Schwingen der Lust
Beine herum auf den Boden.
„Axel“, rief Maggie. Sie wollte nicht, dass es zu einem Kampf zwischen den beiden gewaltigen Engeln kam. Allerdings hatte sie auch keine Idee, wie T’Azar sonst aufzuhalten wäre.
Sybaris nahm sie am Arm und zog sie zurück. „Lass sie“, sagte sie. „Es gibt keinen anderen Weg.“
Auch T’Azar zog seine Schwerter. „Es sei denn, der Löwe erkennt meine Oberherrschaft an.“
„Dich als Gott?“, fragte Axel.
„Ja.“
„Das wird nie geschehen, Ba’Al’T’Azar“, sagte Axel. „Und das weißt du.“
„Warum nicht?“, fragte T’Azar. „Denk doch einmal darüber nach.“
„Nicht eine Sekunde.“
Sein Bruder fuhr unbeirrt fort. „Niemand würde dich mehr jagen. Die Sünden von früher wären vergeben und vergessen, und an meiner Seite könntest du endlich wieder Großes tun. Gewaltiges. Du könntest mir dabei helfen, die Welt neu zu formen.“
„Ich mag die Welt wie sie ist“, erwiderte Axel. „Und du vergisst, ich habe sie bereits einmal geformt. Ich würde dasselbe wieder tun, was ich damals getan habe - ich würde den Menschen zu ihrer Freiheit verhelfen; zu ihrer Unabhängigkeit von der Willkür eines einzigen Gottes.“
„Nach all dem, was du seither gesehen und erlebt hast? Wie sie das missbrauchen, was du ihnen beigebracht hast, um damit in immer größeren Schritten die Schöpfung zu zerstören? Du würdest das tatsächlich wieder tun?“, fragte T’Azar ungläubig.
Axel sah zu Maggie. Dann nickte er.
„Somit lässt du mir keine andere Wahl.“ T’Azars Gesicht verfinsterte sich, und er ging in Angriffsstellung.
„Du hattest immer eine andere Wahl, Bruder“, sagte Axel, und er klang traurig, während er sein Schwert in Abwehrposition brachte. „Keine zu haben, hast du immer nur als Ausrede benutzt. Wenn ich dich jetzt nicht aufhalten würde, würdest du sogar behaupten, selbst deine Gottwerdung sei eine dir vom Schicksal auferlegte und schwer zu tragende Bürde, und du würdest nur voller Demut der Vorsehung gehorchen und gehorsam deine heilige Pflicht tun.“ Maggie sah, dass T’Azar erbebte vor Wut. Axel musste einen wunden Punkt getroffen haben.
„Nicht die Menschen haben die Schöpfung der Elohim zerstört“, fuhr Axel fort. „Das wart ihr. Ihr ganz allein.“ Das brachte das Fass zum Überlaufen. Mit einem wütenden Schrei und vor Zorn funkelnden Augen stürzte T’Azar sich auf Axel. Seine kühle Siegesgewissheit war blankem Hass gewichen. Die linke Klinge nach vorne gestreckt, die rechte zum Schlag hoch erhoben, stürmte er mit der Geschwindigkeit eines angreifenden Panthers nach vorne.
Axel hechtete ihm entgegen. Lautlos, aber sein grimmiger Blick sprach Bände. In ihm lag die Entschlossenheit eines Mannes, der tat, was getan werden musste.
Von beiden ging ein unheiliges, dunkles und wildes Glühen aus, das sie umgab wie eine finstere, pulsierende Aura.
Weniger als einen Herzschlag später prallten die beiden Titanen aufeinander; ihre mächtigen Bewegungen viel zu schnell, als dass Maggie mit bloßen Augen genau hätte erkennen können, was passierte. Sie hörte nur die Schwerter in einer rasanten Folge klirren und sah silbrige und rotgoldene Funken stieben.
Die beiden Himmelskrieger wirbelten umeinander herum und sprangen gleich darauf wieder weit auseinander. Offenbar hatte niemand einen Treffer erzielt; doch in T’Azars hellen Augen lag jetzt ein Hauch von wütender Verwunderung - wie Maggie vermutete, wohl darüber, dass Axel sich, ganz anders als auf der Pyramide in Mexiko, jetzt doch wehrte.
Mit einem unwirschen Schnauben schüttelte er die Verwunderung ab und griff erneut mit unglaublicher Geschwindigkeit an. Wieder wartete Axel nicht, bis er ihn erreicht hatte, sondern sprang ihm geschmeidig entgegen, bevor er das lange Breitschwert mit nur einer Hand wie eine Sichel von außen nach innen führte.
T’Azar blockte die Klinge mit beiden Schwertern und stieß Axel in der beinahe ungebremsten Vorwärtsbewegung seinen Ellbogen hart ins Gesicht. Maggie sah Blut aus Axels Nase spritzen und schrie erschrocken auf. Doch Axel schien den Treffer überhaupt nicht wahrzunehmen; zumindest beeinflusste er seinen Bewegungsablauf nicht. Er ließ das Schwert im Kreis um die Längsachse wirbeln, um T’Azars Waffen zur Seite zu schlagen, und haute das Ende des Griffs mit voller Wucht gegen den Brustkorb seines Gegners.
Von dem Treffer wurde T’Azar weit nach hinten geschleudert und krachte gegen einen Baum, der unter dem Aufprall
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