganzen Anlagen, Zäune und Treppen und Geländer, solche Sachen. Petra hat ihn dort kennen gelernt.«
    »Aber sie ist in letzter Zeit gar nicht mehr da gewesen.«
    »Einmal«, sagte Edward.
    »Einmal!«
    »Sie hat ihre Autoschlüssel verloren, und er hat sie gefunden. Am Tag, als Ralph zum Vorstellungsgespräch hier war.«
    Sigrid ließ den Kopf in die Hände sinken. »Oh mein Gott …«
    »Er wohnt in Shingle Street«, sagte Edward. »Wo sie vorher auch gewohnt haben. Petra nimmt die Kinder mit hin, sie lieben es, sie wollen – na, zumindest Kit – Ralph dauernd davon erzählen und ihn mit hinnehmen.«
    »Nein …«
    »Ralph meint, ihr ist anscheinend überhaupt nicht klar, was sie da macht. Sie kapiert es nicht. Sie haben abgesprochen, dass er die Woche über in London wohnt, so dass sie und die Jungs nicht von Aldeburgh wegmüssen, und sie denkt wohl, dass ihm das eine Freiheit gibt, die ihr auch zusteht, also hat sie sich diesen Kerl zugelegt.«
    Sigrid sagte: »Ich glaube, ich hätte jetzt gern diesen Drink. Petra . Ich kann es nicht fassen.«
    Edward ging zum Kühlschrank.
    »Ralph meint, er kann nicht mit ihr reden. Es geht einfach nicht. Sie will nicht darüber sprechen. Sie sieht ihn nur an und lächelt und sagt, sie kommt jetzt klar, und es ist okay, dass er diesen Job in London macht. Sie scheint nicht zu verstehen, dass es für Ralph nicht mit unbegrenzter Freiheit einhergeht, wenn er in London arbeitet, um seine Familie ernähren zu können. Und dass es ihr keinesfalls das Recht gibt, eine Affäre mit jemandem anzufangen.«
    » Hat sie das?«
    Edward machte den Kühlschrank auf und holte eine Weinflasche heraus.
    »Ich weiß nicht. Ralph weiß es auch nicht. Sie sagt, es sei nur das Meer, nur das Meer, was natürlich totaler Blödsinn ist. Wie kann es das Meer sein, um Himmels willen? Überall in Aldeburgh ist Meer.«
    Sigrid stand auf, um zwei Gläser zu holen. Sie sagte: »Sie ist immer ein bisschen komisch gewesen, diese Beziehung.«
    »Alle Beziehungen wirken von außen betrachtet komisch.«
    »Meine Güte, Ed, das ist ausgesprochen philosophisch für deine Verhältnisse.«
    Edward stellte den Wein auf den Tisch und nahm ihn gleich wieder auf.
    »Ich hab ihm gesagt, er soll es den Eltern erzählen. Er meinte, das würde er nicht schaffen. Er hat mich gebeten, das zu übernehmen.«
    »Und machst du es?«
    Er fing an, Wein einzuschenken. »Wenn ich mehr weiß. Wenn ich weiß, was ich ihnen erzählen soll, vielleicht.« Er schob Sigrid ein Glas zu. Er sagte plötzlich wütend: »Ich weiß, Ralph ist eine Nervensäge, ich weiß, dass es nicht leicht ist, mit ihm zu leben, aber er macht das für seine Familie, und egal, wie blöd und stur er manchmal ist, er ist kein Aufreißer, er macht nicht mit anderen Frauen rum, er trinkt nicht und spielt nicht, er ist nur Ralph, wie er schon immer gewesen ist. Und Petra ist auch nicht nur die reine Wonne, so wie sie sich treiben lässt und sich weigert, erwachsen zu werden, und immer auf unschuldig und künstlerisch macht. Ehrlich. Also mal ehrlich.« Er hob die Stimme und schrie beinahe heraus: »Diese verdammte blöde Gans!«
    »Wer?«, fragte Mariella von der Tür her.
    Charlotte lag auf dem Rücken im Bett. Luke schlief neben ihr, sein rechter Arm lag über ihren Oberschenkeln, wohin sie ihn von ihrem Bauch geschoben

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