Schwimmtraining Triathlon
auch die Muskulatur der oberen Extremitäten angesprochen wird.
Für Triathleten kommen, wie für Schwimmer, insbesondere die drei Grundübungen Klimmzüge, Liegestütze und Beugestütze in Betracht (Witt & Streicher, 2008).
Im Hochleistungsbereich wird hauptsächlich ein semispezifisches Krafttraining an isokinetischen Seilzuggeräten durchgeführt. Diese Geräte simulieren die Kraft- und Geschwindigkeitsverläufe beim Schwimmen sehr genau.
Beim semispezifischen Kraftausdauertraining geht es hauptsächlich darum, eine gröÃere Vortriebsleistung pro Bewegungszyklus auf der Grundlage einer Erhöhung des Kraftimpulses der Armbewegung zu erzielen.
Trainingsanalysen haben gezeigt, dass für eine effektive Kraftentwicklung ein Schwimmtraining allein nicht ausreicht, um Spitzenergebnisse zu erreichen. Insbesondere für die Leistungsentwicklung auf den kürzeren Schwimmstrecken bis 1.500 m ist das Kraftausdauertraining an Land unersetzlich.
Im Schwimmtraining für den Langtriathlon werden nur von Spitzenathleten semispezifische Kraftausdauereinheiten wahrgenommen. Das semispezifische Krafttraining an Land sollte im Anschlusstraining beginnen und im Hochleistungstraining seinen festen Platz haben. ( siehe Kap. 6.4.1 ). Das wettkampfspezifische Kraftausdauertraining erfordert neben der Beanspruchung der schwimmerischen Antriebsmuskeln auch die gröÃtmögliche Ãbereinstimmung mit dem schwimmerischen Bewegungsablauf und der Bewegungsfrequenz der Hauptwettkampfstrecke.
Um der Kraft-Zeit-Kurve des Schwimmens möglichst nahezukommen, sollten für das semispezifische Kraftausdauertraining nur solche Geräte eingesetzt werden, die den Widerstand ähnlich dem Wasserwiderstand aufbauen. Zu diesen Geräten gehören Seilzuggeräte mit vorwiegend isokinetischer Wirkungsweise, wie z. B. Schwimmbank, Exergenie und Collkraft.
Ein im Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Deutschland entwickeltes semispezifisches Seilzuggerät, die Biobank, ermöglicht eine computergestützte Auswertung der Zeitverläufe von Kraft und Weg jedes Zugs, getrennt für den linken und rechten Arm. Das Gerät wird im Training, aber auch zur Kraftdiagnose, erfolgreich genutzt.
Vor dem Einsatz der Krafttrainingsgeräte ist unbedingt eine Phase der Erlernung der Bewegungsausführung zu planen. Im Jahresverlauf des Hochleistungstrainings hat sich der akzentuierte Einsatz semispezifischer Seilzuggeräte bewährt. Dem gezielten Training mit diesen Geräten muss eine Phase der allgemeinen Kraftschulung an Land vorausgehen. Das semispezifische Kraftausdauertraining wird hauptsächlich in der zweiten und dritten Vorbereitungsperiode eingesetzt. In der zweiten Periode wird bis zu vier Wochen nahezu täglich an den Geräten gearbeitet, in der dritten Periode 1-2 Wochen. Zum Erhalt der Krafteigenschaften müssen danach 2-3 à pro Woche Erinnerungsreize gesetzt werden.
In vorgenannten Phasen sollte das Seilzugtraining in den Intensitäten des GA 2 und des Ãbergangsbereichs bei Laktat 4-5 mmol/l absolviert werden.
Das semispezifische Kraftausdauertraining ist mit einer intensiven Trainingseinheit im Wasser zu vergleichen. In der Praxis hat sich bewährt, nach diesen Landeinheiten ein Wassertraining zur Kompensation der intensiven Belastung (Laktatabbau, Lockerheit) unter Einsatz sensomotorischer Körperübungen zur Erarbeitung des Wassergefühls durchzuführen. ( siehe Kap. 8.2 ).
Durch ein Wassertraining nach der Zugseilarbeit wird die Umsetzung der an Land entwickelten Kraftfähigkeiten über die Schwimmtechnik verbessert.
Tab. 1/4.3: Typische Kraftausdauerserien an Seilzuggeräten für den Langstreckler von 800 m bis 1.500 m (nach Information von Witt, 2000)
Auf Grund der hohen Muskelbelastung bei der Zugseilarbeit und dadurch auftretende Muskelverspannungen ist vor zu langen Einzelbelastungszeiten zu warnen. Belastungszeiten über 10 min sind nicht zu empfehlen.
Tab.2/4.3: Methodik zur Entwicklung der Kraftausdauerfähigkeiten an Land für Langstreckler
Ziel
Allgemeine Kraftausdauer
Semispezifische Kraftausdauer
Energie-bereitstellung
Vorwiegend aerob
Aerob-anaerob
Körperübungen
Allgemeine Körperüb ungen in der Reihenfolge Beuger â Strecker bzw. Arme â Rumpf â Beine
Spezielle Körperübungen zur Entwicklung der schwimmerischen Antriebsmuskulatur
Organisationsform
Vorwiegend
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