Schwimmtraining Triathlon
Fähigkeiten im Schwimmen: der Schlüssel zur perfekten Technik von Frank (1996).
2.1.2 Einige Gedanken zu Kraft und Beweglichkeit
2.1.2.1 Womit muss man leben?
Die meisten Triathleten befinden sich im Erwachsenenalter. Für die Muskeln, Sehnen und Bänder bedeutet das, die Entwicklungen des Muskelfaserspektrums, die Freiheitsgrade in den Gelenken und die allgemeine Konstitution des Binde- und Stützgewebes sind weitgehend festgelegt. Wie sich der Körper bewegen lässt, welcher Widerstand aus dem Halteapparat und eventuell verkürzten Muskeln gegen Streckung und Ãberdehnung erwartet werden kann, ist beim voll entwickelten menschlichen Körper eine gegebene Angelegenheit, mit der man sich eher arrangieren muss, als dass man sie in GröÃenordnungen verändern kann. Ein gut trainierter Radsportler wird seine Schultern mit höchster Wahrscheinlichkeit nie mehr so âlockerâ bekommen wie ein seit seiner Kindheit trainierender Schwimmer. Umgekehrt wird es Schwimmern immer schwerfallen, 180 km auf dem Rad ohne Rückenschmerzen hinzubekommen.
Die meisten Leistungssportler sind, wenn die körperliche Entwicklung mit etwa 25 Jahren abgeschlossen ist, von ihren Sportarten geprägt. Einseitige, sportartoptimierte Fähigkeiten sind die Regel. Ambitionierte Fitnesssportler haben, wenn sie eher vielseitig orientiert waren, gegebenenfalls sogar Vorteile bezüglich der Beweglichkeit und der Voraussetzungen für die Kraftfähigkeiten in Sportarten mit mehreren Disziplinen, wie eben Triathlon.
Alles, was Kraft- und Beweglichkeitstraining bei einem Erwachsenen bewirken kann, sollte primär individuell und erst danach am Leitbild orientiert sein! Mit anderen Worten: Wer beim Schmetterlingsschwimmen seine Arme nicht über das Wasser nach vorn bringen kann, der sollte weiter an seiner Kraultechnik arbeiten. Wer vom Laufen schon ab und zu Kniebeschwerden bekommt, der sollteaufden Brust-Beinschlag ruhig verzichten und die Kraulbeinbewegung optimieren. Reizungen, Zerrungen oder Schlimmeres können nicht Ziel des Trainings sein! Beschwerden in den Gelenken und wiederholte, harte Reizschmerzen in den Muskeln sind Indikatoren für den Abbruch des Trainings, welches diese Unannehmlichkeiten ausgelöst hat. Zudem sollte man den Sportarzt und den Physiotherapeuten in dieser Angelegenheit konsultieren.
Man muss sich mental darauf einstellen, bestimmte âBehinderungenâ durch seinen eigenen Körper zu akzeptieren. Die âBrechstangeâ oder Training wie bei jungen Turnern führen bestenfalls zum Karriereabbruch.
Aber, jeder hat natürlich individuell noch physiologische Reserven, die es mit gut dosiertem und bewusst gefühlvollem Training zu heben gilt. Dazu die folgenden Hinweise.
2.1.2.2 Kraft â wie viel und wozu?
Mit der Kraft unserer Muskeln bewegen wir 1-2 Zentner Körpermasse vom Startpunkt bis zum Zielpunkt des Schwimmabschnitts.
Unser Körper selbst ist das Maà der Dinge, nicht etwa Hanteln (Gewichtheben) oder Fliehkräfte (Turnen).
Das Wasser âreduziertâ unsere gefühlte und zu bewegende Körpermasse (Archimedes: Die Auftriebskraft ist so groà wie das Gewicht der verdrängten Flüssigkeit.).
Hände, Arme und Schultern mit der entsprechenden Muskulatur übernehmen die Hauptverantwortung für den Vortrieb.
Fazit: Als Triathlet braucht man beim Schwimmen relativ wenig Kraft, aber die sehr oft und vor allem âoben herumâ. Das heiÃt, Kraftausdauer ist besonders wichtig, aber, schlanke Muskeln sind besser als dicke!
Jedes richtige Krafttraining führt zur Verbesserung der Energieverarbeitung im Muskel.
Den Reiz, den man mit Krafttraining auf die Muskelzelle setzt, glaubt diese mit dem Aufbau an Substanz und Energiebevorratungspotenzial beantworten zu müssen (anabole Reaktion). Leider werden jedoch dabei die Muskelfasern und auch ihre Nachbarn immer dicker. Für den Bodybuilder ein Segen! Für den Schwimmer â nicht übel, die Schwimmerin â na ja? Wichtig ist, dass die Balance zwischen Muskelstärke und Muskelumfang sowie Muskeldehnbarkeit so ausgeglichen bleibt, dass Schwimmbewegungen mit voller Streckung der Extremitäten und Ãberdehnung in bestimmten Gelenken möglich bleiben.
Diese Balance erreicht man unter anderem, indem man die sogenannten und weit verbreiteten Dysbalancen zwischen den Synergisten (Muskeln, die in gleicher Richtung wirken) und Antagonisten (Muskeln,
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