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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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den weit in die Bay hineinragenden Landeplatz.
    Für die einen ist New York die Hölle, für andere das Ziel ihrer Träume. Man hasst es, oder man liebt es. Dazwischen gibt es nichts. Nicht bei New York. Maggie liebte es. Trotz seiner schmuddeligen Ecken und der Tatsache, dass man hier immer ein klein wenig mehr auf der Hut sein musste als vielleicht anderswo auf der Welt. Doch ehe sie sie aus der Luft gesehen hatte, war ihr nicht klar gewesen, wie hinreißend schön diese Stadt war. Maggie konnte sich noch gut an ihre Ankunft auf dem John F. Kennedy Airport erinnern, und auch damals hatte ihr der Blick aus dem Fenster beim Landeanflug den Atem geraubt. Aber das hier, aus der Kabine eines niedrig fliegenden Helikopters - das war etwas anderes.
    Es war unglaublich.
    Ja, sie hatte Angst. Ja, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, und beim Start hatte sie für ein paar Sekunden gedacht, sie würde sich gleich übergeben müssen. Aber die Euphorie, die jetzt beim Anblick ihrer grandiosen Stadt und deren umwerfenden Architektur aus der Luft in ihr aufwallte, wog alle Angst restlos auf.
    Links unter ihr die Brooklyn Bridge. Mit ihren beinahe fünfhundert Metern Spannweite war sie bei ihrer Erbauung am Ende des neunzehnten Jahrhunderts die größte Hängebrücke der Erde. Inzwischen gab es auf der ganzen Welt Brücken, die bis zu drei Mal so lang waren, aber kaum eine davon besaß ihre klassische, elegante Schönheit.
    Wenn Maggie den Kopf noch weiter links wandte, sah sie die berühmte Skyline von Manhattan, inklusive Empire State Building und Chrysler Building.
    „Ich habe Ihnen doch versprochen, Sie müssen keine Angst haben“, sagte der Pilot über das Headset und machte eine Rechtskurve über die Bay. Maggie sah Liberty Island und die Freiheitsstatue, und über die Bayonne hinweg auf New Jersey.
    Sie kurvten noch ein Stück weiter nach rechts und flogen dann den Hudson hinauf, Manhattan Island jetzt rechts von ihnen im Osten. Die noch niedrig stehende Sonne tauchte die markanten und weltberühmten Wolkenkratzer in gleißendes Licht.
    „Wohin fliegen wir?“, fragte Maggie in das Mikrofon vor ihrem Mund hinein.
    „Darf ich nicht verraten“, antwortete der Pilot. „Soll eine Überraschung werden.“
    Was hatten die Leute nur alle mit ihren Überraschungen? Aber Larry hatte gesagt, der Deal sei koscher, also versuchte sie das plötzlich ungute Gefühl in der Magengrube zu ignorieren. Sie sah den Central Park und dahinter die Fifth Avenue, und ihre Euphorie wurde noch ein wenig mehr gedämpft bei dem Gedanken an den Ausgang der vergangenen Nacht.
    Würde Axel ihr bei ihrer nächsten Begegnung alles erklären?
    Dann kam Harlem in Sicht, und Maggie beschloss, die Gedanken an Axel für den Moment zur Seite zu schieben. Sie stand gerade vor dem größten Geschäft ihres Lebens und entschied, dass das ausreichte, sich jetzt und hier ganz auf sie selbst zu konzentrieren.
    Der Pilot lenkte den Hubschrauber vom Hudson weg nach rechts.
    Harlem mochte im Rest der Welt noch immer als Ghetto verschrien sein, doch in Wahrheit hatte sich der Stadtteil inzwischen gemacht und beinahe wieder den Glanz früherer Zeiten erreicht.
    Genau in Richtung Sonne fliegend, passierten sie danach die Bowery Bay mit ihren unzähligen Frachtern und Schleppern und den Laguardia Airport, und da ahnte Maggie, wohin die Reise ging.
    „Wir fliegen auf die Hamptons?“, fragte sie.
    „Die Hamptons“, wie man sie in New York nennt, sind eine Reihe kleiner Dörfer und Gemeinden am Ende von Long Island, eine langgestreckte Insel, die von New York aus in nordöstlicher Richtung in den Atlantik ragte. Vor allem aber sind „Die Hamptons“ eine Ansammlung prachtvoller Villengrundstücke, die dafür berühmt sind, den ganz besonders Reichen, Noblen und Schönen des amerikanischen Nordostens als Sommerresidenzen zu dienen.
    Die Immobilien dort zählen zu den teuersten auf dem gesamten Kontinent. Wer hier wohnte, gehörte definitiv zur High Society.
    Maggie fand es schwer einzuschätzen, was ihr nun - verglichen mit ihrem bis vor einigen Tagen eher armseligen Leben - unwirklicher vorkam: die Begegnung mit Axel und seinen Palast in der Fifth Avenue oder die Tatsache, mit einem Helikopter zu einem Filmrechtedeal zu den Hamptons zu fliegen.
    „Fast“, erwiderte der Pilot. „Tatsächlich fliegen wir noch ein kleines Stück weiter.“
    Noch ein kleines Stück weiter? „Östlich von Long Island gibt es nur noch den Atlantik“, sagte Maggie.
    „Ich weiß“,

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