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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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sich hüten, ihm das zu verraten.
    »Du grübelst zu viel!«, sagte sie mit leichtem Vorwurf in der Stimme. »Bedenke, mein Lieber, Weihnachten steht vor der Tür. Auch wenn es dich noch so sehr drängt, ist es ein ungünstiger Zeitpunkt, um zu handeln. Bleib also ruhig und scharr nicht mit den Hufen!« Else lachte und schmiegte sich an ihn.
    Joß verharrte regungslos. Dann sagte er leise: »Du hast Recht. Aber ich darf keine Zeit verlieren und muss jetzt gründlich planen, damit wir im Frühjahr zuschlagen können.«
    Bewundernd blickte sie zu ihm auf. Joß schaute über ihren Kopf hinweg in die Ferne und schwor mit kalter Stimme: »Spätestens im Mai wird es einen weiteren Aufstand geben, denn Joß Fritz ist zurückgekehrt, und das werden Adel und Klerus mit aller Gewalt zu spüren bekommen.«
    Else sah das Glitzern in seinen Augen, in das sie sich einst verliebt hatte. Heute machte es ihr Angst. »Lass uns ins Haus gehen. Die Sonne wird bald hinter dem Wald verschwunden sein.«
    »Geh vor, ich werde noch Brennholz zerkleinern.« Ohne ein weiteres Wort ließ Joß seine Frau stehen und ging auf die andere Seite der Scheune, wo er die Axt schliff. Enttäuscht ging Else zurück ins Haus.

    Die Nacht hatte den Tag abgelöst, und Stille breitete sich aus. Else stand hinter dem kleinen Fenster des einzigen Raums im Erdgeschoss ihrer Hütte und spähte nach draußen. Sie konnte Joß nicht sehen, aber das Geräusch hören, wenn die Axt das Holz traf.
    »Wenn er denkt, dass ich ihm das Essen warm halte, hat er sich getäuscht«, schimpfte sie und setzte sich an den leicht schiefen Tisch, um ihren Eintopf zu löffeln. Herzhaft biss sie in den Kanten Brot.
     
    Anfang des Monats war Joß ebenso unverhofft aufgetaucht, wie er vor etlichen Jahren verschwunden war. Ohne viele Worte zu machen, war er in ihre Kate getreten, hatte Else leicht auf den Mund geküsst und gefragt, was es zu essen gebe. Else wäre beinahe in Ohnmacht gefallen. Nach einigen Herzschlägen, während derer sie sich von dem Schrecken erholte, hatte sie ihm wütend ins Gesicht geschlagen. Joß rieb sich die Wange, während seine Augen sie zornig anfunkelten. Als er die Hand hob, hatte sie ihn furchtlos angeblickt und gefaucht:
    »Wage nicht, mich zu schlagen, Joß Fritz! Ich verspreche dir, dass du den Kürzeren ziehen wirst. In den vergangenen Jahren musste ich mich gegen so manches Mannsbild wehren, und glaube mir, einige haben für kurze Zeit ihre Manneskraft eingebüßt.«
    Joß riss kurz seine Augen weit auf. Dann hatte er lauthals zu lachen begonnen, bis ihm die Tränen kamen. Else konnte nicht anders, als mitzulachen. Schon bald hatten sie einander in den Armen gelegen und sich auf dem blanken Boden geliebt. Es war nur ein kurzer Akt der Leidenschaft gewesen, aber Elses Gefühle für ihren Mann waren dadurch wieder in großer Heftigkeit aufgelebt.
    Danach hatte Joß sich an den Tisch gesetzt und Elses Kohl-Eintopf gegessen  – so als ob er nie fort gewesen wäre.

    »Was wäre, wenn ich nicht allein hier wohnen würde?«, hatte sie ihn gefragt.
    Ohne von der Holzschüssel aufzublicken, antwortete er schmatzend: »Ich weiß, dass du alleine lebst!«
    »Ach ja? Es ist schon eine Weile her, seit wir das Bett geteilt haben. In der Zeit kann sich viel geändert haben.«
    Joß stöhnte leise auf, und Else glaubte abfällig das Wort »Weiber« zu hören, aber sie ließ nicht locker. Während er Brot auseinanderbrach, blickte er sie kurz an. »Ich habe dich mehrere Tage lang beobachtet. Zufrieden?«
    »Nein! Es könnte schließlich auch sein, dass mein Liebster sich auf Reisen befindet …«
    Weiter kam sie nicht, denn Joß hatte höhnisch aufgelacht. »Lass gut sein, Else! Ich weiß, dass es niemanden gibt. Zwar weiß ich, dass du kein Kind von Traurigkeit bist. Aber jemand, der auf Reisen geht, ist nicht nach deinem Geschmack!«
    »Du elender Hurensohn!«, hatte sie ihn angeschrien. »Wo warst du in den letzten Jahren? Und in welchem Bett hast du Unterschlupf gefunden? Sicherlich hast du etliche Bälger mit irgendwelchen Huren gezeugt.«
    Drohend hatte er mit dem Löffel auf sie gezeigt und mit eiskalter Stimme gesagt: »Das geht dich nichts an! Es wäre besser für dich, wenn du dieses Thema nie wieder ansprechen würdest.«
    Wütend hatte sie sich mit beiden Händen auf der Tischplatte abgestützt und ihn angefunkelt. »Das geht mich sehr wohl etwas an, Joß Fritz! Du schuldest mir eine Antwort.«
    Mit einer heftigen Geste hatte er daraufhin das

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