Schwingen des Vergessens
Amelies Hals. Erschrocken zuckte sie zurück und verlor dabei ganz kurz die Verbindung zu Damian.
„Ich weiß nicht, wo das Portal ist. Das hier ist der falsche Weg, ich führe dich gerade zu Lanicel. Glaub mir doch, komm mit“, redete er sofort los, packte sie nun am Handgelenk und stürzte in die Dunkelheit los. Völlig überfordert rannte sie ihm nach, das war ihr nicht in den Sinn gekommen. Vielleicht hatte Lanicel seinen treuen Helfer sogar mit der Kraft ausgestattet, auch dem hypnotisieren zu widerstehen. Möglich war es allemal. In diesem Moment ließ Damian los und ließ Amelie in der Dunkelheit alleine. Orientierungslos blickte sie um sich und tastete nach der Wand, doch es existierte keine.
„Damian, was zum Teufel wird das?“
„Gar nichts, ich hab uns nur in Sicherheit gebracht.“
„Was? Willst du mir nun doch helfen?“
„Nein, aber wenigstens will ich nicht sterben.“ Leises Schaben ertönte, dann berührte jemand sachte ihre Hand.
„Und was jetzt?“
„Keine Ahnung, uns haben viele gesehen, dein Plan war ja nicht gerade toll, ein bisschen hättest du ruhig darüber nachdenken können.“
„Sehr witzig, wenn ich darüber nachgedacht hätte, wäre ich in höchstens einer Woche tot gewesen. Giltet dieser Grund?“ Damian seufzte und führte sie weiter, anscheinend konnte er auch in der völligen Finsternis genug sehen.
„Schon gut, nur jetzt müssen wir sehen, ob Lanicel schon was mitgekriegt hat. Ins Zimmer können wir bestimmt nicht zurück, aber vielleicht können wir uns eine Ausrede einfallen lassen“, schlug der Junge vor und half Amelie sorgsam über eine Stufe. Wütend riss sie sich los, stolperte dabei allerdings fast wieder zurück.
„Ich will nicht Ausreden erfinden, das bringt mir rein gar nichts. Verstehst du? Es bringt mir nichts. Mit Ausreden kannst vielleicht du überleben, aber nicht ich“, rief sie aufgebracht und suchte mit den Händen umher wedelnd ihr Gleichgewicht zurück. Plötzlich ertönte eine Stimme, laut und deutlich, als käme sie direkt von nebenan.
3.9 ~*~ Nachricht von Lanicel
„Gadene fsuao Icasan dunsgal detei mulucuas azwiao deial lezai. Dtaiwl wzxico dzaiw quro xseb“, sprach die Person, fieberhaft blickte Amelie um sich, doch sie entdeckte nichts als tiefe Dunkelheit. Die Worte verstand sie nicht, es musste die Dämonensprache sein. Zitternd ließ sie sich am Boden nieder und bettete ihren Kopf zitternd auf den harten Grund. Eine Ahnung, woher die Stimme kam, hatte sie nicht, doch sie musste von woanders kommen, sonst hätte diese Person sie längst geschnappt. Es war nämlich klar und deutlich Lanicel, nur er konnte mit ganz Icasan sprechen, der Stadtname war auch in seinen Worten vorgekommen, der Rest blieb schleierhaft.
„Was sagt er? Bitte, was ist los?“
„Das mit den Ausreden hat sich gerade erledigt, wir müssen irgendwo hin, aber weg von hier“, stotterte Damian leise, von einem Moment zum anderen hatte er Amelie bei der Taille gepackt und flitzte los.
„Was hat er gesagt, was will Lanicel von uns?“, wiederholte das Mädchen zitternd und versuchte, nicht zu stolpern.
„Er hat ganz Icasan aufgerufen, uns zu suchen. Die haben schon längst bemerkt, dass du weg bist und jetzt sind sie auch hinter mir her“, erklärte Damian knapp während er nervös seine Flügel entfaltete, um sie gleich wieder an zu legen. Anscheinend war er beinahe noch aufgeregter als Amelie selbst.
„Oh... Und was tun wir jetzt?“ So richtig viel konnte sie nicht hervor bringen, zu schlimm war die Situation. Noch viel schlimmer als vor ein paar Minuten noch.
„Hab ich das nicht gerade gesagt? Wir verstecken uns, bis der erste Trubel vorüber ist?“ Hoffnungsvoll hob Amelie den Kopf, auch wenn sie selbst ihn nicht sehen konnte.
„Das heißt, du denkst, sie werden uns vergessen? Irgendwann meine ich…“
„Hab ich das gesagt? Nein, natürlich nicht, ich meine nur, dass am Anfang jeder mithelfen wird, weil alle Angst vor uns haben.“
„Ich verstehe, das heißt, es wird nie vorbei sein, oder?“ Traurigkeit ließ die Hoffnung wieder verschwinden, wie blöd sie doch eigentlich war. Natürlich würde Lanicel nie aufgeben, bevor er nicht der mächtigste Dämon von ganz Icasan sein würde.
„Nein, nicht wirklich. Sie werden uns suchen, bis sie uns finden. Schon alleine wegen dem, was Lanicel über uns gerade ganz Icasan gesagt hat.“
„Warum redest du die ganze Zeit von uns beiden? Sie suchen mich, nicht dich, du bist ja noch in Sicherheit. Wenn
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