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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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möglich sammeln.“ Er wandte sich an Marcus. „Ich gehe davon aus, dass du dir Notizen gemacht hast und weißt, wo die Zeugen zu finden sind.“
    Der junge Kleriker nickte und errötete.
    „Soweit mir das möglich war.“
    „Was uns möglich ist, um Gott zu dienen, ist allein eine Frage unseres Eifers.“ Pater Bonifatius’ Stimme war sanft. „Ich würde an deinem ungern zweifeln müssen.“
    „Ich werde Ihnen keinen Grund zum Zweifel geben. Nie.“
    Der dickliche Pfarrer hob eine Braue.
    „Das Urteil darüber steht allein mir zu.“
    Marcus verneigte sich. Pater Bonifatius urteilte gern.
    „Noch etwas“, wandte sich der Priester wieder Anselm zu. „Was war mit diesem Mann?“
    Bruder Anselms Mund bewegte sich, als wollte er fragen: „Was für ein Mann?“ Doch er tat es nicht.
    „Er hatte eine ungewöhnliche Aura.“
    „Hat Sie das abgelenkt?“
    „Ich war nicht abgelenkt. Ich war interessiert und wachsam, wie es meine Aufgabe ist.“
    „Was hat Sie alarmiert?“
    „Eine Empfindung. Ein paar Augenblicke lang schien er anders zu sein.“
    „Ein Dilettant des Arkanen?“
    „Sicher kann ich mir da nicht sein.“ Die Miene des frommen Magiers wirkte hölzern. Es war seine Aufgabe, sich immer sicher zu sein. Nicht sicher zu sein war somit bereits eine Verfehlung.
    „Spuren widernatürlichen Einflusses?“
    „Eine Verbindung zum Arkanen habe ich nicht gespürt. Auch für einen Sí war die Ausstrahlung … falsch.“
    „Also war Ihr Interesse … was?“
    „Spontan, Pater Bonifatius. Einen Augenblick lang schien da etwas zu sein.“
    „Er mag ein besserer Magier sein als Sie.“
    „Theoretisch wäre das immerhin möglich.“ Das war nicht direkt ein Widerspruch.
    „Aber Sie glauben es nicht? Ist das Hybris? Fällen Sie Ihr Urteil auf der Grundlage, dass Sie unübertroffen sind? Oder fußt Ihre Meinung auf einem logischen Grund?“
    „Ich bin nicht frei von Stolz, Hochwürden.“ Das Eingeständnis klang nicht schuldbewusst.
    „Ich weiß. Ich erwarte Ihre Beichte morgen früh.“
    Der Mann nickte. Er beichtete jeden Morgen. Seine Hauptsünde war, dass er meist nicht wusste, was.
    „Jedenfalls“, fuhr er fort, ohne auf den Tadel einzugehen, „war das, was ich für einen Moment zu spüren glaubte, sofort verschwunden. Sollte er ein Magier sein, müsste er so über alle Maßen hochentwickelt sein, dass eine Suche nach ihm verlorene Zeit wäre.“ Sogar für mich, hätte er gerne hinzugefügt, doch er unterließ es. „Es mag aber auch nichts weiter gewesen sein als konzentrierte Willenskraft. Er war kein Sí. Das hätte ich bemerkt.“ Er sorgte dafür, dass kein Zweifel in seiner Stimme klang. Wann immer ihn Zweifel beschlich, hatte er eine Routine, um damit umzugehen.
    Schweigen sank über die Gruppe.
    „Und doch sind Sie sich nicht absolut sicher?“, schloss der Priester sanft.
    Der Magier schwieg, als wäre ihm das Schweigen als Buße auferlegt.
    „Dann werden wir mehr über ihn herausfinden“, sagte der Pfarrer. „Ich werde für Ihren Erfolg beten! Ich weiß, Sie werden mich nicht enttäuschen.“ Diese süßen Worte klangen den beiden Mönchen hinterher. „Gott sei mit Ihnen und leite Ihre Schritte.“
    Es klang fast wie eine Drohung.

Kapitel 8

    I ch denke wirklich nicht , dass …“ begann Ian, doch Bruder Sutton unterbrach ihn.
    „Jetzt seien Sie nicht so schüchtern! Das ist etwas, das man sich als Meister des Arkanen absolut nicht leisten kann. Unsere ganze Ausbildung zielt darauf hin, nicht schüchtern zu sein.“
    „Nun, ich würde es gar nicht schüchtern nennen. Sagen wir einfach, dass ich gerade im Moment so in meine theoretischen Studien involviert bin, dass etwas so eminent … Praktisches … wie ein Besuch in einem … Sie wissen schon …“
    „Hurenhaus“, ergänzte Sutton zutiefst zufrieden.
    „… einem Etablissement de Plaisir nicht von mir geplant ist. Da gibt es schließlich noch diese kleine Regel, dass Akolythen zölibatär zu leben haben. Wir haben so unsere Vorschriften. Die mögen Sie ja nicht betreffen …“
    „Natürlich nicht.“
    „… aber ich bin mir sicher, Bruder Valerios würde …“
    „Vergessen Sie Bruder Valerios!“
    „Verehrter Bruder Sutton! Der ehrwürdige Bruder Valerios ist nicht so leicht zu vergessen.“
    Der Amerikaner lachte.
    „Das stimmt wohl. Er schwirrt einem im Gedächtnis herum wie eine Fliege um einen Misthaufen.“
    Ian grinste.
    „Ihre Vergleiche sind ergreifend, Sutton. Aber selbst wenn Sie mein Gedächtnis

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