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Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
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was? Ich hab mitgelacht und sie haben zur Abwechslung mal nicht über mich gelacht, sondern über dich. Über deine Dummheit. Und auch wenn du mir das überhaupt nicht glaubst, keiner von deinen ‚besten Freundinnen’ hat dich wirklich vermisst. Sie haben sich in der Pause gleich benommen und kein einziges Mal, ich schwöre, ist ein Wort über die inhaftierte Lucy gefallen. Du kannst mich gerne für blöd halten, das tust du ohnehin schon, aber ich sag die Wahrheit. Vergiss meine Worte, glaube weiter du seist ‚wichtig’, aber sei dir sicher, dass du es nicht bist. Deine beste Freundin Amelie.“ So, nun war alles raus. In einem nicht allzu langen Text hatte sie alles hinein gepackt, was sie wirklich sagen wollte. Am allermeisten jedoch Vernunft, Amelie wollte Lucy tatsächlich Vernunft schenken. Vielleicht würde sie dadurch endlich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkommen, wahrscheinlich nicht, aber einen Versuch war es allemal wert.
    Damian hatte noch nicht geantwortet, im Inneren war sie froh darüber, wenigstens konnte sie noch ein bisschen ihre Unschuld genießen. Sie hatte große Angst davor, was ihre Eltern früher einmal waren. Verbrecher, Spione, Diebe oder einfach nur Attentäter? Rein theoretisch war so gut wie alles möglich, Amelie kannte diese Menschen leider überhaupt nicht. Nachdenklich schnappte sie sich ihr Tagebuch und begann, mit einem Anflug von riesiger Neugier zu schreiben. Zwar war die Schrift hässlich und nur schnell hin gekritzelt, aber irgendwann würde sie es schon wieder entziffern können.
     
    Liebes Tagebuch,
    okay, es gibt viel zu erzählen, aber die unwichtigen Details lasse ich aus. Zuerst einmal will Damian mir helfen, er ist ein Hacker (wusste gar nicht, dass es so etwas noch gibt und überhaupt, dass er so gut ist O_O)! Er hat innerhalb ein paar Minuten herausgefunden, dass ich früher eine Sportart gemacht habe, Hundesport, was heißt, dass ich wahrscheinlich mal einen Hund hatte. Ich hab irgendeinen Platz gemacht, welcher weiß ich nicht. Allerdings wahrscheinlich etwas nach dem 5., deshalb war kein Foto dabei, aber wenigstens weiß ich schon ein Stück mehr über mich selbst. Und ich weiß, dass ich mit Damian noch viel mehr erfahren werde. Es ist mir aber immer noch schleierhaft, warum er das alles für mich tut. Wenn er wirklich was für mich empfindet, wüsste ich nicht, wie ich reagieren könnte. Wahrscheinlich wäre ich vorerst einmal verwirrt, aber egal. Über Dinge, die noch nicht eingetroffen sind, brauchst du dir keine Sorgen machen, stimmt doch, oder? Ich sollte meine tägliche Nachdenkzeit besser für klügere Gedanken verwenden. Was rede ich da überhaupt!? Egal, auf jeden Fall werden in nächster Zeit viele Dinge passieren, ich bin bereits gespannt, auch wenn Caro mir leider nicht helfen will. Oder kann. Sie würde es ohnehin nicht schaffen und ich will ihr nicht eine unnötige Last auferlegen.
     
    Manchmal wunderte Amelie sich schon, dass sie mit 16 Jahren immer noch in ihr Tagebuch kritzelte, aber wahrscheinlich würde sie keiner mehr auslachen, wenn sie alle wissen würden, dass es anders nicht ging. Obwohl das Team von Lucy beinahe über alles lachte: Über ein Mädchen mit Zuckerkrankheit, dass sich immer wieder spritzen musste, über alle, die nur den winzigsten Sprachfehler hatten, über Menschen, die zu groß oder zu klein waren, und im Großen und Ganzen über alle, die nicht so waren wie sie! Aber vor allem über Leute, die besser waren, als sie selbst. Amelie rechnete sich selbst nicht dazu, aber andere, die klug waren und deshalb verspottet wurden, bestimmt. Obwohl sie selbst ja auch nicht wirklich dumm war, fühlte sie sich daher nicht so eingebildet wie Lucy. Schon alleine, weil sie nicht auf dieses Niveau herunter wollte, zählte sie sich nicht dazu. Fertig, Schluss und Punkt.
    Nachdenklich setzte sie sich erneut vor den Laptop, starrte den Bildschirm an, wartete auf eine Nachricht, doch es kam keine. Nicht in 5 Minuten, nicht in 15 und auch nicht in 30. Schließlich siegte ihre Neugier…und vor allem ihre Ungeduld.
     
    Wolfsmädchen: Ähm, Damian. Wie lange brauchst du noch? Ich werde langsam nervös.
    Unknown: Ich wollte nur warten, bis du schreibst. Nervös bist du schon seit 30 Minuten, da bin ich mir vollkommen sicher.
    Wolfsmädchen: Jaja, schon gut. Hast du was raus gefunden?
    Unknown: Gewissermaßen, ja. Ich hab ein bisschen herum gestöbert, ohne hacken.
    Wolfsmädchen: Da bin ich aber froh, dass du was Legales machst,

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