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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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andere Engel, die An’Gal - Wächter der Himmel - oder Grigori, wie andere Quellen sie nannten, zur Erde gesandt wurden, um nach dem Sündenfall Adams und Evas über sie und die entstehende Menschheit zu wachen.
    Doch stattdessen lehrte Azazel sie die Schmiedekunst und die Herstellung von Waffen, Heilkunst, Ackerbau und Viehzucht, und er und seine Mitwächter verführten Menschenfrauen, um mit ihnen die Nephilim zu zeugen. Diese mächtigen, kriegerischen Wesen wollte er zusammen mit den Menschen in eine Rebellion gegen den Himmel führen und dessen Herrschaft ein für alle Mal beenden.
    Als man dort seiner furchtbaren Untaten gewahr wurde, sandte Gott seine Erzengel, die B’Nai Elohim, mit ihren Armeen aus, um die Zweihundert zu bekämpfen und gefangen zu nehmen und die Nephilim und die gesamte Menschheit in einer gewaltigen Flut zu vernichten.
    Nach einem langen, schrecklichen Krieg im Himmel und auf der Erde, dem zahllose Engel zum Opfer fielen, kam es schließlich zu einem Duell zwischen Azazel und Raphael, und Azazel wurde in Ketten gelegt und in einen tiefen Abgrund in der Wüste Dudael geworfen. Dort wird er bleiben, bis er am Tag des Jüngsten Gerichts in die Feuer der ewigen Vernichtung geworfen wird.
    Luzifer hatte die Schöpfung befleckt, Azazel aber hatte dafür gesorgt, dass sie vollständig vernichtet wurde.
    Wieso um alles in der Welt trug Axel sein Zeichen?
    Maggie war fest entschlossen, ihn danach zu fragen. Am besten würde sein, sie tat das jetzt gleich.
    Sie packte ihre Sachen zusammen und brachte die ausgeliehenen Schriften zurück zum Tresen des Bibliothekars; einem Mittfünfziger mit mausgrauem Haarkranz und randloser Brille. Er musterte sie aufmerksam, während er die einzelnen Artikel wieder in seinen Computer eintrug.
    Maggie fragte sich, ob er sie so interessiert in Augenschein nahm, weil sie vielleicht einen Tintenklecks auf der Nase hatte. Aber dann dachte sie, dass es sehr viel wahrscheinlicher an den Werken lag, die sie sich ausgeliehen hatte, und er sich bestimmt heimlich fragte, ob sie wohl eine „Satansanbeterin“ war, die in dunklen Neumondnächten heimlich im Keller versuchte, Dämonen zu beschwören.
    Doch dann hellte sich seine Miene zu einem Lächeln auf, und er sagte: „Jetzt hab ich’s.“
    Maggie schaute ihn fragend an.
    „Sie sind Magdalena Carey“, sagte er, und es lag großer Respekt in seiner Stimme. „Die Autorin von Bloody Bill. Aber Sie sehen in Wirklichkeit so viel besser aus als auf dem Buchrückenfoto, wenn ich das sagen darf.“
    Maggie atmete erleichtert auf und lächelte zurück. Sie merkte, dass sie tatsächlich ein wenig rot geworden war. Es geschah nicht oft, dass man sie erkannte, und sie fragte sich, ob und wie sich das wohl ändern würde, wenn ihr Buch erst einmal verfilmt und sie mit ihren Folgebüchern noch bekannter wurde.
    „Danke“, sagte sie, weil ihr sonst gerade nichts Besseres einfiel. Aber dann fügte sie hinzu: „Hat es Ihnen gefallen?“
    „Umwerfend“, antwortete er. „Sie haben eine völlig neue Perspektive auf Bill und die James-Brüder geliefert. Klar, Verbrecher waren sie, aber eben nicht die Monster, als die sie in der offiziellen Berichterstattung ihrer Zeit dargestellt wurden. Sie befanden sich im Krieg, und als die Gegenseite gewann und ihnen alles nahm, was sie besaßen, haben sie sie nicht als neue Regierung anerkannt und sie weiter bekämpft. Darf ich Sie vielleicht um ein Autogramm bitten?“
    Maggie erfüllte ihm die Bitte, und als sie wenig später die Bibliothek verließ und auf die Fifth Avenue und in das Licht der Spätnachmittagssonne hinaustrat, fragte sie sich, ob sie nicht vielleicht zu voreilig war, Azazel nur aufgrund der Schilderungen im Buch der Wächter zu verurteilen. Sie war gespannt darauf, was Axel ihr dazu zu erzählen hatte und schlug den Weg zu seinem Haus ein.
    Eine halbe Stunde später stand Maggie völlig perplex auf dem von Menschen nur so wimmelnden Bürgersteig. Axels Haus war verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Maggie wusste sehr wohl, dass das überhaupt nicht sein konnte - aber sie war an der Stelle, an der sie es erinnerte, jetzt schon drei Mal auf und ab gelaufen, ohne es zu finden. Sie ging in Gedanken noch einmal den Weg nach, den sie mit Axel gegangen war, als er so unerwartet im Central Park aufgetaucht war, und auch den Weg, den sie beim Verlassen des Hauses gestern Nacht zu ihrem Wagen genommen hatte. Aber da war nichts.
    Seltsam. Normalerweise hatte sie einen ziemlich

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