Schwur der Sünderin
Peter und Jakob an, als Hauser fragte: »Franz von Sickingen?«
»So hieß er«, stimmte Nehmenich zu, dessen Gesicht allmählich anzuschwellen begann.
»Was ist daran besonders?«, murmelte Hauser und betrachtete sich das Schwert genauer. Es war ein auffallendes Zweihandschwert,
das schwer in der Hand lag. Hauser konnte nicht leugnen, dass es kunstvoll gefertigt war. Er betrachtete den Knauf und stutzte. »Hier steht etwas eingeprägt«, sagte er und versuchte die Schrift zu entziffern. »Es ist so klein geschrieben, dass meine Augen es kaum sehen können«, schimpfte er leise.
»Zeig her«, sagte Peter und las laut vor.
»Allein Gott die Ehr – lieb den gemeinen Nutz – beschirm die Gerechtigkeit! F.v.S. «
»Ich habe diesen Spruch erst heute gehört«, sagte Hauser ungläubig und erzählte von dem Wirt.
»Ullein will seinem Vater weismachen, dass er das Schwert aus der Ritterhand erhalten hat«, nuschelte Nehmenich, dessen Nase mittlerweile dick und blau wie eine Rotrübe war.
»Das ergibt einen Sinn«, überlegte Peter leise und fragte Nehmenich, der laut durch den Mund ein- und ausatmete: »Woher weißt du das? Ich denke nicht, dass Ullein dir das anvertraut hat.«
»Ullein trinkt gern einen über den Durst. Da ihm sonst keiner Gesellschaft leistet, habe ich mich dazu bereit erklärt«, sagte er und versuchte zu grinsen, was ihm jedoch misslang. »Dabei erzählte er mir von dem Schwert, das ich für ihn stehlen soll.«
Peter blickte Susanna an, die sich beruhigt hatte, und fragte sanft: »Warum hast du ihm dabei geholfen?«
Sie schaute zu ihm auf, und ihre Gesichtszüge wurden hart. »Du hast mich gedemütigt, und dafür wollte ich mich rächen«, erklärte sie kalt.
»Aber warum hast du Veit büßen lassen und das Märchen mit den Wölfen erzählt?«, fragte Peter weiter.
»Weil es die Wahrheit ist! Ich habe gesehen, wie Anna Marias Mann mit den Wölfen gesprochen und sie gerufen hat.«
Peter wusste darauf nichts zu erwidern und blickte mutlos zu seinem Bruder Jakob, der in Gedanken versunken dasaß.
»Was sollen wir mit ihnen machen?«, fragte Hauser. »Soll ich
ihnen als Strafe die Hand abhacken? Schließlich haben wir beide beim Diebstahl erwischt.«
Susanna schrie auf und verschränkte ihre Hände auf dem Rücken, während ihr Vater nuschelte: »Dazu habt ihr kein Recht. Wir sind weder angeklagt noch verurteilt.«
Hauser kam einen Schritt näher und flüsterte: »Ich mache meine eigenen Gesetze.«
»Wir gehen zu Ullein und sagen ihm, dass wir alles wissen und er Veit freilassen muss«, schlug Jakob vor, dessen Blick Hauser abstrafte.
Doch Hausers Drohung zeigte bei Nehmenich Wirkung, denn der säuselte undeutlich: »Er wird nicht auf euch hören, denn der Richter verlangt, dass Veit in einigen Tagen nach Kaiserslautern überführt wird. Wenn er das nicht macht, geht es Ullein selbst an den Kragen.«
»Warum?«, wollte Jakob wissen.
»Als er dem Richter in Kaiserslautern von Veits Tierverwandlungen erzählte, war auch der Schwager des Fürsten anwesend, und der will Veit brennen sehen.« Trotz der Schmerzen und seiner Angst konnte Nehmenich sich ein Grinsen nicht verkneifen.
»Ich bringe diese Missgeburt um«, zischte Hauser und ließ das Schwert erneut durch die Luft sausen, sodass der Bauer in Deckung ging.
Jakob wies Hauser an, ruhig zu bleiben, und sagte, an Susanna gewandt: »Nimm deinen Vater mit nach Hause und sorge dafür, dass er sein Maul hält. Außerdem will ich euch beide nie wieder in der Nähe des Hofes oder unserer Familien sehen.« Als er zu dem Bauern sprach, wurde sein Blick finster: »Sollten wir hören, dass du dich weiterhin in Ulleins Nähe aufhältst, kann Hauser mit dir machen, was er will. Niemand wird ihn davon abhalten«, versprach Jakob.
»Aber Ullein wird nach mir rufen lassen«, begehrte Nehmenich auf.
»Das ist dein Problem«, raunzte Jakob. »Verschwindet jetzt!«
Die drei Männer folgten den beiden bis zum Hoftor, als Jakob Susanna am Arm festhielt und drohte: »Solltest du dich bei Ullein blicken lassen, wird Hauser dich aufsuchen, und wir werden ihn nicht davon abhalten, auch dich zu bestrafen.«
Susanna riss sich von ihm los. »Drohe mir nicht«, sagte sie mutig, als sie einige Schritte entfernt war.
Hauser ließ als Warnung das Schwert wieder durch die Luft sausen und lachte laut, als er die erschrockenen Gesichter von Vater und Tochter sah. »Werden die beiden auf dich hören?«, fragte er Jakob.
»Nein!«, antwortete der
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