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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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sonderlich angetan zu sein.« Er verzog seinen Mund zu einem gequälten Lächeln.
    »Was soll ich dazu sagen?«, fragte Anna Maria leise. »Wenn es das ist, was du dir wünschst, dann solltest du es durchsetzen.«
    In Gedanken sah Anna Maria das Mädchen, das ihre Schwägerin werden sollte, vor sich. Abgesehen davon, dass Susanna
die Tochter des alten Nehmenich war, konnte sie nicht als besonders ansehnlich bezeichnet werden. Susanna war keine Frau mit herausragenden Liebreizen, obwohl Peter sie vor Jahren als Schönheit beschrieben und heimlich getroffen hatte. Damals war Peter noch zu jung und Susanna noch fast ein Kind gewesen, sodass Anna Maria die Schwärmerei nicht ernst genommen hatte.
    Inzwischen war Susanna zur jungen Frau herangewachsen. Sie hatte, wie Anna Maria sich erinnerte, fade braune Haare, Sommersprossen auf Wangen und Nasenrücken, leicht abstehende Ohren und eine dickliche Figur, die über die Jahre rund geworden war. Vor allem aber hatte Susanna das herrische Wesen ihres Vaters, das Anna Maria abschreckte. Vorsichtig erinnerte sie Peter an den Unterschied zwischen den beiden Familien: »Du hast bei deinen Überlegungen vergessen, dass die Nehmenichs keine freien Bauern sind und eine Eheschließung deshalb nicht richtig wäre.«
    »Was soll ich machen?«, sagte Peter leise. »Susanna drängt darauf, dass ich mein Versprechen einlöse.«
    Aha, dachte Anna Maria, daher weht der Wind! Laut fragte sie: »Hast du sie entehrt?«
    »Wie kannst du so etwas fragen!«, entrüstete sich Peter.
    »Dann hast du keine Verpflichtung«, erklärte Anna Maria bestimmt. »Zumal unser Vater in der Fremde weilt und wir seine Zustimmung nicht bekommen können.«
    »Ich weiß nicht, ob das so einfach ist. Der alte Nehmenich drängt zu der Heirat, da Susanna über die Jahre auf mich gewartet habe, obwohl die Verehrer bei ihr Schlange gestanden hätten.«
    Anna Maria prustete los. »Wer soll das gewesen sein?«
    Hilflos zuckte Peter mit den Schultern. Geschwisterlich legte Anna Maria ihm die Hand auf den Oberschenkel, sodass er sie anblicken musste.

    »Bedenke, Peter: Vielleicht will der alte Nehmenich gerade die Abwesenheit unseres Vaters ausnutzen, damit du seine Tochter heiratest. Er hofft, dass du klein beigibst. Doch sage mir, Bruderherz, was möchtest du?«
    Peter zögerte einige Atemzüge und schielte zu seiner Schwester. Dann fasste er sich ein Herz und begann von nie zuvor ausgesprochenen Wünschen zu sprechen. Erstaunt hörte Anna Maria ihm zu.

    Veit saß auf dem feuchten Waldboden und lehnte sich mit dem Rücken gegen einen dicken Baumstamm. Mit tränennassem Gesicht blickte er auf den toten Wolf, dessen Pelz blutverkrustet war. Bauer Steiner hatte das Tier am Hals getroffen und ihm eine tiefe Wunde zugefügt. Zwar hatte der Wolf sich ins dichte Gehölz flüchten können, war dann aber dort verendet. Seine bläulich angelaufene Zunge hing aus dem Maul, und die goldfarbenen Augen waren gebrochen. Käfer und Fliegen krabbelten auf seinem Kadaver.
    »Was hat er dir angetan?«, flüsterte Veit voller Trauer und streichelte über das Fell des totenstarren Tiers.
    Er atmete tief ein und wischte sich mit den Handflächen die Tränen aus den Augen. Dann strich er seine kinnlangen Haare hinter die Ohren und kniete sich über das tote Tier. Süßlicher Gestank hing wie ein Leichentuch über dem Kadaver, doch es störte Veit nicht. Er griff in die Innenseite seines Kittels, um das Tuch hervorzuholen, aus dem er sein Messer wickelte. Kurz schloss er die Augen. Dann besah er sich den toten Wolf.
    Veit drehte das Tier um, sodass die angewinkelten und starren Beine in die Luft zeigten. Mit der Spitze des Messers ritzte er das Fell an verschiedenen Stellen ein, um es vom Kopf bis zum Schwanz und den Läufen in einem Stück vom Körper zu trennen. Mit grober Gewalt zog er an dem Pelz.

    Als das Fell vor ihm auf dem Boden lag, schabte Veit mit der Klinge von der Innenseite die Reste von Fleisch, Haut, Fett und Blut ab. Die Arbeit trieb ihm den Schweiß aus den Poren. Feine Perlen tropften von der Stirn und seiner Oberlippe auf die Wolfshaut, doch Veit kratzte so lange, bis die Innenseite des Fells sauber war. Er wusste, dass er nur einen Tag Zeit hatte, bevor das Fell unbrauchbar wurde.
    Schließlich rollte er den Pelz zusammen. Unter dichtem Buschwerk scharrte er die oberen Erdschichten weg, bis er auf kühlen Grund stieß. Hier versteckte er das Fell und bedeckte es mit Zweigen.
    Veit lief, so schnell es die Hitze des

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