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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Pferd blickte sie aus einer dunklen Ecke abwartend an. Vermutlich ahnte es, dass es wieder einen harten Tag geben würde.
    Jetzt erst realisierte Konstanze, dass sie immer noch die schwarze Feder in der Hand hielt. Sie musterte sie sorgsam. Die Feder war klein und schimmerte im Regenbogenglanz. Sie war ein abstruser Hinweis auf die Irrealität der Situation, aber sie war auch ihr einziger Hinweis. Ohne sie würde Konstanze nichts weiter übrig bleiben, als aufzugeben.
    Konstanze wusste, sie musste so rasch wie möglich Clarissa finden, doch sie musste erst noch die Ereignisse der letzten Nacht überdenken und irgendwie verarbeiten.
    Sie hielt sich nicht mit ihrem eigenen Beinahe-Ableben auf. Worüber sie wirklich nachdenken musste war, welche Folgen ihr gestriges Tun haben würde.
    Sie war sich ziemlich sicher, dass sie verfolgt wurde. Eine allein reisende Frau in verknüllten, schmutzigen Kleidern, die im Herrensattel durch die Lande ritt, würde nicht eben unauffällig sein. Das hieß, sie war leicht zu finden.
    Wer war alles hinter ihr her?
    Der Schmuggler hatte sie so angesehen, als ob er nicht ruhen würde, bis er sie und Clarissa gefunden hatte. Schließlich waren sie Zeuginnen seiner Verbrechen geworden.
    Auch konnte man davon ausgehen, dass die Mönche schon auf dem Weg waren. Sie wollten Clarissa. Und obgleich Konstanze ihr Tun gern als die Aktionen abergläubischer Dummköpfe angesehen hätte, so musste sie immerhin zugeben, dass mancher Aberglauben offenbar doch in der Realität eine Basis haben mochte, wie verworren die auch sein mochte.
    Magie gab es durchaus.
    Ihr Verstand wehrte sich gegen diese Schlussfolgerung, doch sie war immer eine Frau gewesen, die den Tatsachen unverdrossen und mitunter recht tadelnd ins Auge geblickt hatte. Ihre eigene Lebensgeschichte hatte sie gelehrt, dass „so etwas passiert nicht“ nur Wunschgedanken in der Weite neuer Erfahrungen waren. Dinge, die man nicht für möglich gehalten hatte, geschahen allenthalben. Ein Wimpernschlag der Zeit, und die Welt, die einem vertraut war, stülpte sich ins Gegenteil. Alles, was man tun konnte, war, sich einen offenen Geist zu bewahren und genug über diese Welt zu lernen, dass man nicht unterging.
    Also hatte sie nun dazugelernt – es gab Magie in dieser Welt. Und diese Magie wurde von religiösen Fanatikern ausgeübt, die Menschen verschwinden ließen. Doch offenbar auch von defizitär bekleideten Herren, die auf fleischliche Gelüste aus waren; und dann noch von finsteren Kreaturen, die Scharen von Raben befehligten und einem den Treueid abverlangten.
    Der junge Mann und der haarige Unterwäschezauberer würden vermutlich nichts von ihr wollen. Freilich hatte der junge Mann versucht, dem Mädchen zu helfen, doch seine Motive waren nicht klar.
    Dann war da auch noch Herr von Rosberg, der vermutlich sehr gerne sein Pferd zurückgehabt hätte. Also war er auch schon hinter ihr her – oder er hatte die Polizei auf sie gehetzt. Was von beidem besser wäre, wusste Konstanze nicht so recht.
    Sie kam zu dem Schluss, dass von Rosbergs seltsames Betragen wohl durch die Magier ausgelöst worden war. Irgendwas hatten sie verändert. Nur was? Sein Aussehen? Sein ganzes Sein? Konnte Magie so mächtig sein?
    Offenbar hatte sie eine Art Verwandlungszauber gesehen. Wie beim Froschkönig im Märchen – nur dass er kein Frosch war. Er hatte weit mehr wie ein Raubtier ausgesehen. Wenn sie selbst der Magie mächtig wäre, so wäre ein Raubtier das Letzte, in das sie einen Gegner verwandeln würde. Ein Frosch ergäbe da doch schon sehr viel mehr Sinn.
    Eine Bewegung ließ sie erstarren. Aus dem Schatten hinter dem Pferd tauchte eine Gestalt auf. Konstanze war nicht mehr allein.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen, während sie versuchte, die Situation zu erfassen. Freund oder Feind? Hatte man sie bereits gefunden? Oder war dies irgendein Einheimischer, der sie verjagen würde? Vielleicht jemand, der einer allein reisenden Frau gefährlich werden mochte?
    In einer einzigen Bewegung kam sie auf die Füße, denn sie wollte nicht, dass man sie im Heu liegend erwischte.
    „Wer sind Sie?“, fragte sie und war sich nicht sicher, ob „Guten Morgen“ nicht angebrachter gewesen wäre.
    Der Schatten bewegte sich auf sie zu und verlor in einem kreuzenden Lichtstrahl plötzlich an Substanz. Weiter im Schatten des Schuppens schien die Gestalt wieder an Präsenz zu gewinnen, als ob sie sich dem Betrachter neu zusammensetzte.
    Ganz offenbar ein falscher Eindruck

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