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Schwindel

Titel: Schwindel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Dunker
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Terrassentür.
     »Besser, wir klären das unter uns.«
    Ich hatte keine Lust, etwas mit ihnen »unter uns« zu klären.
    »Ich weiß es nicht, ich bin mir nicht sicher«, sagte ich abweisend und unangenehm berührt von ihren aufmerksamen Blicken.
     »Ich kann euch nur sagen, dass Alina auch auf Mirkos Fotos ist. Während er Esra fotografiert hat, hat sie sich mit seinem
     Vater unterhalten.«
    »Mit Vollmer? Wie kann man mit dem nur freiwillig reden? Der hat mir ’ne Fünf in Mathe gegeben, dabei stand ich vorher immer   …«
    »Mickey, das interessiert keinen! Erzähl mal weiter, Eva, also, die haben sich unterhalten und   …?«
    »Ja, worüber weiß ich nicht!«, fuhr ich Laura an. Ihre Art, vertraulich an mich heranzurücken, gefiel mir überhaupt nicht.
     Wir mochten gemeinsam etwas Schreckliches erlebt haben, aber das machte uns noch lange nicht zu Freunden. »Ich habe nur gesehen,
     dass sie auf den Fotos ist. Sie stand mit Vollmer hinter« – ich zögerte eine Sekunde – »euch, Julian.«
    Julian sagte nichts. Die anderen auch nicht. Wozu noch leugnen, was offen auf der Hand lag und mir nicht nur Mirko, sondern
     auch jeder andere Festbesucher würde bestätigen können. Julian hatte mit Esra geknutscht. Während ich vor Vorfreude auf ihn
     die Stunden gezählt hatte, während ich glaubte, er würde Vorbereitungen für mich treffen, das Dach reparieren – ha, wie konnte
     ich nur so naiv sein   –, hatte er mit Esra vielleicht sogar   … geschlafen? Das glaubte ich nichtwirklich, aber mein Gefühl hatte mich oft genug getäuscht!
    Jetzt kniff Julian die Augen zusammen, öffnete den Mund, stand auf und ich wusste: Gleich würde er zu mir herüberkommen und
     Erklärungen hervorbringen. Ruckartig erhob ich mich ebenfalls.
    »Gut, dass ich wenigstens in dem Punkt endlich Bescheid weiß.«
    Es gab ein paar kurze Blickwechsel, dann sagte Mickey gedehnt: »Ach so, die waren also da und haben sich unterhalten. Aber
     das wussten wir doch. Alina konnte gut mit den Lehrern, gerade mit dem Vollmer, der gibt ja auch Kunst und Alina wollte das
     studieren.«
    »Das war bestimmt das letzte Foto von Alina«, sagte Laura und schlug sich pathetisch die Hand vor den Mund.
    Wenn hier irgendjemand eine Heuchlerin war, dann sie!
    Dustin fragte herrisch: »Mehr war nicht zu sehen?«
    »Nein, mehr nicht.« Mehr würde ich auch nicht sagen. Ich musste nämlich hier raus, ich musste für mich sein. Zwischen Lauras
     Beinen, Couchtisch und Sessel hindurch schlängelte ich mich ins Freie, Julian ließ ich einfach stehen.
    »Eva!«, sagte er.
    »Damit können wir wohl kaum was anfangen«, unterbrach ihn Dustin. »Nur weil das vielleicht das letzte Foto von Alina ist,
     können wir Esra nicht reinreiten.«
    »Stimmt, Alter.« Mickey wandte sich wieder dem Kamin zu.
    Die Fragen lagen mir auf der Zunge: Warum hattesich Mirko mit seinen Fotos nicht an die Polizei gewandt? Hatte er Alina im Hintergrund genauso wenig bemerkt wie die Leute
     aus der Clique? Und sein Vater? Hatte der sie etwa auch nicht bemerkt? Oder hatte Mirko seinem Vater die Fotos nicht gezeigt?
     Aber warum hatte er mir dann im Wald gesagt, Vollmer habe das Handy? Guckten die denn alle nicht genau hin, war ihnen Alinas
     Schicksal egal? Oder hatte außer Julian und Esra noch jemand etwas zu verbergen?

24
    In der Hoffnung, in Ruhe nachdenken zu können, ließ ich mir ein heißes Bad ein. Danach wickelte ich mich cremeduftend in einen
     fremden Frotteemantel, setzte mich auf den Wannenrand und zwang mich dazu, den Drohbrief noch einmal und vor allem ganz zu
     lesen. In meinem Tagebuchtext ging es um mein
schlimmstes Geheimnis
. Natürlich wollte ich auf keinen Fall, dass irgendwer davon erfuhr – und das wusste der Absender ganz genau und hatte darum
     die entscheidende Passage vorerst entfernt. Das sprach dafür, dass er mich mit meiner Vergangenheit erpressen und vertreiben
     wollte.
    Dafür hatte die Clique ein Motiv. Dustins Alibi war dünn und Chris stand weiterhin oben auf der Liste. Auch Bernd Vollmer
     hatte vielleicht einen Grund. Und sogar Esra könnte, wenn sie ernsthaft an Julian interessiert war, wollen, dass ich mich
     aus dem Staub machte. Andererseits hätte Esra nur durch komplizierte Umwege und Zufälle an mein Tagebuch kommen können.
    Mirko brauchte nach Meinung der Clique keine Gründe, um anderen Menschen Schaden zuzufügen, aber wollte ich mich auf deren
     Urteil verlassen? Bei unserem zweiten Gespräch war Mirko mir sehr nett

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