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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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Matthias’ Kind unter ihrem Herzen.«
    »Jesus und Maria!«, flüsterte Sarah. Jakob blieb stumm und leerte seinen Becher. Peter wagte kaum aufzublicken.
    »Das ist sehr ehrenhaft von dir. Matthias wäre darüber sicher glücklich«, sagte Veit, um die erdrückende Stille zu durchbrechen. Peter blickte ihn dankbar an.
    »Was weißt du von unserem Bruder?«, zischte Jakob zu Veit und schenkte sich Wein nach.
    »Auch ich bin überzeugt, dass Matthias diese Absicht billigen würde«, stimmte Anna Maria Veit zu.
    »Das ist so traurig«, flüsterte Sarah, den Tränen nahe. »Beschreib mir Annabelle«, bat sie leise.
    Peter stieß sich von der Hauswand ab und setzte sich auf die Treppenstufe vor dem Haus. »Annabelle hat mich gepflegt, als ich mit gebrochenem Arm im Haus ihres Vaters lag. Sie erzählte mir, dass ich sie in meinem Fieber für Anna Maria gehalten hätte. Sie gleichen sich sehr.« Lächelnd blickte Peter seine Schwester an. »Ich kann nicht leugnen, dass Annabelle mir vom ersten Augenblick an gefallen hat, aber es war Matthias, der ihr Herz eroberte. Sie wollten heiraten, sobald er aus Frankenhausen zurückgekommen wäre. Doch nun ist er tot, und sie bekommt sein Kind. Ich fühle mich verpflichtet, für beide zu sorgen. Selbst wenn Annabelle jemanden fände, der sie heiraten würde  – das Kind wäre ein Bastard. Doch es ist ein Hofmeister und sollte deshalb unseren Namen tragen. Wer weiß, vielleicht können Annabelle und ich uns eines Tages lieben.«
    Sarah schniefte in ihre Schürze. »Wirst du mit ihr in Mehlbach leben wollen?«, fragte sie.
    Peter zuckte mit den Schultern. »Das wird sich zeigen, wenn ich mit ihr gesprochen habe.«
    »Was ist, wenn sie dich nicht heiraten will?«, fragte Jakob mürrisch, der immer noch mit Peters Absicht haderte.

    »Dann werde ich mich damit abfinden müssen«, erklärte Peter mit fester Stimme, doch ihm war anzusehen, dass er hoffte, Annabelle würde ja sagen.

Kapitel 7
    Anna Maria konnte nicht schlafen, da die Luft in ihrer Kammer schwül und stickig war. Zudem tauchten die Blitze des Hitzegewitters, das am Nachthimmel tobte, ihren Schlafraum in gespenstisches Licht. Sie fürchtete sich vor dem Unwetter, und obwohl ihr Körper von feinen Schweißperlen überzogen war, zog sie die Bettdecke bis zum Kinn. Mit Hilfe ihrer Finger zählte Anna Maria, wie lange es dauerte, bis nach dem Blitz das Donnergrollen folgte. »Die Abstände werden länger«, flüsterte sie erleichtert und hoffte, dass das Gewitter weiterziehen würde.
    Endlich wurde das Grollen schwächer. Als es gänzlich verstummte, traute sich Anna Maria aus dem Bett zu steigen und an das kleine Fenster ihrer Kammer zu treten. Draußen regte sich kein Lüftchen, und auch der ersehnte Regen war ausgeblieben. »Der Boden hätte dringend Feuchtigkeit gebraucht«, murmelte Anna Maria und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    Seit Wochen hofften die Bauern auf Regen, denn die Saat musste dringend ausgebracht werden. Wenn es weiterhin trocken bleibt, wird die Aussaat nicht aufgehen, dachte sie und streckte den Kopf aus der Luke.
    Anna Maria versuchte sich mit der Hand Luft zuzufächeln, als sie an der gegenüberliegenden Scheunenwand einen Schatten wahrnahm. Erschrocken trat sie einen Schritt zurück in den Raum, damit sie selbst nicht entdeckt wurde. Da sie wissen wollte, zu wem der Schatten gehörte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen
und reckte ihren Kopf, um nach draußen sehen zu können. Als sie die Gestalt erkannte, weiteten sich ihre Augen in ungläubigem Erstaunen.
    Es war Veit, der sich mitten in der Nacht davonstahl.
    Anna Maria überlegte nicht lange. Barfüßig und nur mit dem Nachthemd bekleidet verließ sie leise das Haus, um Veit zu folgen. Als sie die Koppel erreichte, über die er in Richtung Wald lief, frischte ein laues Windchen auf. Anna Maria hielt inne und streckte dem Luftzug das Gesicht entgegen. »Endlich Abkühlung«, flüsterte sie. Doch im selben Atemzug suchte ihr Blick in der Dunkelheit nach ihrem Liebsten, und sie entdeckte ihn auf der Wiese. Veit schien sich sicher zu sein, dass niemand sein Verschwinden bemerkt hatte, denn er lief, ohne ein einziges Mal hinter sich zu blicken. Auch suchte er keine Deckung, sondern rannte quer über die Weide.
    Anna Maria hingegen lief von Baum zu Baum, damit die dicken Stämme ihre Gestalt verdeckten. Am letzten Apfelbaum wartete sie, bis Veit im angrenzenden Wald verschwunden war. Um die Strecke abzukürzen, rannte sie

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