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Schwindlerinnen: Roman (German Edition)

Schwindlerinnen: Roman (German Edition)

Titel: Schwindlerinnen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ekman
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ihr so dicke befreundet, dass sie ihre Rezensionen hier bei uns feiert?«, fragte Ante, vielleicht nicht misstrauisch, aber verwundert. Er glaubte, ich würde da oben auf dem Dachboden Zeitungsartikel schreiben, und dass ich einen tristen Job aufgegeben hatte, war in seiner Welt nichts Merkwürdiges. Konnte ja auch sein, dass ich Ersparnisse hatte.
    Zunächst schien das Kramforsbuch nicht viel abzuwerfen, wir erhielten 4500 Kronen als Garantiesumme, und im Verlag glaubte man, dass bei der Abrechnung vielleicht noch mal 5000 herausspringen würden. Doch dann wollte es der Buchklub Svalan haben. Da gab es 8000 als Garantie, und der Verleger sagte, es würde später noch ziemlich viel Geld und viele neue Leser geben. Die Aussichten besserten sich erheblich (mein schlimmster Albtraum war schließlich der, in die Bibliothek oder Buchhandlung zurückkehren zu müssen). Wir erhielten von der Zeitschrift Vi ein Stipendium von 4000 Kronen, und Lillemor wurde von Västernorrlands Allehanda interviewt, wo sie sich mit mädchenhafter Schüchternheit äußerte. Dass sie derlei Dinge für unser Buch tun musste, bevor wir aufhörten, konnte ich ihr begreiflich machen. Es ging darum, Zeit zu gewinnen.
    Im Frühjahr erhielten wir ein Stipendium vom Gewerkschaftsbund. Wir fuhren nach Stockholm, um es im Stadttheater in Empfang zu nehmen. Zuerst verirrten wir uns und kamen zu einer Bühne, auf welcher der Kongress der Landwirte tagte, fanden aber dann den richtigen Saal, und Lillemor wurde, um schnell auf die Bühne zu kommen, in der ersten Reihe platziert. Dort saßen nebeneinander die anderen Stipendiaten, und ein paar erkannte ich von meinem Platz weiter hinten aus. Es waren Sonja Åkesson und eine junge Frau namens Kerstin Thorvall und außerdem dieser Typ, den Lillemor von früher kannte und der sie seinerzeit angerufen und ihr die Rezension im Arbetarbladet vorgelesen hatte. Er war jetzt mit einem Roman herausgekommen, dessen Vorzug vom Gewerkschaftsstandpunkt aus im gefurchten Arbeitergesicht auf dem Umschlag bestand.
    Wir bekamen auch eine Lithografie und ein Zellophanpaket mit einer Rose. Anschließend hatte Lillemor große Lust, sich mit den anderen Autorinnen und Autoren zu unterhalten, aber niemand nahm Notiz von uns, ihr alter Bekannter schon gar nicht. Er folgte dem Hof um Sonja Åkesson, als dieser sich aufmachte, das Stipendiengeld zu verjubeln. Wir sparten unser Geld und übernachteten im Hotel der Heilsarmee in der Drottninggatan.
    In diesem Sommer lagen wir an der Böschung des Faxälven und sahen Biber schwimmen, auf deren vom Wasser gestreiften Schädeln die Abendsonne glänzte. Lillemor war müde, da sie in den Orchideenmooren in Gideåberg Nornen gesucht hatte. Sie war auch fündig geworden, doch zu ihrer Enttäuschung steckte bei jedem der vierzehn Gewächse ein Stöckchen mit rot angestrichener Spitze. Es waren schon professionelle Botaniker vor ihr da gewesen. Wie hätte sie auch sonst wissen sollen, wo es Nornen gibt? Immer suchte sie nach etwas, was vom Blick der Menschen noch unberührt war. Deshalb war sie auch über ziemlich anspruchslose Funde glücklich, Hauptsache, es waren ihre eigenen und die Pflänzchen wuchsen in Bereichen, wo garantiert noch niemand herumgetrampelt war und Stöckchen verteilt hatte.
    Sune Wahrheit lag auf dem Rücken und sah in die Wolken. Er war ein Gesellschaftsmensch und machte sich nicht viel aus Bibern und Blumen. Aber er fand Lillemor in ihrem geschäftigen Suchen natürlich süß. Ich war dabei, und was er davon hielt, weiß ich nicht. Möglicherweise nervte es ihn, dass wir uns übers Lesen unterhielten. Er verschwendete keine Zeit an die schöne Literatur.
    Er wollte als Entwicklungshelfer nach Afrika, und dass er sich vom Chaos in der Schule freinahm und sich auf jungfräulicherem Boden der Erziehung von Leuten zu gesellschaftlichen Tugenden widmete, war nicht weiter merkwürdig. Es war alles einwandfrei, und wahrscheinlich begann ich deshalb über Hirsch zu sprechen.
    »Erinnerst du dich an Rachels Geliebten, der sie prügelte?«, fragte ich Lillemor.
    »Hirsch, ja«, sagte Lillemor. »Und ob ich mich an den erinnere.«
    »Der in Afrika so total ausgeflippt ist, dass er zuerst einem Neger in den Kopf schoss, als der durch den Fluss schwamm – war der Junge nicht hinter einem Vogel her, den Hirsch geschossen hatte? – und dabei von einem Krokodil attackiert wurde. Es sollte wohl eine Art Barmherzigkeitsmord darstellen, und trotzdem schickte er dann den nächsten

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