Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwimmen in der Nacht

Schwimmen in der Nacht

Titel: Schwimmen in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Keener
Vom Netzwerk:
Peter machten sich auf nach oben in Kenneths altes Zimmer, um Gitarre zu spielen.
    Â«Sarah, kommst du kurz mit mir mit?», fragte Onkel Max und stand von seinem Stuhl auf.
    Ich folgte meinem Onkel in den Keller, wo er einen Teil des Zimmers für seine Skulpturen abgetrennt hatte: ein Wust kleiner nackter Tonmodelle, großbusige Frauen mit kräftigen Oberschenkeln, die er auf einem Tisch aufgereiht hatte, über den ein altes Malerlaken ausgebreitet war. Ich zählte sechs Akte, manche ohne Arme und Beine, ein paar lagen. Eine Aktdarstellung von der Größe einer prallen Wassermelone stand auf dem Boden und diente als Türpfosten zum Heizungsraum.
    Â«Sieh dir mal mein neuestes Stück an», sagte er.
    Er machte eine Bodenlampe an, legte mir leicht die Hand auf die Schulter und schob mich in Richtung Tisch.
    Dann stand er vor mir und stierte mich an.
    Â«Ich habe überlegt, dich als Modell zu nehmen», sagte er und berührte meinen Hals. Er erklärte, es ginge ihm um den Akt einer jungen Frau. «Frag deine Mutter. Schau mal, was sie sagt.»
    Â«Ich könnte das nicht.» Ich schüttelte den Kopf.
    Â«Ãœberleg es dir», sagte er und zog lässig eine Zigarette aus der Brusttasche, die er sich mit einem Butangasfeuerzeuganzündete. «Aber ich möchte nicht, dass du dich unwohl fühlst. Es ist Kunst.»
    Â«Ich geh jetzt hoch.»
    Â«Ja, gehen wir hoch.»
    Ich rannte zurück nach oben ins Erdgeschoss und schloss mich im Badezimmer ein. Onkel Max kam hinterher, ging aber am Badezimmer vorbei ins Wohnzimmer, wo sich die Erwachsenen niedergelassen hatten. Er triezte Tante Annette, doch Klavier zu spielen.
    Im Badezimmer beruhigte ich mich wieder, spielte mit dem Wasserhahn, bis der Zigarettengeruch meines Onkels nachließ. Es war eine verquere Bitte, und das wusste er. Kunst hin oder her. Ich würde es nicht machen. Ich hörte Kenneth und Peter über mir Bob-Dylan-Songs singen.
    Corinna, Corinna, Gal, where you been so long?
    Ich rannte nach oben, um mich zu ihnen zu setzen.

4. Kapitel
Dummes Gerede
    Im Auto auf dem Nachhauseweg erwähnte Mutter Vater gegenüber, dass Onkel Max Probleme mit dem Unternehmen hatte. Es war jetzt dunkel, die Lichter der Straßenlaternen huschten vorbei, als Vater den Hügel hinab heimwärts fuhr.
    Â«Ich glaube, er verheimlicht uns etwas.»
    Â«Ja, ja, ja, ich habe ihn gehört», sagte Vater gereizt. «Er hat Angst, vielleicht für sein Geld arbeiten zu müssen.»
    Â«Er hat mich gebeten, nackt für ihn zu posieren», sagte ich.
    Â«Ist das wahr?» Mutter drehte sich um. «Das überrascht mich.»
    Â«Ich habe Nein gesagt.»
    Â«Gut», sagte Vater. «Dem werd ich was erzählen.»
    Â«Vergessen wir es einfach», sagte Mutter. «Du hast Nein gesagt und damit ist die Sache erledigt.»
    Â«Der Kerl ist widerlich», sagte Peter. «Dad, das Auto da, pass auf.»
    Vater bremste scharf, jedoch zu spät, und fuhr leicht auf einen braunen Sedan auf, der an dem Stoppschild am Ende der Straße gehalten hatte.
    Vater drehte sich zu uns um. «Alles in Ordnung?»
    Â«Er winkt dich zu sich», sagte Peter. «Er will mit dir reden.»
    Â«Herrgott noch mal! Ich hab ihn kaum berührt.» «Leonard, bitte, nicht so laut.»
    Â«Ãœberlass das mal mir.» Vater öffnete das Fenster, stieg aber nicht aus.
    Der Mann kam zu uns herübergeschlendert und stellte sich vor.
    Â«Officer Riley.» Er klappte seine Brieftasche auf und wies sich mit seiner Dienstmarke aus.
    Â«Sehr beeindruckend. Suchen Sie nach einem Vorwand, um ihre Dienstmarke vorzeigen zu können, Mr Riley? Sehen Sie, es ist nichts beschädigt worden.»
    Peter hielt sich die Hände vor die Augen.
    Â«Wir kommen vom Sederessen», sagte Elliot und hielt einen Plastikfrosch hoch. «Kennen Sie die Plagen?»
    Â«Schscht. Nicht jetzt.» Mutter fuchtelte mit dem Finger ihrer guten Hand herum, der rechten.
    Der Officer lehnte sich zum Fenster herein. «Dafür, dass Sie Kinder im Auto haben, fahren Sie ganz schön schnell.»
    Â«Mag sein, aber nicht schneller als erlaubt.»
    Â«Leonard, bitte.»
    Â«Wissen Sie was, das können Sie bei einer Anhörung vorbringen.» Officer Reilly klappte ein Strafzettelblock auf und schrieb los. Er sah ganz gewöhnlich aus. Braune Haare und Augen, eine Knollnase, schmale Lippen. «Bin gleich wieder da.»
    Er ging zurück

Weitere Kostenlose Bücher