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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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Ziegenmilch hielt, begann zu zittern. Rasch ging der Junge zur Mutter.
    »Johannes, Susanna!«, rief Nehmenich seine Kinder. »Kommt her, ich hab mit euch zu reden.«
    Hanna, Susanna und Johannes blickten eingeschüchtert zum Vater, der sich an den wackligen Tisch setzte.
    Nachdem Sohn und Tochter Platz genommen hatten, forderte er sie auf: »Wiederholt die Geschichte, die ihr im Wald beobachtet habt.«
    Johannes schaute verängstigt zum Vater auf. Sicher sucht er einen Grund, um mich erneut zu schlagen, überlegte der Knabe und dachte an die Tracht Prügel, die er bezogen hatte, als er wieder ohne Feuerholz nach Hause gekommen war. Fragend blickte er Susanna an, die anscheinend auch nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte.
    »Erzählt!«, forderte der Vater ruhig.
    Johannes schaute verwirrt auf. Solch einen sanften Ton hatte er vom Vater noch nie gehört. Trotzdem senkte der Junge den Blick und begann, langsam von den Wölfen und dem Wolfsmenschen zu erzählen.

    Annabelle saß allein in der Küche. Sie hatte die Hände über ihren Leib gelegt, da das Kind ihr gegen die Bauchdecke trat. Sie war den Tränen nahe. »Wie gern hätte ich dir deinen Vater vorgestellt«, flüsterte sie, als Anna Maria den Raum betrat.
    Anna Maria erkannte den traurigen Blick der jungen Frau und setzte sich zu ihr.
    »Bewegt sich dein Kind?«
    Annabelle nickte.
    »Darf ich meine Hand auf deinen Leib legen?«
    Wieder nickte Annabelle.
    Vorsichtig, als ob sie Angst hätte, zu fest zu drücken, legte Anna Maria ihre Fingerspitzen auf Annabelles Bauch. Als sie einen Stoß spürte, zuckte sie erschrocken zusammen.
    »Schmerzt das?«, fragte sie die werdende Mutter ängstlich, die den Kopf schüttelte. Anna Maria zog ihre Hand zurück und schaute Annabelle forschend an, deren helle Locken wie ein Sichtschutz seitlich übers Gesicht hingen.
    »Du fühlst dich bei uns nicht wohl«, stellte Anna Maria fest. Annabelle blieb stumm.
    »Warum bist du hergekommen?«, fragte Anna Maria.
    Annabelle schaute auf und blickte ihr direkt in die Augen.
    »Weil mein Vater es mir befohlen hat«, erklärte sie mit fester Stimme.
    »Was ist mit Peter?«, fragte Anna Maria. »Ich habe gehofft, dass du ihn mögen würdest.«
    Da sprang Annabelle wütend auf. »Ich mochte Peter, als Matthias noch lebte, aber jetzt hasse ich ihn.«
    »Warum?«, fragte Anna Maria bestürzt. »Peter ist der sanfteste Mensch, den ich kenne. Er hat es nicht verdient, dass du solch garstige Gefühle für ihn hegst.«
    »Was würdest du sagen, wenn Veit tot wäre und man dich wenige Monate nach seinem Tod mit seinem Bruder vermählen wollte? Ohne nach deinen Gefühlen zu fragen, ohne auf deine
Trauer Rücksicht zu nehmen? Ohne dich zu fragen, was du möchtest?«
    »Aber das Kind«, flüsterte Anna Maria.
    Annabelle sank zurück auf ihren Platz. »Das Kind ist der Grund, warum ich noch lebe.«
     
    »Das hat sie gesagt?«, fragte Peter fassungslos. Anna Maria nickte.
    »Warum hat sie das nicht schon in Mühlhausen erklärt?«, wollte er wissen und fuhr sich bekümmert durchs Haar. »Was soll ich machen, Anna Maria? Ich liebe sie und habe geglaubt, dass sie mich auch mag. Damals, als ich im Haus ihres Vaters lebte, haben wir uns gut verstanden. Es gab keine Anzeichen, dass sie mich hassen würde.«
    Anna Maria stöhnte innerlich auf. »Verstehst du nicht, Peter? Sie hat dich damals als Bruder ihres Liebsten gemocht, doch jetzt sollst du ihr Ehemann werden. Zu der Zeit, als du mit Matthias bei ihrem Vater gelebt hast … Wie soll ich dir das nur erklären?« , seufzte sie laut, als sie Peters verständnislosen Blick erkannte.
    Peter wurde ärgerlich. »Sie hat Matthias nur wenige Monate gekannt und weiß über ihn kaum etwas«, widersprach er.
    »Das spielt keine Rolle«, versuchte Anna Maria zu erklären. »Sie hat ihn geliebt. Das allein zählt.«
    Was weiß ich über Veit?, dachte sie. Jeden Tag erfahre ich Neues über ihn. Das Wichtigste ist die Liebe zwischen uns. Alles andere ist unbedeutend.
    Peter riss Anna Maria aus ihren Gedanken, indem er beteuerte: »Ich meine es nur gut mit Annabelle und denke an das Kind. Doch ihr ist das einerlei.«
    »Das ist ja gerade der Grund«, versuchte Anna Maria erneut, ihm die Schwierigkeiten zu verdeutlichen. »Niemand denkt an Annabelle und fragt, was sie möchte.«

    »Du hingegen scheinst sie zu verstehen und weißt, was sie fühlt«, wehrte sich Peter. »Warum hast du mir nicht abgeraten, als ich dir von meinen Plänen erzählte? Jetzt ist es

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