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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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überall sein. Du tauchst wieder unter und wirst der Bauer Daniel Hofmeister in Mehlbach, der von seiner Pilgerreise zurückgekehrt ist.«
    Als Hauser Kilians entsetzten Blick sah, erklärte er ungehalten: »Alle Schlachten und Aufstände, die wir bis jetzt geführt haben, sind nichts gegen das Gemetzel in Frankenhausen. Seit ich dort gesehen habe, wie die Heere der Fürsten die Bauern abgeschlachtet haben, weiß ich, dass wir uns geschlagen geben müssen. Gegen die Truppen des Adels werden wir in hundert Jahren nicht siegen können.«
    Joß und Kilian blickten Hauser bestürzt an.
    »Wie viele Unschuldige sollen für das Streben nach den ›alten Rechten‹ noch sterben? Wie viele Familien sollen noch um ihre niedergemetzelten Söhne weinen?«, fragte er. »Ich war dabei, als Matthias starb, und habe gesehen, wie das Blut der Toten den Kyffhäuser hinabgeronnen ist. Glaubt mir: Wenn nur ein Funke Aussicht auf Sieg bestünde, würde ich mit euch weiterkämpfen und wie in alten Zeiten an eurer Seite stehen.«
    Die Freunde schwiegen, bis Kilian sich räusperte und sagte: »Ich werde mich morgen auf den Weg zu einigen Bettlerstämmen machen. Wenn die Hauptmänner erfahren, was Ulrich vorhat, werden sich das Bettlervolk und die Bauern gegen Ulrich zusammenrotten und sich gegenseitig beim Kampf gegen ihn unterstützen. Ich hoffe, wenn der Herzog merkt, dass Joß Fritz nicht an seiner Seite steht, sondern gegen ihn kämpft, wird er es mit der Angst zu tun bekommen.« Kilian blickte Joß eindringlich
an und fuhr fort: »Reite mit Hauser zu deiner Tochter und versuche, ihren Mann zu retten. Wir werden uns eines Tages wiedersehen.«
    »Was ist mit deinen Plänen?«, fragte Joß den Gefährten.
    »Die hat Hauser zum Platzen gebracht.«

Kapitel 33
    Der alte Kerkermeister beobachtete den Mann, dessen Gestalt er nur als Umriss erkennen konnte, da er zu weit weg von ihm saß. Seit einer Weile stand der Fremde an der Zellentür, die Hände auf dem Rücken verschränkt, und starrte auf den Gefangenen, der bewusstlos auf dem Boden lag.
    Was gafft er da?, argwöhnte der Alte, der auf dem Schemel an dem kleinen Tisch im Vorraum saß. Warum steht er da? Es muss einen besonderen Grund geben, dass er seit geraumer Zeit hier unten ist, grübelte der Kerkermeister weiter. Obwohl er für die Gerüche in dem Gefängnis schon lange nicht mehr empfänglich war, wusste er, dass es in diesem Kerker bestialisch stank. Der Gestank war schlimm wie nie zuvor, seit man diesen einen Gefangenen, der mit Namen Veit hieß, hier unten eingesperrt hatte. Es verging nicht ein Tag, an dem die Schergen den armen Kerl nicht hinausschleiften und in den Torturkeller brachten. Sein Körper war übersät mit hässlichen Wunden, die den Gestank von Eiter, verfaultem und verbranntem Fleisch verströmten.
    Als die Folterknechte den Mann am Morgen erneut abholen wollten, hatte er sich nicht mehr bewegt. Er lag wie tot auf dem Boden, sodass der Arzt gerufen wurde, der erst am späten Nachmittag in Begleitung des Richters erschienen war. Bereits am Treppenabsatz hatten sich die beiden die Ärmel vor die
Nase gepresst. »Dieser Gestank ist nicht zum Aushalten«, hatte der Richter in den Stoff genuschelt und war dem Arzt zur Zelle gefolgt, wo er in der Nähe der Tür stehen blieb.
    Der Kerkermeister leuchtete dem Mediziner mit der Fackel, während der den Gefangenen mit einigen Fuß Abstand umrundete und angewidert dessen geschundenen Körper betrachtete.
    Kurz darauf verließ der Arzt die Zelle und erklärte: »Wenn Ihr nicht wollt, dass er im Kerker krepiert, gebt ihm eine Woche zum Erholen.«
    Ohne die Wunden des Gefolterten zu behandeln, eilte er mit dem Richter zum Treppenaufgang. Im Vorbeigehen hörte der Kerkermeister, wie der Arzt dem Richter zuflüsterte: »Er stirbt sowieso, aber Ihr wollt sicher nicht als Unmensch dastehen.«
    Kurz nachdem der Richter und der Arzt gegangen waren, war der Fremde gekommen, der sich nicht vorgestellt und bislang kein Wort gesprochen hatte.
    Der Kerkermeister stand auf und schlurfte zur Zellentür. Er war neugierig, wie der Mann aussah, und er wollte wissen, wie er roch. Der Geruch eines Menschen verrät viel über ihn, dachte der Alte und stellte sich neben den Mann.
    Der Fremde reagierte erschrocken. »Was willst du?«, zischte er den Wärter an, sodass Speicheltropfen durch die Luft flogen.
    »Der Gefangene braucht Wasser. Tritt zur Seite«, sagte der Alte und kräuselte kaum sichtbar die Nase, um den Geruch des Menschen neben

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