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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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an.
    Der Mann runzelte die Stirn und schien nachzudenken. »Ich glaube dich zu kennen.«

    Veit schüttelte den Kopf. »Ich wüsste nicht, woher.«
    »Vielleicht täusche ich mich, aber du scheinst mir nicht fremd.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass ich je mit dem Förster von Mehlbach oder dessen Sohn zu tun gehabt hätte«, sagte Veit belustigt.
    Ullein überhörte Veits Hohn und betrachtete das Schwert genauer. Er schien zu überlegen und sagte: »Du sollst wissen, dass ich ebenfalls ein Landsknecht bin und in die Schlacht gezogen bin.«
    Veit ließ die Waffenspitze wieder zu Boden gleiten und hielt den Griff des Schwerts mit einer Hand fest. Die andere stemmte er in die Hüfte. »Irgendwann muss sich jeder im Leben entscheiden.«
    »Und du hast dich gegen das Abenteuer und für ein Leben als Bauer bei der Hofmeister-Sippe entschieden«, lachte Ullein laut, wobei sich sein Gesicht hässlich verzerrte. Dann drehte er sich um und blickte die Bauern scharf an, die gespannt dem Gespräch zugehört hatten. Sogar die Hunde waren verstummt und lagen ruhig auf dem Boden.
    Ullein wandte sich Jakob zu und musterte ihn mit Abscheu im Blick. Speichelfäden flogen aus seinem Mund, als er mit schneidender Stimme erklärte: »Mein Vater konnte euch nichts anhaben, doch ich werde nicht so nachgiebig sein. Ihr wart immer ein verlogenes Pack und seid es heute noch.«
    »Du hast uns nichts zu sagen«, fauchte Anna Maria.
    Doch Ullein überging sie und sagte siegessicher: »Solange mein Vater krank darniederliegt, habe ich sein Amt inne. Ein Vöglein hat mir gezwitschert, dass heute eine unerlaubte Jagd stattfinden soll. Darauf steht Auspeitschen und Kerker.«
    Jakob zwang sich, ruhig zu bleiben. »Ich verstehe nicht, was du meinst, Ullein. Wir stehen friedlich auf unserem Boden und haben uns nichts zuschulden kommen lassen.«

    Der Sohn des Försters legte die Stirn in Falten und ließ seinen Blick grimmig über die Menschen und das Gehöft schweifen. »Ich werde euch beweisen, dass ich Recht habe!«, zischte er.
    Ob Hass vererbbar ist?, überlegte Jakob. Er wusste, dass Ullein einige Jahre nicht im Land gewesen war und die Krankheit seines Vaters ihn zur Rückkehr gezwungen hatte. Seit wenigen Monaten hatte er die Pflichten des Vaters übernommen, was ihm nicht zu gefallen schien. Jakob hatte den sehnsuchtsvollen Blick gesehen, mit dem Ullein Veits Schwert betrachtet hatte.
    Statt die Beleidigung des Mannes zu erwidern, ging Jakob auf Ullein zu und sagte versöhnlich: »Wie du sicher weißt, ist mein Vater vor mehreren Monaten auf Wallfahrt gegangen. Ich habe seine Stellung auf dem Hof übernommen und will mit niemandem Streit haben. Lass uns Frieden schließen, Ullein. Das, was unsere Väter einst entzweite, soll uns nicht daran hindern, Freundschaft zu schließen.«
    Jakob streckte ihm die Hand entgegen, doch Ullein übersah sie.
    »Du sagst es! Du hast die Stellung deines Vaters und somit auch seine Bürden übernommen. Unsere Familien werden in hundert Jahren keinen Frieden schließen.«
    Ullein drehte sich abrupt um und betrachtete mit finsterem Blick die Knüppel und Lanzen der Männer. »Wie ich sehe, wollt ihr auf die Jagd gehen«, brüllte er.
    »Da weißt du mehr als wir«, erwiderte Peter ruhig und stellte sich neben die Bauern, denen man ansah, dass sie sich fürchteten.
    »Warum seid ihr bewaffnet, wenn nicht für die Jagd?«
    »Überleg selbst, Ullein: Was sollten wir wohl erlegen wollen? Wegen der heftigen Trockenzeit der letzten Wochen und Monate gibt es kaum Wild in den Wäldern.«
    Ullein schnellte herum und ging auf Peter zu. »Ihr habt also nach Wild Ausschau gehalten!«

    Anna Maria wurde ungeduldig. »Herrgott, Ullein, jetzt sag endlich, warum du gekommen bist.«
    Der Mann wandte sich der Hofmeister-Tochter zu. »Ich weiß, dass eine Wolfsjagd geplant ist.«
    Anna Maria zog die Augenbrauen in die Höhe. »Wölfe in unserer Gegend?«, tat sie erstaunt.
    Ullein schien zu überlegen, doch Peter konnte sehen, wie er Nehmenich heimlich ein Zeichen gab. Als der Bauer merkte, dass man ihn beobachtete, senkte er die Lider.
    Veit hatte der Auseinandersetzung mit Ullein scheinbar teilnahmslos zugehört. Wer, überlegte er, konnte die heimlich geplante Wolfsjagd verraten haben? Er blickte zu den Männern und war überzeugt, dass es keiner von ihnen war. Wollte nicht jeder die Gelegenheit nutzen, um zur Jagd gehen zu können? Veit war überzeugt, dass bei der Wolfsjagd manches Reh erlegt werden würde. Da das Jagen

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