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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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dem Krug.
    »Ich erzähle von meinen Erlebnissen mit unserem Freund Fritz, nach dem du deinen Sohn benannt hast.«
    »Dein Sohn Fritz bekam den Namen meines Vaters?«, fragte Peter ungläubig.
    »Gabriel verehrt deinen Vater wie so viele von uns, obwohl nicht alle unsere Nachkommen deshalb seinen Namen tragen«, neckte Hauser den Freund.
    »Halt dein unsägliches Maul«, schimpfte Gabriel leise. »Fritz ist ein Name wie jeder andere!«
    Hauser spürte, dass der Bader immer noch übellaunig war, und hielt sich mit seinen Späßen zurück.
    Die vier Männer saßen sich eine Zeitlang stumm gegenüber. Sie nippten an ihrem Bier oder sahen gelangweilt in die Runde.
    »Das ist ja schlimmer als auf einer Beerdigung«, murmelte Hauser.
    Daraufhin blickte der Bader zu Peter und sagte grimmig: »Du kannst zurück nach Mehlbach fahren. Annabelle wird dich nicht heiraten.«
    »Sie trägt Matthias’ Kind unter ihrem Herzen, ein Hofmeister-Kind …«, sagte Peter und verbesserte sich: »… das Kind eines Fritz. Es soll in unserer Familie aufwachsen.«
    »Das ist mir einerlei. Annabelle und das Kind bleiben bei mir. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen«, zischte Gabriel, stand auf und ging zu einem Tisch, an dem Männer lautstark knobelten.
    Peter blickte fassungslos hinter ihm her und schaute dann Hauser an. Als er den Mund aufmachte, um etwas zu sagen, kam Hauser ihm zuvor: »Du wirst ihn nicht umstimmen können. Gabriel war immer ein sturer Hund! Geht beide nach Hause. Ich werde versuchen, mit ihm zu sprechen«, sagte er, stand auf und gesellte sich neben den Bader.

    Peter verließ mit hängenden Schultern das Wirtshaus. Selbst Friedrich konnte ihn nicht aufmuntern.
     
    Nachdem die Knobelrunde beendet war, setzten sich Hauser und der Bader zurück an ihren Tisch. Als Gabriel sah, dass die beiden Mehlbacher Burschen nicht mehr da waren, fragte er: »Hat er endlich verstanden und fährt zurück?«
    »Gabriel, wie lange kennen wir uns?«, fragte Hauser, der die Frage seines Freundes absichtlich überhörte.
    »Schon zu lange, wenn du es genau wissen willst.«
    Hauser griente und bestellte zwei Becher Selbstgebrannten.
    »Ja, so könnte man es sehen«, gab er dem Freund Recht und kippte den Schnaps hinunter. »Wir beide haben zusammen so manchen Sturm überstanden, aber auch die Freuden des Lebens geteilt. Ich kann behaupten, dass ich dich besser kenne als meinen Bruder.«
    Gabriel hatte den Schnaps ebenfalls hinuntergekippt und schüttelte sich, sodass seine silbrigen Locken hin und her flogen. »Lebt dein Bruder noch?«
    Hauser verdrehte die Augen. »Nein, er ist schon lange tot. Ich wollte damit verdeutlichen, dass wir uns kennen und gegenseitig …«
    »Herrgott, Jacob! Sag endlich, was du zu sagen hast.«
    Hauser ließ sich nicht zweimal bitten. »Du bist ein Narr, wenn du die Hochzeit verbietest.«
    »Ich habe dir gesagt, das geht dich nichts an, Jacob. Selbst, wenn du mein Bruder wärst. Und jetzt halt’s Maul!«
    »Das werde ich nicht, du alter Kauz. Soll Annabelle als unverheiratete Frau durchs Leben gehen, nur weil du stur bist?«
    »Sie wird schon einen Mann finden«, erwiderte der Bader aufgebracht.
    »Wir beide wissen, dass kein anständiger Kerl ein uneheliches Kind annehmen wird.«

    »Annabelle wurde nicht verlassen. Der Kindsvater ist ehrenhaft im Krieg gefallen.«
    »Blödsinn«, rief Hauser und wiederholte: »Blödsinn! Es war kein Krieg, sondern ein Aufstand, und wir standen beim Kampf auf der Seite der Verlierer. Lass uns darüber nicht streiten. Bedenke jedoch, dass Annabelle und Matthias nicht verheiratet waren und ihr Kind ein Bastard sein wird.«
    Gabriel war aufgesprungen und stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab. »Wage nicht, so über mein Enkelkind zu sprechen«, begehrte er auf, während sein Blick sich verfinsterte.
    »Setz dich, du dummer Mensch!«, sagte Hauser ungehalten. »Willst du es nicht verstehen? Der Junge liebt deine Tochter. Besser kann es Annabelle nicht treffen. Außerdem erinnere ich mich, dass du, als Matthias noch lebte, ständig gebrummt hast, dass dir Peter lieber wäre als sein Bruder. Nun kommt er bei eisiger Kälte aus Mehlbach angefahren, um deiner Tochter und deinem Enkel ein gesichertes Leben zu bieten, und du stellst dich quer. Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass kommen kann, wer will, du wirst immer dagegen sein.«
    Der Bader sackte in sich zusammen. »Ich will sie nicht verlieren«, flüsterte er und sah seinen Freund schuldbewusst an.
    »Das

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